JENNA"Du weißt aber schon, dass in zehn Minuten der Unterricht beginnt, oder?", fragte ich Cindy, als sie sich auf eine Bank, die auf dem Schulhof stand, setzte. Neben der Bank standen längliche Blumenbeeten, doch darin waren nur verwelkte Blumen, die dringend etwas Liebe abbekommen hätten müssen.
Genau so fühle ich mich. Verwelkt und lieblos.
"Ich vertraue einfach darauf, dass es schnell gehen wird", erwiderte sie, während sie ihr erdbeerblondes Haar mit einer Haarklammer an ihrer Kopfhaut befestigte und die Ärmel ihres gelben Pullovers hochschob. Oh Mann, ich war mir ab jetzt sicher, dass sie sich prügeln wollte. Hier, mitten auf dem Schulhof. Vielleicht verdiene ich das ja auch.
"Worüber möchtest du denn reden?", krächzte ich nervös und verlagerte mein Gewicht von dem einen auf das andere Bein. Schnell räusperte ich mich und hätte am liebsten erst einmal zwei Liter Wasser in mich gekippt, als auf dieses Gespräch einzugehen.
"Hast du eigentlich deinen Verstand verloren?!", brüllte Cindy plötzlich und sprang wieder von der Bank auf.
Ich zuckte zusammen und taumelte einen Schritt nach hinten. "Äh ... meinem Verstand geht es eigentlich prächtig", lachte ich unsicher.
"Anscheinend ja nicht."
"Wieso keifst du mich denn jetzt so an? Wir haben seit Wochen nicht geredet und jetzt auf einmal zerrst du mich nach draußen, nur um mir zu erzählen dass ich ... durchgeknallt bin?"
"Moment, moment. Du hast dich selbst kein einziges Mal gemeldet, obwohl ich mindestens eine Entschuldigung von dir erwartet habe!" Wütend zeigte sie mit ihrem Zeigefinger auf mich.
Ich runzelte die Stirn. "Eine Entschuldigung?", sprach ich ihr ungläubig nach. "Warum zum Teufel sollte ich mich entschuldigen?"
"Weil ich - als einzige - ehrlich zu dir war! Waren deine Ohren etwa im Urlaub, als ich dir erzählt habe, wie Barb, Abby und Christin über dich geredet haben?"
"Ich habe dir dabei zugehört", stellte ich monoton klar. Dabei führte ich Zeigefinger und Daumen an meine Nasenwurzel und schloss genervt die Augen.
"Na ja, auch wenn du mir erst gar nicht geglaubt hast, warst du trotzdem schlau genug, dich von ihnen fernzuhalten. Aber jetzt?" Sie schnaubte bitter. "Jetzt musste ich tagelang mitansehen, wie du wieder zu ihnen zurück gekrochen bist." Ausgelaugt plumpste sie wieder auf die Bank.
Mit weit aufgerissenen Lidern schaute ich in ihr Gesicht. "Das ist mein Leben und ich darf selbst Entscheidungen treffen. Du hast mir nichts–"
"Natürlich habe ich dir so gesehen nicht zu sagen, aber da ich deine beste Freundin, seit der verfluchten Junior High bin, möchte ich doch nur das Beste für dich. Warum bist du bloß so naiv?" Ihre Tonlage war zum Glück um einige Oktaven gesunken.
"Das ... das ist nicht fair. Sie sind meine Freunde ..."
"Nein, das sind sie nicht, Jenna", widersprach sie kühl. "Bitte sag mir nicht, dass du mir immer noch nicht glaubst."
"Ich ... Selbst wenn sie das wirklich laut gesagt haben, meinten sie es nicht ernst. Das war bloß ein Scherz. Nichts dramatisches." Ungewollt verließ ein fast nervöses Lachen meinen Mund.
Cindy verschanzte ihr Gesicht hinter ihren Händen und stöhnte frustriert. "Gott, das ist so traurig! Warum redest du dir diesen Mist ein?"
"Ich rede mir nichts ein. Unsere Freunde würden niemals–"
"Es sind ein für alle Male nicht mehr meine Freunde", stieß sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. "Genauso wenig, wie es deine sind." Sie stand auf und machte einen bedrohlichen Schritt in meine Richtung. Ihr intensiver Blick und die schmalen Augen machten mir regelrecht Angst, also sah ich nach unten auf meine Schuhspitzen. "Sag schon."

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Missing part of Mine
Romance[Roman] emotional + spicy + romantic TRAILER AUF TIKTOK: @renas.wattpad ... Jenna Darwin, das arroganteste, sowohl beliebteste Mädchen aus der ganzen Stadt und Chloe White, ein negatives, launisches Mädchen, voller Wut, hassen sich. Durch die plö...