60 | trusting bodies

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CHLOE

Jenna setzte sich im Schneidersitz auf ihr Bett zu mir und erzählte, was genau passiert war. Was Cindy sagte, was sie selbst sagte und wie verzweifelt sie nun war.

Ich spielte, überwältigt von den vielen Informationen, an meinem Lippenring rum. "Fuck ..." Stille kehrte ein, und alles was man für kurze Zeit hören konnte, war der laute Regen von draußen. Der Himmel war trist, ebenso die Stimmung in diesem Zimmer.

"Ich weiß", schniefte sie. "Ich kann das alles einfach nicht glauben! Sie waren Jahre lang meine besten Freunde. Wie soll ich jemals wieder normal in die Schule gehen?" Sie legte ihren Kopf in meinen Schoß. Kurz daraufhin begann ich, einzelne Haarsträhnen von ihr sanft um meinen Finger zu wickeln.

Ich hatte die Wahrheit gesagt. Ich wusste, wie falsch alle ihre Freunde waren. Aber sie hörte ja nicht auf mich. Ich musste jetzt geschickt da rangehen. Ich wollte sie nicht schon wieder vergraulen, auch wenn ich nichts lieber getan hätte als ihr zu sagen: Ich hab's doch gleich gesagt.

"Tut mir leid", sagte ich. Überraschenderweise meinte ich es sogar ernst. Es tat mir tatsächlich leid, dass sie nun so am leiden war. Ich hasste es, sie so zu sehen.

Sie verzog ihr Gesicht, als hätte ich etwas beleidigendes gesagt. "Ich will nicht mehr darüber reden, können wir das einfach vergessen?", bat sie erschöpft.

"Wie willst du so eine große Sache vergessen?" Ich zog die Brauen zusammen.

Sie schnappte sich sich eins ihrer Kissen neben mir und presste es frustriert auf ihr Gesicht. "Mann, keine Ahnung!", jammerte sie ins Kissen. "Ich brauche einfach nur Ablenkungen."

Ich wurde hellhörig. Ablenkungen? Mein ganzes Leben lang beherrschte ich nie etwas besser, als Ablenkungen von Problemen. "Was schwebt dir da so im Kopf rum?" Ich wusste zwar, was mir im Kopf rumschwebte, aber ob sie genau so empfand? Wahrscheinlich nicht. Ich hielt mich zurück.

Sie entfernte das Kissen und drehte ihren Kopf hoch zu mir. "Keine Ahnung. Vielleicht ... ein Film?", schlug sie vor.

"Natürlich. Alles, was du willst", stimmte ich zu. Sie hob ihren Kopf von meinem Schoß und krabbelte zum Ende ihres Bettes, um ihren Laptop zu holen. Mit dem Laptop im Schoß entsperrte sie den Bildschirm.

Die getrockneten Tränen Spuren auf ihren Wangen gefielen mir nicht. Ich hasste sie sogar. Ich wollte die Sorgenfalte auf ihrer Stirn glattbügeln und ihr den Schmerz nehmen. Ich war sowieso seit Jahren umgeben von Schmerz, also wäre ihrer nichts besonders mehr gewesen. Für sie hätte ich alles getan, was in meiner Macht stand.

Ich studierte ihr Gesicht, bevor ich sie an ihrem Nacken zu mir zog und sie dann sanft küsste. Zufrieden seufzte sie, als seien unsere Küsse das einzige gewesen, was sie entspannen konnten. Anstatt die ganze Sache ruhen zu lassen, beugte sie sich vor, um den Kuss zu vertiefen. Sie öffnete nun ihre Lippen und gab mir somit die Einladung, in ihren Mund einzudringen. Jetzt war ich diejenige, die zufrieden seufzte. Ich fühlte mich sicher.

Ich richtete mich auf und umfasste nun ihren Nacken mit beiden Händen. Wie so oft, spielte sie mit ihrer Zunge an dem Ring an meiner Unterlippe. Er faszinierte sie irgendwie und das machte mich wahnsinnig.

Scheiß drauf.

Abrupt klappte ich den Laptop zu und schob ihn von ihrem Schoß weg. Hastig griff ich also nach Jenna, woraufhin sie quietschend aufschrie. Ich zog sie rittlings auf meine Oberschenkel, näher gegen meinen Oberkörper und presste somit ihren gegen meinen. Meine Hände wanderten zu ihrem Hintern und hielten ihn fest. Jenna löste sich leicht von meinen Lippen. Wir atmeten schwer.

Missing part of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt