10 | first researchs

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CHLOE

Wie vereinbart, trafen sich Jenna und ich am Freitag an der Bushaltestelle neben unserer Schule.

Wir saßen dann getrennt im Bus, damit niemand den Verdacht schöpfen konnte, dass wir Zeit miteinander verbrachten. Auf dem Weg erkannte ich die Umgebung. Es war diese eine protzige Gegend, in der die ganzen Möchtegern Millionäre wohnten. Ich hatte eher mit einer Gated Community oder so gerechnet, aber ich schätze, dass Jennas Familie sowas gar nicht nötig hatte. Bestimmt hatten sie ne fette Alarmanlage und zehn Bodyguards vor der Tür.

Der Bus stoppte. Jenna deutete mir mit ihrem Kopf von der Entfernung, dass wir aussteigen sollten.

Nach ein paar Minuten, vor ihrem großen Haus angekommen, starrte ich es an. Es war ein modernes, großes Familienhaus und war zwar nicht komplett mit Fenstern ausgestattet, so wie man sich eigentlich moderne Häuser vorstellte, aber die Farben des Hauses waren grau, weiß und schwarz. Neben der großen Garage sah ich ein Gartentor. Natürlich hatte diese verdammte Villa auch noch einen verdammten Garten.

Das Haus war modern, nicht zu modern, aber auf jeden Fall moderner als die anderen Häuser in dieser Stadt.

Wir gingen die Treppenstufen an ihrer Veranda hoch. Zwischen uns herrschte stets Stille, auch während wir in ihr Haus eintraten. Ich konnte nicht fassen, dass ich in Jenna Darwins Haus stand. Das Haus von der Person, die ich am meisten auf der Welt hasste.

"Woah", entwischte es mir. Ich war sowas nicht gewohnt. Als ich mich umsehen wollte, anstatt nur im Flur zu stehen, schickte sie mich mich direkt nach oben: "Okay, geh schon mal die Treppen hoch. Die erste Tür links."

Ich gehorchte und ging die gläsernen Treppenstufen hoch. Vor ihrer Zimmertür hielt ich ein Moment inne. Ich stellte mir vor, wie das Zimmer aussehen mochte. Pompös, edel, kitschig? Das hätte auf jeden Fall zu Jennas Persönlichkeit und dem Rest des Hauses gepasst.

Ich betrat das Zimmer. Es war ... gar nicht wie ich es mir vorgestellt hatte. Es sah ... freundlich aus? Nicht so steif wie ich dachte, das Zimmer war sehr aufgeräumt und alles hatte einen eigenen Platz. Fast wie ein vorgefertigtes Zimmer in einem Ikea. Wenn ich an mein Zimmer dachte, fiel mir nur Unordnung, leere Flaschen und schmutzige Klamotten ein.

Ich überlegte wo ich mich hinsetzen sollte. Bett oder Stuhl? Zögerlich entschied ich mich für den Stuhl. Jenna brauchte eine gefühlte Ewigkeit, weswegen ich mich schnell langweilte. Zum reinen Zeitvertreib drehte ich mich auf dem Stuhl im Kreis, bis mir schwindelig wurde.

"Was machst du da?" Jennas Stimme brachte mich aus dem Konzept. Ich schrak auf und kippte fast vom Stuhl.

• • •

JENNA

Sie richtete sich schnell wieder auf. Meine Güte, konnte sie nicht einen Moment mal normal sein? Ich hasste sie! Alles was sie tat war nervig. Die Art wie wie sie aussah, wie sie redete und sogar wie sie nur atmete und rum saß! Es tat mir fast in der Seele weh, sie in meinen eigenen vier Wänden zu sehen.

Gab es wirklich Menschen, die freiwillig länger als ein paar Minuten neben White auskommen konnten? Hatte sie überhaupt Freunde? Ich meine ... auf unserer Schule war mir kaum einer bekannt, der sie mochte, geschweige denn anerkannte. Fast jeder zerriss sich täglich die Mäuler über sie und ihren Bruder.

Missing part of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt