Carla.
das macht dann einmal 24,90€.
Micah dieser Hund. Er hat die Worte trink für mich mit viel zu ernst genommen.
Ich betrete gerade den Hörsaal und schaue mich suchend nach Mariele um, welche in einer der mittleren Reihen sitzt und auf ihrem Smartphone herumtippt. Langsam laufe ich auf sie zu und setze mich neben sie hin.
„Wie läuft es mit Lover boy?", fragt sie mich, ohne von ihrem Handy zu schauen. Dabei hat sie beide Kopfhörer - sogar die Airpods - in ihren Ohren. Wie zur Hölle hat sie mich also bemerkt?
„Er ist nicht mein Lover Boy", schnaube ich zickig auf und schüttle den Kopf.
„Ich sag's dir, ein Monat und du verliebst dich in Darwin", grinst sie und blickt kurz zu mir. Ich rolle leicht mit den Augen, als sie seinen Namen falsch ausgesprochen hat. Ob es mit Absicht ist, weiß ich nicht.
„Was machst du eigentlich da?", frage ich sie und luge kurz auf ihr Display. Sie spielt irgendein Spiel, was mir ziemlich bekannt vorkommt. Ist das Subway Surfer? „Ernhaft?", lache ich und nehme meine Sachen, die aus meinen Unterlagen für Betriebswirtschaftslehre, mein Notebook, meiner Federmappe - die gefühlt nur aus einem Kugelschreiber, zwei Textmarkern und einem TippEx besteht - heraus. Nachdem ich diese Sachen auf den Tisch gelegt habe, nehme ich mein Essen heraus, sowie meine Termoskanne, in welcher ich einen frisch gemachten Ingwer Tee gefüllt habe.
„Oh, es gibt Frühstück", höre ich Mariele's Stimme und sehe dann auch schon wie sie nach einer kleineren Tupperdose greift und sich aus dieser zwei Äpfel heraus nimmt. „Übrigens treffen wir uns heute endlich mal mit Egzona. Sie hat Zeit für uns gefunden."
„Zu dir oder zu mir?", frage ich sie und nehme einen Schluck von meinem Tee. Die Frage klingt zwar zweideutig, aber wir beide wissen, wieso ich das gefragt habe. Denn bei Egzona zu chillen ist schwierig. Sie lebt zwar in einem großen Einfamilienhaus, aber wohnt mit ihren drei Brüdern, einer jüngeren Schwester und ihren Eltern dort. Deshalb ist bei ihr immer etwas los und wir werden jedes Mal von irgendwem gestört.
„Relativ egal. Können auch zu mir und diesmal wirklich einen Netflix & Chill Abend machen", lächelt sie mich an und nimmt sich eine Traube.
„Aha, ich hab Netflix & Chill gehört", höre ich eine Stimme hinter uns, weshalb Mariele und ich uns umdrehen und zu Poyraz sehen. Er ist in vielen unserer Kurse, aber leiden können wir ihn nicht. Er ist viel zu arrogant, überheblich, selbstverliebt und abgehoben. Wobei, viele dieser Adjektive bedeuten das gleiche, aber anders kann man diesen Jungen leider nicht beschreiben. „Darf man dazu stoßen?" Oh und nicht zu vergessen, er denkt sich jedes Mal, das er eine von uns verführen kann. Was ihm bisher nicht gelungen ist und auch nie passieren wird.
„Klar", lächelt Mariele ihn süß an. „Komm um 20 Uhr zur das glaubst du wohl selbst nicht Str. 10. Ich schick Carla zu dir runter, damit sie dich in die du bist doch behindert - Etage bringen kann."
Poyraz schaut sie kurz perplex an, ehe er seinen Kopf schüttelt und sich dann zurück lehnt. Er nervt halt echt und bemerkt es nicht mal.
„Spinner", lacht Mariele und nimmt sich dann eine Chips Dose aus ihrer Tasche. „Magst du was haben?"
Bevor ich jedoch antworten kann, kommt unser Professor herein. Wir wissen alle zwar, das er nichts zu sagen hat, wenn wir in seiner Vorlesung essen, aber wir sollen es leise tun, sodass wir ihn nicht dabei stören uns etwas beizubringen. „Guten Morgen. Ich hoffe ihr hattet alle ein aufregendes Wochenende, und habt nicht zu sehr gesoffen, damit ihr euch auf eure Lieblingsvorlesung vorbereiten konntet." Sein Blick schweift zu mir nach oben, denn wie ich schon mal erwähnt habe, hat er mitbekommen das ich an einem Wochentag gefeiert habe und am nächsten Tag trotzdem zur Vorlesung kam.
„Dio mio (Oh Gott), ich habe dieses Wochenende nichts gemacht", rufe ich und hebe abwehrend meine Hände hoch. Dann schaue ich zu Mariele. „Sie ist der Übeltäter."
„Wie auch immer", lacht er und beginnt dann mit seiner Vorlesung.
Während unser Prof etwas von einer Rückwärtskalkulierung spricht, zwickt mir Mariele in die Seite.
„Was?", zische ich sie schnippisch an und zucke etwas zur Seite. Ich versuche mich hier wirklich auf das Thema zu konzentrieren und sie lenkt mich ab?
„Wie läufts jetzt mit Lover boy?", flüstert sie mir zu.
Ich seufze und rolle etwas mit den Augen. „Mariele, er ist noch immer nicht mein lover boy und wird es auch nicht sein", flüstere ich leise, dennoch mit Druck zurück. „Aber wir waren gestern was essen, wenn es dich beruhigt."
Mariele kreischt kurz auf, weshalb der ganze Saal, inklusive unser Prof zu uns sieht. „Tut mir Leid, ich hab mich gefreut, weil ich es verstanden habe", entschuldigt sie sich. Danach sieht sie wieder zu mir. „Was habt ihr so geredet?"
„Ja, Carla. Was habt ihr so geredet", höre ich Poyraz hinter mir. Ich kann mir sein dämliches Grinsen schon vorstellen.
Ich drehe mich zu ihm um und funkle ihn böse an. „Dio mio. Was geht dich das an? Culo."
„Was hast du gesagt? Ich verstehe eure Sprache leider nicht", meint er grinsend. „Aber wenn es was ist, das du mir unter mir sagen würdest, dann will ich es nicht wissen."
„Denkt er echt, wir würden mit ihm Schlafen?", fragt Mariele mich und sieht mich fragend an.
„Ich glaube schon. Er denkt auch, das wir wahrscheinlich ein komplett anderes Stöhnen haben, nur weil wir Italienerinnen sind", rolle ich mit den Augen und drehe mich wieder nach vorne um. „Also auf jeden Fall, wir waren in unserer Stammpizzeria. Haben viel geredet, er hat mich viel ausgefragt, über meine Familie, Studium, meinem Großvater, über euch. Musik und sowas. Bis ich dann gehen wollte."
Verwirrt schaut mich meine beste Freundin an. „Wieso wolltest du gehen?", nuschelt sie und tippt etwas auf ihrem Notebook ein, was sie wahrscheinlich gerade vom Prof aufgegriffen hat. „Ist er echt nicht dein Typ?"
Nachdenklich zucke ich mit den Schultern und denke über den Albaner nach. Es ist nicht so, das ich einen festen Typen habe, wie er aussehen und sein soll. Aber ich wollte eben immer einen Italiener und er ist es eben nicht. Ich weiß nicht mal, ob meine Eltern, oder eher gesagt mein Vater, ihn akzeptieren würde. Aber Dardan ist so zuvorkommend, besorgt um mich. Er hat mich die ganze Zeit Sachen gefragt, was mir wiederum gezeigt hat, das er Interesse an mir hat. Also wieso kann ich mich dann nicht drauf einlassen oder wenigstens sagen, das er charakterlich voll mein Typ ist? Oder vom Aussehen her?
Kurz sehe ich auf, als unser Professor seine Stimme hebt, weil er einem Wort mehr Bedeutung geben will. Aus meinem Augenwinkel nehme ich wahr, wie Mariele mich schmunzelnd anschaut.
Verdammt, wieso müssen beste Freunde auch wissen, was in einem vor sich geht?
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𝖸𝖫𝖫𝖨 𝖨𝖬. | 𝘿𝘼𝙍𝘿𝘼𝙉.
Fanfiction„Ich fick mein Leben." „Während du dein Leben fickst, ficke ich dich." *** Carla Valentina Di Santis ist eine zwanzig jährige BWL Studentin. Seitdem sie 14 ist, hat sie ihr komplettes Leben durchgeplant...