Missing part of Mine

39 | hopeful judy

JENNA

Heute hatte ich die letzen beiden Stunden frei, was für mich bedeutete, dass ich Zeit totschlagen musste.

Zu Hause setzte ich mich direkt an meinen Schreibtisch und fing an, meine Bewerbung für Princeton zu bearbeiten. Wieder.

Jeden Tag bekam ich plötzliche Einfälle für Verbesserungen in der Bewerbung. Ich schrieb sie immer auf das Nächstbeste, was ich fand, damit ich es nicht vergessen würde. Darunter fielen zum Beispiel Taschentücher, Papierschnipsel und meine Hand.

Auch heute fiel mir in Geschichte etwas ein. Als ich es schnell und hastig aufschrieb, bekam ich einen äußerst skeptischen Blick von Chloe ab. Nachdem ich ihr dann von meinem Tick erzählt hatte, lachte sie mich bloß aus. Verständlich. Leider Gottes musste ich einfach gemeinsam mit ihr Lachen.

Ich dachte daran zurück und musste automatisch breit grinsen.

Schließlich wand ich mich dann wieder meiner Bewerbung zu. Obwohl es nur eine kleine Ergänzung an einem Satz war, machte es für mich viel aus.

Nach einer einstündigen Diskussion, konnte ich meine Mutter überreden, mich rauszulassen. Ich sagte zwar, dass ich bei Cindy schlafen würde, aber bei wem genau ich schlafen würde, war ja eigentlich unwichtig, nicht wahr?

• • •

Chloe schrieb mir in einer SMS, dass ich um 18 Uhr bei ihr sein solle.

Ich stand vor ihrer Haustür. Mit kribbeligen Fingern betätigte ich die Klingel. Wenige Sekunden später öffnete Judy die Tür, was mich ein kleines bisschen aus dem Konzept brachte.

"Jenna, Liebes. Was machst du denn hier?", fragte sie.

"Oh. Hi, Judy. Ich, äh ...", stammelte ich.

Judys besorgter Blick schweifte zu meiner Tasche. "Schläfst du heute hier?", fragte sie und nahm mir somit die Möglichkeit, es selbst auszusprechen.

Zum Glück.

"Äh ... Ja", antwortete ich endlich.

"Das ist aber schön. Nur ... Chloe ist noch gar nicht zu Hause?" Fragend sah sie mich an, als hätte ich gewusst, warum sie nicht da war.

"Oh. Ich kann ... Ich kann später noch mal kommen und–"

"Was? Nein! Komm bitte rein. Ich bin mir sicher, sie wird gleich da sein." Sie trat ein Schritt von der Tür weg und zeigte mit ihrer Hand in den Flur, um mir anzudeuten, ich solle eintreten. Leicht beschämt lächelte ich und kam ihrer Bitte nach.

Hinter mir schloß sie wieder die Tür. "Möchtest du etwas trinken? Ich habe gerade Tee gekocht", lächelte sie warm.

"Gerne, danke."

Nickend ging sie in die Küche. Ich folgte ihr.

Während sie mir eine Tasse Tee einschenkte, fiel mein Blick auf die gelbe Kücken-Uhr die auf einer der Theken stand. Beim letzen Mal, als ich in dieser Küche stand, fragte ich mich schon, wer sich sowas freiwillig in die Küche stellen würde.

"Diese Uhr da ist echt niedlich." Aber auch verdammt kitschig.

"Hmm? Oh diese hier? Das ist eine tolle Geschichte." Sie nahm die kleine Uhr in die Hand und betrachtete sie kurz vom nahen. "Als Marcus und Chloe ganz klein waren, hatten sie eine Bauernhof Phase."