86 | known consequences

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CHLOE

Ungeduldig starrte ich auf die Tür des geräumigen Gartenhäuschens und wartete darauf, dass Jenna endlich ihren Arsch hierher bekam.

Die mintfarbige Couch mit Blümchen Kissen, auf der ich saß, war farblich zu dem kleinen Couchtisch und einem Blumentopf in der Ecke abgestimmt. Die Wände und der Boden des Holzhäuschen waren aus einem hellen Eichenholz.

Genau gegenüber von mir und dem schmalen Sofa, war etwa zwei Meter entfernt eine weiße Doppeltür, mit milchigen Gläsern.

Da es draußen schon so dunkel war, schien durch die Tür und durch ein kleines rechteckiges Fenster in der oberen Ecke des Häuschens bloß etwas Mondschein hindurch.

Das Sofa und der Tisch standen links in der Ecke, während in der anderen Ecke reichliche Gartenutensilien ihren Platz hatten.

Jenna meinte, dass wir hier ungestört reden könnten.

Scheiße, ich wollte noch nie dringender eine Zigarette zwischen meine Lippen legen als jetzt. Ich konnte an nichts anderes mehr denken, als an diese dämliche kleine Hülse, gefüllt mit tödlichen Substanzen. Dennoch tat ich es nicht. Für sie.

Und egal was ich auch sonst tat, ich tat es nur noch für Jenna.

Morgens aufstehen, mich wie ein verknalltes kleines Mädchen zurecht machen, mich mit meiner Mutter zivilisiert unterhalten, ohne sie weiter anzuschreien für all ihre Fehler, jeden Tag pünktlich in der Schule zu erscheinen und keinen Mist zu bauen, keine schädlichen Substanzen in mir aufzunehmen und außerdem so zu tun, als sei alles in Ordnung.

Dabei war nichts in Ordnung. Aber trotzdem meinte ich das, was ich über Kiara zu ihr sagte ernst. Es war vorbei und darüber war ich mehr als erleichtert.

Mit Kiara hatte ich natürlich nicht mehr geredet. Sie versuchte es ein paar Mal mit anrufen und schreiben, ich hingegen ignorierte sie.

Nachdem Jenna mir befiel, dass wir uns in diesem Gartenhäuschen treffen sollen, sagte sie, sie würde mir in fünf Minuten folgen. Schade nur, dass ich schon fünfzehn Minuten auf sie wartete. Ich befürchtete, dass meine Unterlippe schon blutig war, weil ich so intensiv auf ihr herumknabberte. Irgendwie musste ich ja meine Nervosität kompensieren.

Fünf Tage. Fünf verdammte Tage ohne sie. Wir sahen und schrieben uns nicht mehr. Ich für meinen Teil musste erst einmal klar denken, aber danach hatte ich einfach nur noch schiss. Es war, als hätte sich das Universum gegen uns aufgespannt.

Gerade als ich aufgeben wollte, öffnete sich die Tür. "Hey, sorry für die Verspätung, aber ich ... musste noch etwas erledigen", sagte Jenna. Hinter sich schloss sie eine Seite der Doppeltür.

Ich sprang förmlich vom Sofa auf.

"Also ... warum wolltest so unbedingt mit mir reden?" Sie durchquerte den Holzraum und irgendwie klang ihre Stimme kein bisschen mehr wütend sondern eher ... monoton. Ein Schauer überkam mich.

"Warum bist du hier?", fragte ich.

"Weil ... ich wollte."

"Seit wann machst du wieder Party mit deinen versnobten und abgehobenen Freunden?" Ich spuckte das letzte Wort und machte mir den Fingern Anführungszeichen.

"Ist das nicht meine Entscheidung wann ich etwas mit jemandem tue?" Jetzt war sie wieder angepisst. Genau wie ich.

"Habe ich irgendwas verpasst, oder warum ist alles wieder beim alten? Seit wann ist wieder zwischen dir und ..." Mit einer missbilligen Handbewegung gestikulierte ich in Richtung des Hauses. "denen alles in Ordnung?!"

Missing part of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt