Missing part of Mine

28 | distracting game

CHLOE

"Ich will da wirklich nicht hin", quengelte ich.

Kyle zog mich an meinem Arm hinter sich her. "Doch, du willst. Ich weiß nicht, was mit dir los ist, aber es nervt gewaltig. Dieses Spiel wird deine Laune wieder bessern", herrschte er mich an.

"Ich hasse Football", schnaubte ich. Anhand meines sträuben fühlte ich mich wirklich wie ein verdammtes Kind, dass keine Lust auf Zähne putzen hatte.

"Ach, komm schon. Sei kein Biest", schnaubte er zurück. Er richtete seine mit Sticker bestickte Jeansjacke. Zudem trug er eine Cargohose und glich damit einem verfickten Supermodel. Kyle Jones legte sowieso ständig großen Wert auf sein Aussehen. Wenn seine Haare nicht perfekt saßen oder seine braune Haut nicht strahlte, blieb er ohne Widerrede zu Hause und schmollte.

Wenn Kyle nur gewusst hätte, dass ich nur nicht zu dem Spiel wollte, weil Jenna da war und ich sie nicht sehen wollte, hätte er mich ausgelacht. Buchstäblich ausgelacht für meine Dämlichkeit und Naivität.

Verständlich.

Es vergingen mittlerweile fast vier Tage. Es war Donnerstag und mir war es immer noch verdammt peinlich, was sie mitbekommen hatte. Normalerweise kümmerte es mich einen verfluchten Scheiß, was Leute über mich dachten, aber bei Jenna ... Ich hatte ihr irgendein seltsames Geständnis gemacht, von dem ich nicht mal wusste, was es bedeutet hatte. Ich hoffte so sehr, dass sie es einfach vergessen hatte.

Wem will ich eigentlich etwas vor machen?

"Komm, da sind zwei Plätze frei", meinte Kyle. Er zeigte zu zwei freien Plätzen in der Mitte der Tribüne. "Das ist das erste Spiel, wenn sie es nicht schaffen wäre das kein guter Motivationsschub für das restliche Jahr", quasselte er weiter. Seine Liebe zu Football hatte ich gewiss nie verstanden.

Gerade als unser Team über das Feld lief, jubelten alle. Das Team machte den typischen, traditionellen Anfangsgruß, bei dem sie sich knapp verbeugten und Zitate von berühmten Sportlern aufzählten.

Nachdem ich mich großzügig umsah, erspähte ich Jenna am Spielrand. Sie trug ihre dunkelblaue-rote Cheerleaderuniform. Um ihre Haare war eine Rote Schleife gebunden. Sie sah wie immer verdammt dämlich aus, doch ich mochte es irgendwie, sie so zu sehen. Glücklich. Beim Cheerleading wirkte sie immer so dominant. Genau so wie sie es wollte.

Die Cheerleader stellten sich alle auf und zeigten ihren ersten Tanz für das Team, welches sich im Spielfeld verteilte, so wie auch die gegnerische Mannschaft.

Während ich da so neben Kyle saß, der sich abwechselnd freute oder laut fluchte, dachte ich über alles mögliche nach. An Jenna, Mom, das Projekt, Jennas Geburtstag, und sogar an Pope. Oder viel mehr an das, was Pope mir im Diner gesagt hatte.

Chemie spürt man.

"Gehst du zu Jennas Geburtstagsparty?", fragte ich Kyle übergangslos.

Er drehte sich kurz ungläubig mit dem Kopf zu mir, beobachtete dann aber weiterhin das Spielfeld. "Auf gar keinen Fall. Das solltest du doch eigentlich wissen. Weshalb fragst du?"

Ich spielte mit dem Saum meines löchrigen Shirts. "Nur so."

"Sag mir nicht, du hast vor dort aufzutauchen." Er linste wieder zu mir, nun aber mit verstörten Augen. War es denn so ungewöhnlich? Fast hätte ich mich gekränkt gefühlt. Das wiederum wäre unfair gewesen. Ich kannte meinen besten Freund und wusste, wie er tickte. Er konnte vorlaut und gewitzt sein. Das war sein Ding, also stand ich nicht in der Lage dazu, plötzlich wegen seiner Frechheit zu heulen.