25 | tragic breaks

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JENNA

Der Weg zu Target fühlte sich dank der peinlichen Stille zwischen Chloe und mir wie eine Ewigkeit an.

Ich war immer noch so unheimlich sauer auf sie! Ich wusste? sie konnte mich nicht leiden, aber wieso hätte sie dann überhaupt Zeit mit mir verbringen wollen? Das machte alles kein Sinn.

Meine Gedanken schweiften immer wieder ab zu der Nacht, in der wir in dem Diner waren und die Nacht auf dem Dach. Zwei Treffen. Mit einer Person, die ich eigentlich nicht mal mochte. Aber ich mochte die Zeit mit ihr dennoch. Sie konnte so eine gute Gesellschaft sein ... Wenn sie wollte. Aber das hielt nicht lange an. Kurz danach wurde sie wieder mürrisch. Sie hatte mich verletzt ... und aus irgendeinem Grund machte es mir seit langem mehr aus, als bei irgendjemand anderen.

Was dachte sie sich überhaupt? Meine Güte, sie hatte wohl vergessen, wer hier die Oberhand besaß!

"Jenna?", versetzte sie mich wieder in die Realität.

Ich schüttelte leicht meinen Kopf und drehte mich zu Chloe, welche vor einem Regal mit vielen Sirupen stand. "Ja ... Tut mir leid", stammelte ich.

"Also, welchen Sirup braucht deine Mom denn überhaupt?", fragte sie, während sie skeptisch die Sirupen anstarrte. Ich hingegen starrte ihre Klamotten an. Sie trug wieder nur schwarze Sachen. Ich mochte die Farbe immer noch nicht.

"Ehrlich gesagt, keine Ahnung", gestand ich. "Warte, ich frage sie schnell." Ich zückte mein Handy aus meiner Jackentasche und öffnete den Chat mit meiner Mom. Schnell fragte ich sie per SMS. Eine Minute kam bereits die Antwort. "Okay, sie sagt ganz normalen Ahornsirup." Ich steckte mein Handy wieder weg.

"Okay. Da hätten wir ... eine Menge Auswahl."

"Nimm einfach irgendeinen. Egal welcher, es wird sowieso der Falsche sein", seufzte ich. Was auch der Wahrheit entsprach.

Ich hörte die Worte meiner Mutter schon in meinen Ohren: Das ist die falsche Marke! Wieso hast du nicht die teurere genommen? Die hat keine gute Qualität!

Meine Mutter war eine verdammte Zecke in meinem Hirn. Sie war außerdem zu sehr involviert in mein Leben. Ständig war sie bei mir, da konnte sie körperlich auch noch so weit weg von mir sein.

"Alles klar", trällerte Chloe und nahm sich eine Sirupflasche, auf der ein Biber mit breitem Lächeln abgebildet war.

"Der Biber sieht aus wie du", dachte ich unabsichtlich laut.

"Was?" Sie sah den Biber mit schmalen Augen an. "Das stimmt ja mal gar nicht", schmollte sie. Dann hielt sie den Biber für einen Vergleich neben ihr Gesicht. "Na gut, vielleicht ein bisschen."

Wir beide kicherten jetzt dämlich.

Verdammt! Ich muss doch sauer sein!

Seit wann warf ich meine Prinzipien so schnell über Bord? Was war bloß los? Lag irgendetwas in der Luft? War es nur der Wetterumschwung?

"Okay, Rosinen. Rosinen, Rosinen", brabbelte ich vor mich hin, während ich durch den nächsten Gang tigerte.

"Ah. Hab sie!", rief Chloe, die nur wenig von mir entfernt stand. Sie nahm eine Packung Rosinen aus dem Regal.

"Dann lass uns verschwinden", forderte ich.

Chloe nickte stumm mit der Sirupflasche und den Rosinen in ihrer Hand. Zusammen gingen wir zur Kasse.

Dort fiel mir schnell wieder etwas ein: "Ich dachte, du wolltest ein paar Erledigungen tätigen", zog ich sie auf.

Ertappt weitete sie ihre Augen. "Ach! Stimmt ja! Ich ... äh ... Ich wollte ..." An der Kasse blickte sie sich um und suchte nach irgendetwas. Das einzige was sie fand, war ein Schokoriegel und ein Frauenmagazin.

Missing part of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt