Carla.
Seit fünf Minuten stehe ich auf dem Parkplatz bei Penny und warte auf Dardan.
Wir haben direkt nach meiner Nachricht ausgemacht, dass wir uns treffen und seitdem sitze ich im Wagen.
Der Regen - welcher auf mein Auto prasselt - macht die Stimmung nicht besser, Auch nicht der Song von Mario - Let me love you. Alles bringt mich dazu, in eine depressive Stimmung zu fallen.
Erschrocken zucke ich auf, als die Beifahrertür geöffnet wird und sich jemand in das Auto setzt. Ich weiß, dass es Dardan ist, aber ich habe nicht so schnell mit ihm gerechnet.
„Hey", beginnt er, wobei er leise flüstert. Ich schlucke leicht auf und traue mich nicht, ihn anzusehen. Dardan seufzt dann auf und greift nach meinem Smartphone. „Darf ich kurz?"
Verwirrt schaue ich nun zu ihm und nicke dann. Er stoppt den Song und tippt darauf herum, bis er einen Song laufen lässt, den ich nur all zu gut kenne.
Begging you von Russ.
Sofort denke ich an unser extravagantes Date zurück und an den Spaziergang danach. Das zweite Date, wenn ich mich nicht täusche. Als ich ihm gesagt habe, dass er mir den Song zeigen soll, wenn ich ihn gehen lassen sollte.
„Gibs zu, du willst mich einfach nicht wieder anbetteln, dass ich bleiben soll", grinse ich ihn an und schlage ihn dabei leicht gegen seine Schulter.
„Kennst du den Song von Russ, begging you?", fragt er mich einfach und bleibt dann wieder stehen. Doch ich bemerke etwas weiter entfernt einen Wagen. Sieht aus wie die Limousine, mit welcher wir gekommen sind.
„Ja wieso?", schaue ich ihn verwirrt an.
„Manche Lines erinnern an mich und der Refrain eher an dich. Also als würde ich es dir sagen oder du mir", erklärt er mir dann.
Begging you. Natürlich. Jemanden anflehen. Er hat mich an jenem Tag mehrmals angefleht zu bleiben.
Mittlerweile bereue ich es, dass ich nicht geblieben bin, um es zu klären. Aber wahrscheinlich wäre es dann niemals so weit gekommen, wo wir jetzt stehen.
„Wenn ich jemals wieder den Gedanken haben sollte, zu gehen, dann erinnere mich an den Song. Fleh mich an. Egal was es kostet, Dardan", sage ich mit einer zitternden Stimme. „Egal wie unmännlich das für dich oder außenstehende erscheint, lass mich einfach nicht los."
Während des Songs hat keiner von uns gesprochen. Man hat mich nur Schluchzen gehört, weil ich zurück an das Date gedacht habe. Weil ich weiß, dass es zwischen uns schwierig ist und es bestimmt kurz vor dem Ende steht. Aber mit dem Song lässt er mich wiederum anders denken. Ich weiß, dass er mich damit anflehen will zu bleiben, aber kann ich das noch länger so aushalten?
„Es tut mir wirklich Leid, Valentina", haucht er und lässt mich zu ihm blicken. „Ich weiß, dass ich immer wieder Scheisse baue. Ich weiß, dass wir immer wieder Fehler in unserer Beziehung machen werden. Du und ich. Wir beide. Du hast mir mal gesagt, dass es ein wir ist und nicht du und ich. Deshalb sollten wir auch zusammen an dieser Beziehung arbeiten. Wir sollten zusammen in dieser Beziehung wachsen. Und vor allem sollten wir uns schätzen und lieben. Uns vertrauen."
Er macht eine Pause, dreht sich zu mir um und greift nach meinen Händen. „Vale, du bist die erste Frau, die mir so viel beigebracht hat, was eine Beziehung angeht. Ich weiß, meine erste Beziehung werde ich nicht vergessen, weil sie mir viel Schmerz gegeben hat. Aber du hast mir gezeigt, dass ich nicht alleine in dieser Beziehung bin. Dass ich sie nicht alleine führe. Dass du mich bei allem was ich mache, unterstützt. Egal, was es ist. Du hast mich gelehrt, dass ich nicht alles - was ich kaputt mache - wegwerfen oder mit etwas anderem ersetzen, sondern reparieren soll. Dass genau so eine Beziehung wächst. Dass zwei Menschen für etwas kämpfen müssen, für das was sie lieben."
Ich war schon am weinen, wegen dem Song. Doch seine Worte geben mir den Rest, sodass ich mich einfach gegen seine Schulter fallen lasse und laut weine.
Dardan legt zuerst zögernd seine Arme um mich, doch dann drückt er mich fest an sich.
„Ich liebe dich, Valentina", flüstert er und streicht mir über den Rücken. „Und ich werde nicht zulassen, dass ich dich wegen kindischen, Kleinigkeiten gehen lasse. Dafür bedeutest du mir einfach zu viel."
Wie kann ich auch nur daran denken, dass Dardan mich nicht mehr möchte? Ich weiß doch wie er zu mir steht und mit diesen Worten verstärkt er meine Gefühle zu ihm nur noch mehr.
„Ich liebe dich", schluchze ich in seine Jacke. „So sehr, Dardan. Es tut manchmal so weh dich zu lieben. Aber ich will nicht mehr ohne dich, weil ich weiß, dass ich nie wieder jemanden so sehr lieben könnte, wie ich dich liebe."
Dardan drückt mich sanft von seiner Schulter weg und legt sofort seine Hände an meine Wangen. Er wischt meine Tränen von meinem Gesicht und lächelt mich an. Erst in diesem Moment merke ich, dass er tiefe Augenringe hat und ziemlich fertig aussieht. Ihm geht es genau so wie mir. Er ist genau so kaputt wie ich. Er fühlt genau so wie ich. Er hat genau so geleidet wie ich.
Er liebt mich genauso wie ich ihn, deshalb können wir diese Beziehung nicht einfach beenden. Wir wären dumm, wenn wir das täten.
„Ich verspreche dir, dass du niemals jemand anderen lieben wirst, außer mich und unseren zukünftigen Sohn, ylli im."
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𝖸𝖫𝖫𝖨 𝖨𝖬. | 𝘿𝘼𝙍𝘿𝘼𝙉.
Fanfiction„Ich fick mein Leben." „Während du dein Leben fickst, ficke ich dich." *** Carla Valentina Di Santis ist eine zwanzig jährige BWL Studentin. Seitdem sie 14 ist, hat sie ihr komplettes Leben durchgeplant...