𝖸𝖫𝖫𝖨 𝖨𝖬. | 𝘿𝘼𝙍𝘿𝘼𝙉.

38 ✔️

Carla.

Meine Eltern sind noch einkaufen, was Dardan mehr als nur glücklich macht. Er fühlt sich nun neben Rosa und Mariele nicht mehr unwohl, vor allem versteht er sich mit den beiden sehr gut. Auch wenn Mariele immer noch gegen ihn schießt, aber das macht sie so gut wie bei jedem, sogar bei mir oder den anderen aus unserer kleinen Gruppe.

Wir sitzen nun zusammen in der Küche, jedoch ohne Rosa, denn sie ist seit drei Jahren Nichtraucher und mag den Geruch nicht mehr.

„Also gut, Dardan", meint Mariele und lehnt sich zurück, während sie in ihrer linken Hand die Zigarette hält. Jetzt gerade sieht sie aus wie eine Puff Mutter. „Muss der Bart echt sein?"

„Was?", gibt er rau zurück und schaut meine beste Freundin verwirrt an. Bis er wieder versteht, das Mar ihn abermals verarscht und anfängt zu lachen. „Ich schwöre, du bist komisch."

„Ja, das hören Egzona und ich einmal am Tag auch immer", sagt sie grinsend und blickt dabei zu mir. „Und wie sieht's aus, wann kommt ihr zusammen? Weil Egzona hat schon alles für den Junggesellinnen Abschied geplant. Also bevor hier irgendein Netflix Drama entstanden ist."

Dardan erstarrt und ich schaut sie nur mit offenem Mund an. Das hat sie nicht gesagt. Ich bring sie noch um. Dieses Mal bringe ich sie wirklich um.

„Jetzt guckt nicht so, Egzona ist eben so und ich hab euch zu eurem Glück verleitet", grinst sie und drückt die Kippe im Aschenbecher aus.

„Du bist unmöglich, Marchetti", zischt ich und schließe kurz meine Augen, ehe ich sie wieder öffnete und meine Freundin funkelnd ansehe. „Fehlt nur noch Egzona und dann ist das Paket komplett."

„Ah keine Sorge. Sie und Micah kommen auch noch, um dir eine Standpauke zu halten", grinst sie mich schadenfroh an, schaut dann aber zu Dardan. „Hoffe du hast kein Problem damit, direkt die ganze Familie kennenzulernen."

„Familie?", hakt Dardan nach und sieht uns fragend an. „Wie? Seid ihr verwandt? Ich dachte ihr-"

Mariele und ich lachen, doch sie ergreift wieder das Wort. „Nein man. Micah und Carla kennen sich schon seitdem sie auf der Welt ist, Egzona und Carla seit sie im Kindergarten sind und wir beide uns erst seit zwei Jahren, aber keiner von uns ist miteinander verwandt. Micah und sie vielleicht Bekannte, weil ihre Mütter sich seit Jahren kennen, aber mehr auch nicht."

„Das ist krasse ist aber, weil Egzona mit Micah und mir eine jahrelange Freundschaft pflegt, versteht sie sogar zum Teil viele italienische Wörter und ich ebenfalls albanische. Wobei das echt schwierig ist", lachteich.

„Wo ist sie?", höre ich nur noch aus dem Flur und stöhne genervt auf.

„Wenn man vom Teufel spricht", grinst Mariele.

„Wem gehören die Schuhe? Alter, die sind geil", vernehme ich dann noch eine männliche Stimme und rolle mit den Augen.

„Manchmal glaube ich echt, er ist schwul", flüstere ich zu Mariele, welche nur leise lacht und mit dem Kopf zu Dardan nickt. Dieser schaut uns nur verstört an. „Was denn?"

„Ich könnte schwören, dass er auf dich steht", sagt er dann.

„Wieso sollte Micah auf Carla stehen?", fragt Mariele ihn und sieht den Albaner neben mir an. „Ew, das wäre ja wie Inzest."

„Hey, wem gehören die, oh hey", sagt eben genannter und bleibt in der Küche stehen. „Du hier?"

Das ist weder an Mariele noch an mich gerichtet, sondern an den Jungen neben mir. Denn Micah hat geschworen, dass wenn er Dardan das nächste Mal sieht, ihm erstmal eine verpassen wird. Vielleicht auch mehrere.

„Tesoro, was macht er hier?", zischt Micah und blickt stur weiter zu Dardan, während er mit mir spricht.

„Micah", sage ich mit einem schmunzeln auf den Lippen. „Chill mal, wir haben uns ausgesprochen."

„Du kannst die Schuhe haben, wenn du willst", geht Dardan einfach dazwischen und zuckt mit den Schultern. „Ich kann mir neue kaufen oder bekomm von Adidas welche gesponsert."

„Brauchst nicht damit zu prahlen", fährt Micah ihn an und geht wieder aus der Küche.

„Bruh, was eine Drama Queen", kommentiert Mariele seinen Abgang und lässt Dardan und mich auflachen, denn sie ist vor gut einer halben Stunde nicht anders gewesen. „Fehlt nur noch die richtige Queen. Wo ist sie eigentlich?"

Ich blicke kurz zu Dardan und dann zu Mariele. „Ich rede kurz mit Micah, wenn es für euch okay ist, ja?"

„Okay", sagen beide gleichzeitig, doch Dardan entscheidet sich dann doch dagegen. „Nein warte. Ich glaube kaum das Mariele und ich solange miteinander auskommen. Kann deine Schwester rein?"

„Hast du etwa Angst vor mir?", macht Mar große Augen und sieht ihn amüsiert an.

„Ja?", sage ich, "also ich habe immer Angst vor dir. Du greifst mich immerhin immer mit einem Holzlöffel an."

Mariele macht eine abwertende Handbewegung und grinst auf. „Das war, weil du Dardan deinen Mittelfinger gezeigt hast. Das ist berechtigt gewesen."

„Wieso haben wir eigentlich nie über diese Sache gesprochen?", fragt Dardan mich grinsend, doch ich springe sofort vom Stuhl auf und bewege mich Richtung Tür. „Wir kommen auf das Thema zurück, Vale."

„Wieso nennst du sie eigentlich immer noch Vale, wenn du weißt, das sie Carla heißt?", höre ich noch Mariele fragen, bis ich auch schon die Küche verlassen habe.

Egzona und Rosa höre ich aus dem Wohnzimmer reden, doch meine Augen bleiben bei Micah stehen, welcher im Flur seine Schuhe anzieht.

„Micah", flüstere ich und laufe auf ihn zu. „Tesoro, was machst du da?"

„Ich probiere seine Schuhe an, wonach sieht's denn aus?", zischt er und aus seiner Stimmlage erkenne ich die Ironie dahinter. Es sind seine Schuhe und nicht die von dem Albaner. „Ist das eigentlich dein Ernst, Carla? Erst heulst du mir vor zwei Wochen die Ohren voll, weil der Typ da drinne dich verletzt hat, du mir sogar gesagt hast, das du nicht mal sicher bist, ob du ihm verzeihen kannst oder nicht. Dann bist du die komplette letzte Woche nicht zu erreichen. Wir haben uns alle verfickt noch mal Sorgen um dich gemacht, dass du dir was angetan hast oder sonst was und dann sitzt du hier mit ihm. Lachend als wäre nie etwas passiert." Das trifft mich. Mitten ins Herz. „Das beste kommt ja noch, du hast nicht mal einen von uns Bescheid gegeben, dass du zurück bist. Wir haben es erst erfahren, als Mariele auf Rosa gestoßen ist und sie nach dir gefragt hat. Du hättest wenigstens einer Person sagen können, dass du wieder da bist. Aber nein, Madam denkt nur an sich", spuckt er aus und sieht mich mit einem kalten Ausdruck in den Augen an. „Ich nehme alles zurück was ich je über Dardan gesagt habe. Der Junge verändert dich und mir ist es scheiss egal, was du oder die anderen von ihm halten, aber solange du noch mit ihm bist, halte ich zu dir Abstand."

Micah dreht sich um und öffnet die Tür. Seine Worte verletzen mich, aber er hat bei einigen Dingen recht. Ich hätte ihnen Bescheid geben sollen, ich hätte aber nicht sagen sollen, ob ich wusste was ich mit Dardan machen würde. Aber ich will Micah nicht verlieren. Er.. er ist alles für mich.

„Micah", hauche ich und laufe auf ihn zu, lege eine Hand an seine Schulter und halte ihn auf. Doch er wirft meine Hand nur zurück und gibt einen aggressiven Ton von sich.

„Lass es", sagt er ehe er die Wohnung verlässt.