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Carla.

falls du mich noch sehen willst, ich bin zuhause.

oder wo auch immer du mich sehen willst, ich komme dahin.

bitte valentina..

Die Nachrichten sind zwar schon zwei Stunden her, aber ich schätze und hoffe, dass er immer noch daheim ist und auf mich wartet. Immerhin hat er ja schon mal zwei Stunden auf mich - draußen am Abend - gewartet.

Micah fährt neben mir stumm durch den Verkehr. Im Hintergrund läuft die Stimme von Russ, doch ich schenke dem Rapper wenig Beachtung, obwohl ich ihn wirklich verehre.

Ich schaue während der Fahrt die ganze Zeit raus und hoffe, dass ich so schnell wie möglich dieses Gespräch mit Dardan hinter mich bringen kann. Ich will einfach in meinem Bett liegen und kummern. Mich wieder von Jungs distanzieren, die mehr von mir wollen. Ich war glücklich, so wie es war. Hatte Respekt gegenüber mir selbst und das brachte mich dazu, mein Single Leben zu lieben.

And I need you, boo", plötzlich läuft ein ganz anderer Song, welcher mich in eine noch schlimmere Lage versetzt, als ich eh schon bin. Danke Chris Brown, dass du mir 2007 mein Leben bereichert hast, aber jetzt bringst du mir nur wieder Kummer. Kummer, den ich sogar freiwillig ausleben will.

„Soll ich es wechseln?", fragt Micah mich und fährt gerade in die Wohnsiedlung von Dardan rein. Auf seine Frage schüttle ich nur stumm den Kopf und zähle die Sekunden, bis wir vor seiner Tür stehen. Doch Micah hört nicht auf mich und killt die Anlage, sodass wir nichts mehr von Breezy hören. „Bist du bereit?"

Wieder schüttle ich stumm den Kopf und sehe auf das Fenster, in welcher sich seine Wohnung befindet. Ich bin überhaupt nicht bereit, aber ich muss da durch. Micah würde auch nicht fahren, bevor ich ihm hallo gesagt habe und das würde ihm sogar reichen.

„Dann zwing dich dazu", flüstert er mir zu und zieht mich an meinen Schultern an sich, um mir einen Kuss auf die Stirn zu geben. „Ich warte hier unten auf dich, tesoro. Okay?"

Kurz schließe ich meine Augen und nicke. „Okay."

Danach steige ich auch schon aus, werfe die Autotür hinter mir zu und laufe mit schnellen Schritten auf die Haustür zu. An der Seite sind die ganzen Namen zu sehen, um klingeln zu können. Mushkolaj ist ebenfalls zu erkennen, weshalb ich auch gleich ein Mal klingle. Ich blicke über meine Schulter zu Micah, welcher im Auto sitzt und ebenfalls zu mir blickt. Als er meinen Blick auffängt, hebt er einen Daumen in die Höhe. Genau in diesem Moment vernehme ich eine Stimme neben mir aus der Sprechanlage.

„Wer ist da?", höre ich seine Stimme, welche rau und extrem müde klingt.

Ich schlucke leicht und atme tief aus. „Ich", gebe ich von mir, doch merke, das die Antwort ziemlich dumm klingt. „Also.. ich, Valentina."

Anstatt irgendetwas zu antworten, öffnet sich die Tür, sodass ich rein kann. Im Treppenflur lasse ich mir mehr oder weniger Zeit und sehe noch mal an meinem Körper runter. Ich trage nur eine graue Jogginghose, die viel zu groß für meine Beine ist und einen weißen Hoodie von Rosa, welchen ich mir irgendwann mal aus ihrem Schrank genommen und nicht zurückgelegt habe. Meine Haare sind in einem Dutt und mein Gesicht hat weder irgendein Make up Produkt noch Maskara zu spüren bekommen. Ich komme so, wie Gott mich eben erschuf.

Als ich dann den zweiten Stock erreiche, steht keiner an der Tür, doch sie ist geöffnet. Ich laufe auf diese zu und streife mir meine Schuhe von den Füßen. Gerade als ich fertig damit bin, kommt Dardan in den Flur und sieht mich entschuldigend an.

„Äh, sorry. Ace ist gerade fast rausgerannt. Ich musste sie zurück in die Wohnung bringen", sagt er und fasst sich an seinen Nacken.

Ich nicke nur und laufe einfach an ihm vorbei in seine Wohnung. Jetzt gerade in diesem Moment habe ich keine Lust zu reden. Soll er dieses Mal derjenige sein, der wütend wird, weil sein Gegenüber nicht spricht.

𝖸𝖫𝖫𝖨 𝖨𝖬. | 𝘿𝘼𝙍𝘿𝘼𝙉.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt