JENNAVor der Mittagspause hatte ich eine Freistunde, da mein Lehrer mit Grippe zu Hause festsaß.
Die Hälfte der Stunde verstrich bereits, doch ich kaute bloß unschlüssig an dem Ende meines Bleistifts. Cindy saß ein paar Tische weiter weg und kritzelte etwas in ein Notizbuch.
Es waren nicht viele in der Cafeteria, nur ein paar Zehntklässler.
Cindys Schultern waren, seitdem ich den Saal betrat, durchgängig angespannt, genauso wie mein gesamter Körper.
Unser letztes Gespräch verlief nicht so gut. Sie stellte mir ein Ultimatum, bei dem ich mich für die falsche Wahl entschied. Ich wählte die anderen, statt meine beste Freundin.
Ich war so verblendet! Wie konnte ich es so weit kommen lassen? Cindy war stets für mich da und unterstützte mich bei allem. Sie war wie eine Schwester für mich.
Es reicht.
Mit zitternden Händen stopfte ich mein Mathebuch und das Federmäppchen in meine Tasche. Sobald ich die Cafeteria durchquerte, legte ich mir in Gedanken ein paar Sätze zurecht. Ganz viele Entschuldigungen und Erklärungen.
Neben ihr angekommen räusperte ich mich. "Cindy?"
Zögernd blickte sie zu mir rauf. "Jenna", stellte sie fest. "Kann ich dir irgendwie helfen?" Es zerbrach mir das Herz, sie so distanziert zu erleben.
"Darf ich?", fragte ich und deutete auf den Platz ihr gegenüber.
Ich merkte, wie sie schwer schluckte. "Okay", meinte sie, während sie weiterhin auf ihre Notizen starrte und einen Kugelschreiber zwischen Daumen und Zeigefinger wippte.
Leise bedankte ich mich und setzte mich hin. Meine Handtasche legte ich neben mir auf die freie Stelle. "Cindy, ich möchte nicht lange um den heißen Brei herum reden."
Jetzt konnte ich mir ihre Aufmerksamkeit besorgen. Sie legte den Stift bei Seite und traute sich, mir in die Augen zu schauen.
"Es tut mir leid, Cindy. Alles."
Sie senkte den Blick in ihren Schoß und schüttelte enttäuscht mit dem Kopf. "Was hat deine Meinung so urplötzlich verändert?"
Unbehagen rutschte ich auf meinem Platz hin und her. "Das ist ... eine wirklich lange Geschichte."
"Schön", murrte sie und baute wieder Augenkontakt auf. "Dann erzähl sie mir."
"Du willst ... dass ich dir alles erzähle?", wiederholte ich nervös.
Bitter schnaubte sie. "Verdammt, ja, das will ich, Jenna! Wenn du schon so unglaublich schlecht und undurchdacht handelst, dann will ich auch den Grund für dein Verhalten wissen!"
"Ich ... Na schön. Ich erzähle dir alles was passiert ist, auch wenn das meine Taten nicht entschuldigt. Ich will, dass du das weißt."
Sie nickte langsam und verschränkte die Arme vor der Brust ... bis ich dann anfing zu erzählen. Alles.
Angefangen von meiner Essstörung, für die ich mir längst weitere ärztliche Hilfe gesucht hatte und wie sehr es mich beeinträchtigte. Schon ab da besänftigte sich Cindys Miene und ihre verschränkten Arme lösten sich auf.
Bei dem Teil mit Kiara und Chloes Dad, berichtete ich nur das nötigste. Unteranderem meine Angst, dass Chloe Kiara über mich stellen könnte oder wie sehr Chloe unter ihrer Vergangenheit litt.
Dass Abby, Barb und Christine mich manipulierten und unter Druck stellten, war ja nichts Neues. Cindy sagte mir das bereits ins Gesicht. Sie war weiterhin wütend, dennoch machte sie mir keinen Vorwurf mehr, angesichts meiner erbärmlichen Psyche.
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Missing part of Mine
Romance[Roman] emotional + spicy + romantic TRAILER AUF TIKTOK: @renas.wattpad ... Jenna Darwin, das arroganteste, sowohl beliebteste Mädchen aus der ganzen Stadt und Chloe White, ein negatives, launisches Mädchen, voller Tattoos und Wut, hassen sich. D...