99 - bonus. ✔️

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Dardan.

„Wir haben doch alle jemanden Zuhause, der auf einen wartet und trotzdem loyal an unserer Seite bleibt", rufe ich in das Mikrofon und lasse die Menge jubeln. Es ist mein letztes Konzert in meiner Heimatstadt und ich könnte nicht stolzer sein. Die Show wurde hoch verlegt und nun ist der Club randvoll.

Lächelnd lasse ich meinen Blick über das Publikum schweifen, doch im Augenwinkel nehme ich vorne an der Bühne jemanden wahr. Jemanden den ich kenne. Jemand, der nicht hier sein sollte. Valentina.

Ich erstarre und blicke einfach nur in ihre Augen. Sie sieht mich ebenfalls an, doch verschwindet im nächsten Moment. Sie flüchtet schon fast und ich habe Angst, dass sie ebenfalls aus meinem Leben geht.

Nach dem Konzert bin ich sofort in den Backstage Bereich gerannt und habe nach meinem Handy gesucht, nur um sie anzurufen. Doch sie ignoriert jede meiner Nachrichten und Anrufe. Egal, was auch immer ich versuche. Sie blockt ab und das bringt mich dazu, dass ich verzweifelt in meinem Wohnzimmer sitze und nicht mehr weiter weiß.

Ich habe nicht einmal den Abschluss meiner Tour gefeiert, obwohl ich mich so sehr darauf gefreut habe. Es war eine erfolgreiche und abwechslungsreiche Tour. Jede Stadt war auf ihre Weise besonders.

Aber dieser Abschluss, er war zum Kotzen. Und das ist alles meine Schuld gewesen.

Immer wieder versuche ich es bei Valentina. Ich versuche sie mit Anrufen und Nachrichten zu erreichen. Ihr zu sagen, dass ich ihr alles erklären kann. Doch sie reagiert auf keine meiner Nachrichten. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Als würde sie nicht mehr existieren.

Ich schlucke leicht, als ich die letzten drei Nachrichten sehe, die ich ihr vor zwei Stunden geschrieben, aber keine Antwort erhalten habe.

Sie ignoriert mich und ich dränge mich ihr auf. Vielleicht sollte ich ihr Zeit geben. Ihr Zeit geben, damit sie ihre Gedanken ordnen kann. Aber wenn sie sich dann gegen mich entscheidet, was dann? Kann ich mit diesem Entschluss dann leben?

Ich mag dieses Mädchen, das steht fest. Vielleicht mag ich sie auch viel zu sehr und habe es ihr aus dem Grund nicht gesagt. Weil ich sie nicht verletzten wollte. Weil ich wollte, dass sie mich so nimmt wie ich bin. Aber ich hab alles versaut.

Valentina würde mir nie wieder vertrauen oder mich überhaupt wieder sehen wollen. Ihr liegt viel an Ehrlichkeit. Das weiß ich.

Ich zucke heftig zusammen als ich das Klingeln meiner Haustür vernehme und sehe verwirrt in den Flur. Meine Hündin Ace bellt ebenfalls auf und ich sehe, wie sie aus meinem Schlafzimmer heraus tapst und am Wohnzimmer vorbei rennt. Eigentlich erwarte ich keinen Besuch und habe auch niemanden eingeladen zu mir zu kommen. Dafür habe ich nicht die Nerven.

Trotzdem stehe ich mühsam auf und trotte zur Tür, wo ich stehen bleibe und die Sprechanlage betätige. „Wer ist da?", frage ich und bemerke selbst, wie rau und müde meine Stimme doch klingt. Deshalb hoffe ich, dass es vielleicht ein Postbote ist. Oder jemand, der sich nur verlaufen hat.

„Ich", höre ich dann und sehe hellhörig auf das Gerät vor mir. Ihre Stimme würde ich über all erkennen. „Also.. ich, Valentina."

Anstatt ihr zu antworten, drücke ich den Knopf, damit sich die Tür unten öffnet. Selbst wenn ich was sagen wollte, wüsste ich nicht was.

Ich öffne die Tür, doch schon im nächsten Moment läuft meine Hündin raus, oder versucht es zumindest. Fluchend greife ich sie am Halsband und ziehe sie sanft zurück. Schon immer fand ich Menschen abstoßend, die nicht liebevoll mit ihren Tieren umgehen. Deshalb versuche ich mit allen Mitteln, die ich besitze, sanft mit Ace umzugehen.

𝖸𝖫𝖫𝖨 𝖨𝖬. | 𝘿𝘼𝙍𝘿𝘼𝙉.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt