29 | birthday party

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JENNA

"Hey, danke für's kommen!"

"Schön, dass ihr da seid."

"Kommt rein."

"Einfach da abstellen"

"Für mich? Danke!"

Diese Sätze hatte ich an diesem Abend öfters gesagt, als sonst jemals in meinem Leben.

Die Party war ein voller Erfolg. Das Haus war von oben bis unten dekoriert mit roségoldenen Ballons, Luftschlangen, Bannern und Konfetti. Meine Mädchen hatten sich selbst übertroffen.

Das Catering hatte unglaublich leckeres Fingerfood zubereitet und serviert. Viele Leute standen draußen am Pool und tranken, einige waren sogar im Pool drin. Auch sonst waren überall Leute im Haus verteilt. Alle schienen sich zu amüsieren.

Alle außer ich.

Meine Gedanken wanderten immer wieder zu Chloe: Was macht Chloe? Wie geht's Chloe? Warum hat sich Chloe eine Woche lang nicht gemeldet? Wird sie heute kommen?

Mal wieder viele Fragen, aber keine Antworten.

Die Party lief mittlerweile schon eine Stunde lang. Jede Sekunde traten mir tiefe Ausschnitte, kurze Röcke, heftiges Make-up und teuer Schmuck unter die Augen. Obwohl ich genau das alles selbst an meinem Leib trug, war es nicht das, was ich sehen wollte. Ich wollte den größten Kontrast von allem haben; in mitten dieser schick und teuer angezogenen Menschen sollte ein schwarzer Klecks sein. Schwarze Kleidung, braune Haare, dunkle Tattoos und zwei glänzende Metallringe im Gesicht.

Es reicht. Hör auf an sie zu denken!

Ich war ja total besessen von ihr. Weshalb? Was zog mich seit neustem so zu ihr? Ich fand mich selber abartig. Nie im Leben war ich klar bei Verstand. Es musste eine Erklärung dafür geben ... Möglicherweise waren das Anzeichen dafür, dass ich bald krank werden würde?

Ich tat das Erstbeste, was mir einfiel: Ich lief in die Küche. Auf der riesigen Kochinsel waren verschiedene Alkoholflaschen. Viele meiner Freunde hatten Alkohol mitgebracht. Ich nahm mir eine Flasche teuren italienischen Wein. Man konnte die Wohlhabenden so sehr hassen wie man wollte, aber der Alkohol war stets atemberaubend.

Nachdem ich die Flasche geöffnet hatte, rümpfte ich meine Nase wegen dem penetranten Geruch. Aber dies hielt mich nicht davon ab, meinen Kopf in den Nacken zu legen und einen kräftigen Schluck direkt daraus zu trinken. Und noch einen. Und noch einen ... einen weiteren ...

Plötzlich gingen die Lichter aus und ich hörte laute Stimmen singen. "Happy Birthday to you! Happy Birthday, liebe Jenna, Happy Birthday to you!"

Bitte nicht jetzt.

Eine Menge von Leuten kam in die abgedunkelte Küche. Ganz vorne Barb mit einer großen Torte in der Hand. Auf der Torte waren achtzehn Kerzen, die umgeben waren von pinken Rosen aus Fondant. In der Mitte stand in goldener Schreibschrift geschrieben Happy Birthday Jenna. Auf der gesamten Torte war goldener Glitzer verteilt.

"Alles gute, Jenna! Puste die Kerzen aus!", trällerte Abby.

"Oh wow! Leute! Das ist ... toll", lallte ich leicht. Trottelig ging ich auf die Torte zu. Ich überlegte, was ich mir wünschen sollte. Wahrscheinlich das wie jedes Jahr: Princeton. Jura.

Aber dieses Jahr waren meine Gedanken woanders. Chloe. Ich wünschte mir, dass Chloe kommt.

Wie bitte? Das konnte ja wohl nicht mein Ernst sein! Heilige Scheiße, ich brauchte dringend mehr von dem verflucht teurem Wein.

Missing part of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt