51 | huge chemistry

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JENNA

Manch einer würde behaupten, ich hätte übertrieben, wenn ich erzähle, dass ich heute den besten Schultag meines Lebens hatte ... Aber das war mir egal.

Nachdem ich in Mathe meine eins in der Klausur zurückbekam, hatte ich in Politik eine Diskussion über das Parlament angezettelt, niemand konnte mich oder meine Argumente stoppen. Meine Lehrerin gab mir einen Haufen Zusatzpunkte.

Beim Lunch saßen Chloe und ich erst einige Minuten an einem Tisch zusammen, doch dann sind wir einfach abgehauen. Wir gingen stattdessen wieder auf's Schuldach. Mittlerweile liebte ich diesen Ort. Es war falsch dort zu sein, doch mit Chloe fühlte es sich einfach richtig an.

Wie zwei Irre kicherten wir die ganze Zeit wegen Erinnerungen an die Zeit, in der wir uns so sehr verabscheut hatten. Mittlerweile kaum vorstellbar ... Uns fielen sogar die kreativsten Beleidigungen, die wir dem anderen an den Kopf geschmissen hatten, wieder ein.

Wir küssten uns, woraufhin irgendwie mein Kaugummi im Mund verschwand ...

Mit zerzausten Haaren kam ich dann zu spät beim Cheerleading Training an. Ich entschuldigte mich und bekam skeptische Blicke von allen Seiten, aber das hielt mich nicht davon ab, mit einem Lächeln alles um mich herum auszublenden. Dieses Lächeln wurde breiter, als ich erkannte, dass auf den Tribünen eine mir bekannte Person ihr Unwissen trieb und mich auf dem Feld beobachtete.

Während einer kleinen Auszeit unter den besagten Tribünen, mit der auch besagten Person, erfuhr ich dann, dass sie Biologie geschwänzt hatte, nur um mir zugucken zu können. Daraufhin erlangte ich meinen Kaugummi zurück.

Allerdings schimpfte ich auch mit ihr, da sie wieder geschwänzt hatte. Sie maulte mich an, ich solle mich um mein eigenes Leben kümmern. Im Anschluss kehrte sie schmollend, mit einer kleinen Kerbe in der Unterlippe zurück zum Unterricht.

Im Englischunterricht tauschte ich zwischendurch seltsame Blicke mit Andrew aus. Hätte ich mich schlecht fühlen sollen? Ich hatte ihn vernachlässigt, wegen einem Mädchen, für welches ich Gefühle entwickelte, ohne dass ich es überhaupt merkte.

Ich war zum ersten Mal richtig verträumt und sorgenlos. Vielleicht sogar ... Glücklich. Vorher hatte ich das zwar auch behauptet, aber mittlerweile glaubte ich, dass das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Ich romantisierte mein Leben, nur damit ich mich besser fühlte.

Jetzt war alles anders, und ich wusste, dass nichts wie vorher sein würde.

• • •

Bereits eine Stunde lang saßen wir auf Chloes Bett, mit dem Vorsatz, gemeinsam unsere Hausaufgaben zu erledigen.

"Okay, wer zum verdammten Teufel braucht Algebra?", knurrte Chloe kurz bevor sie sich eins ihrer Kissen auf's Gesicht presste.

"Äh ... Na ja ...", fing ich an, während ich das Kissen von ihrem Gesicht wegzog. "Um genau zu sein, brauchst du es, damit du deinen Abschluss schaffst."

Mit einem zutiefst finsteren Blick durchbohrte sie mich. "Fuck, es ist Freitag! Lass uns freitägige Dinge unternehmen", jammerte sie dann. Ihre vollen Lippen verzog sie zu einer Schnute.

"Nur noch eine Stunde, dann können wir damit anfangen", versuchte ich sie aufzuheitern. Gedankenverloren widmete ich mich wieder den Zahlen und Formeln auf den Buchseiten. Kurz schweifte mein Blick wieder zu dem Bleistift zwischen meinen Fingern. Das Ende war übersät mit kleinen Einkerbungen. Ich hatte sie schon oft im Unterricht dabei beobachtet, wie sie an Stiften knabberte, jedoch nie so stark wie sie es bei diesem offenbar tat.

Missing part of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt