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Carla.

Nachdem Dardan und ich eine hitzige Session vor der Tür hatten, welche aber von einem betrunkenen, bzw. kotzenden Studenten unterbrochen wurde, liefen wir lachend in das Haus rein.

Mittlerweile sind schon mehr als drei Stunden vergangen. Micah und Mariele haben wir auf die Sekunde verloren, als sie das Haus betreten haben. Havva habe ich immer wieder mal gesehen und mich auch mit ihr unterhalten. Ich habe ihr sogar Dardan vorgestellt und sie kennt ihn, weshalb sie ihn und sogar mich gefragt hat, ob sie zusammen ein Foto machen können.

Jetzt stehe ich draußen auf der Terrasse und rauche mir eine Zigarrette, während Dardan uns aus der Küche etwas alkoholfreies zu Trinken bringen würde. Aber er ist schon seit mehr als fünfzehn Minuten verschwunden und kam bisher nicht wieder.

„Hey, du bist doch auch in meinem Kurs oder?", vernehme ich eine Stimme und drehe meinen Kopf in dessen Richtung.

Ich mustere sein Gesicht und versuche ihn irgendwie zu erkennen, doch es fällt mir nicht ein, wer er sein kann und ob er wirklich in meinem Kurs ist. Vor allem welcher Kurs?

„Sorry", antworte ich perplex und schüttle mit dem Kopf. „Ich hab keine Ahnung wer du bist." Ehrlich zu sein, bringt einem im Leben viel weiter und das beweist es mir jetzt auch.

„Kein Problem", lächelt mich der leicht dunkelhäutige junge Mann vor mir an und reicht mir seine Hand. „Ich bin Nassim, wir haben zusammen Englisch."

Es macht immer noch nicht Klick und ich erinnere mich auch kaum an sein Gesicht. Vielleicht ist er auch einer dieser Studenten, die nie zu Vorlesungen erschienen. „Tut mir Leid, ich hab echt immer noch kein Schimmer, wer du bist", gebe ich lachend zurück und nehme seine Hand an. „Aber ja, ich bin Carla."

Er nickt nur und schüttelt leicht meine Hand, ehe er sie dann auch schon aus meiner entfernt. „Gar kein Problem. Wir können uns ja jetzt kennenlernen", lächelt er mich an und zückt aus seiner Hosentasche eine Zigarettenschachtel hervor. „Mit wem bist du hier?", fragt er mich dann und zündet sich die Kippe an.

Sollte ich erwähnen, dass ich einen Freund habe? Obwohl Dardan und ich es noch geheim halten wollen?

Ich entscheide mich dagegen. „Mit meinen Freunden. Zwei habe ich beim reingehen direkt verloren, die eine chillt bei den Kiffern und der andere ist seit zwanzig Minuten was zu trinken holen", ich seufze laut auf und sehe über meine Schulter nach Innen.

Noch immer ist Dardan nicht aufgetaucht und langsam mache ich mir Sorgen.

„Letzterer hat bestimmt was wichtigeres zu tun", zwinkert er mir grinsend zu und sieht sich um. „Soll ich dir was zu trinken holen?"

Fragend ziehe ich eine Augenbraue in die Höhe und schüttle mit dem Kopf. Auch wenn es eine nette Geste ist, kenne ich den Jungen vor mir nicht und meine Eltern haben immer gesagt, dass ich von fremden Leuten nichts zu trinken annehmen soll.

„Wie du willst", meint er nur und sieht mich musternd an. „Ich muss das jetzt mal los werden, aber du bist mir direkt in unserem ersten Semester aufgefallen. Also in der ersten Vorlesung. Aber du kamst mir so vor, als wärst du total gegen Jungs, weshalb ich es nicht mehr in Erwägung gezogen habe, dich anzusprechen."

Langsam fühle ich mich unwohl. Klar, ist es süß, dass er so offen und ehrlich spricht. Aber vielleicht hätte ich doch sagen sollen, dass ich mit meinem Freund hier bin. Vor allem, weil er das jetzt erwähnt hat.

„Äh, mir ist gerade eingefallen, dass ich mich-"

Er hielt mich auf, indem er nach meinem Handgelenk greift und mich ein paar Schritte zu ihm zieht. „Hey, warte mal", sagt er und schnipst seine Zigarette einfach auf den Boden. „Warum willst du dich jetzt verpissen?"

𝖸𝖫𝖫𝖨 𝖨𝖬. | 𝘿𝘼𝙍𝘿𝘼𝙉.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt