Missing part of Mine

78 | same game

CHLOE

Kiara und ich lagen wieder auf unseren Seiten und musterten uns nachdenklich. "Du findest also, dass ich mich hervorragend entwickelt habe?" Ich zog den Ring in meiner Lippe erneut zwischen die Zähne.

"Definitiv! Ich meine, sieh dich doch mal an! Diese ganzen Tattoos und deine Klamotten sind wirklich der Hammer! Aber nicht nur du, sondern auch unser Pudel sieht echt großartig aus. Hätte ich nie für möglich gehalten."

"Er würde es zwar niemals zugeben, aber er hat dich vermisst ..."

"Ich habe ihn auch vermisst. Euch beide. Das ist so ungewohnt euch wiederzusehen. Kaum zu fassen, wenn man daran denkt, dass früher nie ein Tag verging, ohne wir drei zusammen."

"Du und Marcus waren doch sowieso immer eine echt seltsame Partie", merkte ich an.

Sie nickte. "Das leugne ich nicht. Aber ich muss zugeben, dass die ständigen Neckereien mir sehr gefehlt haben. Das war das, was ich an ihm am meisten mochte." Unvermittelt riss sie ihre Augen auf. Überfordert öffnete sie ihren Mund, brauchte mehrere Abläufe zum sprechen: "Ich meine ... nicht, dass ich diesen Kerl mag, sondern–"

Mit schmalen Augen, zeigte ich auf sie. "Erwischt."

Schnell hatte sie akzeptiert, dass abstreiten zwecklos bei mir war. "Na schön, vielleicht mag ich ihn ja doch. Du bleibst trotzdem immer mein Lieblings-White-Zwilling." Sie wackelte albern mit den Augenbrauen.

"Ich bin dein Liebling?", fragte ich. Unsere Gesichter waren nicht all zu weit von einander entfernt.

"Bis an mein Lebensende", flüsterte sie als Antwort. Mit ihren bernsteinfarbenen Augen studierte sie mein ganzes Gesicht.

"Nur?", hauchte ich zurück.

"Selbst nach meinem Tod werde ich für immer im Team Chloe sein." Es schien als würde sich keiner von uns mehr trauen, lauter zu reden.

"Das will ich auch hoffen, sonst beschwöre ich Dämonen, die dich zurück zu mir verfrachten, damit ich dir den Hintern versohlen und dir die richtige Meinung einprügeln kann."

"Das würdest du dich niemals trauen. Viel zu riskant", forderte sie mich heraus. Tat sie schon immer gerne und oft.

Jede einzelne Sommersprosse auf ihrer Nase erweckte eine Erinnerung in meinem Hirn. Ich schluckte. "Für dich würde ich alles riskieren."

Nur noch wenige Zentimeter trennten unsere Gesichter. Ich konnte ihren alkoholisierten Atem wahrnehmen und sie wahrscheinlich auch meinen. Vorsichtig fuhr ich mit den Augen über ihr wunderschönes Gesicht und stoppte bei ihren Lippen.

Kiara legte ihre Hand an meine Wange. "Ich würde auch alles für dich tun, Chloe. Zu jeder Zeit." Mit dem Daumen strich sie über die errötete Haut.

Und bevor ich wusste, was um mich herum geschah, zerrte sie mich an dem Ausschnitt meines Shirts an sich und presste ihre geschwungenen Lippen auf meine.

Schockiert schnappte ich nach Luft.

Dann vergaß ich alles aus meinem Leben. Dieser Kuss ließ mich vergessen, wie kaputt alles um mich herum war. Wie kaputt ich war. Wie kaputt es immer sein würde.

Nach einigen Sekunden drang sie mit ihrer Zunge in meinen Mund ein. Das war das, was ich mir mein ganzes Leben lang gewünscht hatte ... Kiaras Lippen auf meinen, ihre Hand nun an meinem Nacken und diese vertraute Wärme, die sie ausstrahlte. Ich flehte seit Jahren, dass wir irgendwann die Freundschaftsebene durchdringen könnten und nun war es endlich so weit.