Carla.
Am nächsten Tag stehen wir früh auf, da das Frühstück hier nur bis 10 Uhr morgens ist. Um acht bin ich fertig und Dardan zwanzig Minuten später. Gegen 9:30 Uhr haben wir zu Ende gefrühstückt und waren bis 18 Uhr im Park. Nun sitzen wir auf den Treppen einer Mauer und genießen die Aussicht.
Das Hotel hat einen nachgeahmten Colosseum, was mich besonders beeindruckt und mich zurück an meine Heimat denken lässt.
Wir beide sind ziemlich kaputt von gestrigen aber auch heutigen Tag und wollen eigentlich nichts mehr, als im Bett liegen. Dennoch versuchen wir zusammen jede noch so kostbare Zeit gemeinsam zu verbringen.
„Was wollen wir am Abend machen?", fragt er mich dann und greift nach meiner Hand. „Und jetzt sag nicht Netflix and chill. Das machen wir ganz sicher nicht."
„Wieso nicht?", schmolle ich und sehe zu ihm hoch. „Ich finde, wir haben es uns nach diesem anstrengenden Tag definitiv verdient."
Dardan schaut von mir weg und sieht auf den oberen Teil des Hotels. „Da ist doch eine Bar oder nicht? Lass uns dahin."
„Kein Bock auf Bar, aller. Dardan, lass uns im Zimmer chillen", nörgle ich.
Er sieht grinsend zu mir und legt eine Hand unter mein Kinn. „Wieso möchtest du unbedingt alleine mit mir sein? Hast du was bestimmtes vor?"
Mit großen Augen sehe ich ihn an und schüttle mit dem Kopf. „Du spinnst. Nicht vor der Ehe, du Hund."
„Würdest echt nicht vor der Ehe.." Er kann seinen Satz nicht mal zu Ende sprechen und lässt ihn hängen. Deshalb schüttle ich wieder mit dem Kopf. „Hmm."
„Du hattest aber schon oder?", frage ich ihn, worauf er gedankenversunken nickt. „Okay."
Er hebt meine Hand hoch und küsst diese zart. „Ich liebe dich, und ich kann es dir nicht oft genug sagen, Vale. Aber ich bin mir sicher, dass ich meine Zukunft mit dir verbringen und dich auch an meiner Seite als Frau haben möchte." Er blickt zu mir und lächelt mich an. „Dafür nehme ich es auch in Kauf, dass du anstrengend, bitchy und temperamentvoll bist."
„Wow danke", lache ich und küsse ihn dann.
Das ist wahrscheinlich das erste Mal, dass wir uns in der Öffentlichkeit richtig küssen. Wo uns jeder sehen kann.
Seit zehn Minuten sitzen wir in der Hotelbar und warten auf unsere Getränke. Dardan zu liebe habe ich mir etwas alkoholfreies bestellt und er ebenfalls. Naja, er trinkt sowieso nichts mehr, weshalb es ihm nichts ausmacht. Mir auch nicht. Dafür ist er aber umso anhänglicher und nerviger, sucht meinen Körperkontakt.
„Einmal einen Melone Crush für die Dame", höre ich den Kellner, welcher den Cocktail vor mir auf den Tisch stellt. „Und eine Cola für den Herren. Lasst es euch schmecken." Und somit verschwindet er dann auch schon.
„Okay, bevor ich trinke, will ich auf Klo. Ich komme sofort wieder", teile ich es Dardan mit, gebe ihm einen Kuss an seinen Mundwinkel und verschwinde zu den Toiletten.
Dort erledige ich mein Geschäft und wasche mir meine Hände. Danach mache ich mich etwas frisch, weshalb ich zehn Minuten später zurück in die Bar laufe.
Doch als ich dieses gerade betrete und zu unserem Platz schaue, erblicke ich Dardan, wie er mit zwei anderen Frauen in meinem Alter spricht. Dabei lächelt er und lässt sich von eine von ihnen anfassen. An seinem Knie.
Das glaube ich jetzt nicht? Sowas ist das erste Mal in Berlin passiert und er weiß wie ich auf solche Dinge reagiere. Dann in Düsseldorf, wo er mir nicht gesagt hat, dass er dort feiern geht und ich ihn mit einem Mädchen erwischt habe. Und jetzt das?
Ich wische mir die Träne weg, welche über meine Wange kullert und mache mich auf den Weg zu den Aufzügen, um zurück in das Zimmer zu gehen. Wirklich Lust den Abend noch mit ihm zusammen zu verbringen, habe ich nicht mehr.
Als ich in dem Hotelzimmer ankomme und gerade die Tür hinter mir schließe, bekomme ich eine Nachricht von Dardan. Ich sehe sie mir an, doch antworte nicht.
wo bleibst du? ich langweile mich.
Klar, langweilst du dich, hast ja keine Gesellschaft bei dir oder so.
Ich ziehe mich um und schminke mich amschließend ab. Gerade als ich mich in das Bett legen und schlafen möchte, klopft es an der Tür. Dardan hat seine Zimmerkarte hier gelassen, da ich unsere immer dabei habe.
„Carla", höre ich gedämpft hinter der Tür und kneife mir die Augen zu. „Carla, mach auf."
Kopf schüttelnd schließe ich meine Augen und versuche krampfhaft nicht zu weinen. Denn das hätte mir sonst noch gefehlt. Doch ich weiß, sobald ich ihn sehe, würden die Dämme in mir brechen.
„Verfickt nochmal, mach jetzt auf oder ich trete die Tür ein."
Er ist sauer. Aber ich bin enttäuscht.
Mürrisch werfe ich die Decke vom Leib und laufe stampfend zur Tür, welche ich aufreiße und ihn ansehe. „Was? Was willst du, huh?"
„Hä? Was ist dein Problem mit mir, Vale?", gibt er verwirrt zurück. „Seit wir unterwegs sind, bist du so launisch wie noch nie zuvor."
„Ach, jetzt liegt es an mir. Verstehe", sage ich nur und laufe weiter in das Zimmer rein. Dardan folgt mir, aber weiß nicht, was auf ihn nun zu kommt. Denn heute will ich wirklich nicht, dass er in meiner Nähe ist.
„Sag doch."
„Sag's doch deinen Groupies", zische ich und nehme das Kissen und die Decke, welche für das Wochenende ihm gehören. Dann drehe ich mich zu ihm um und drücke ihm die beiden Dinge in die Hand. „Vielleicht weißt du ja, welches Zimmer die haben und kannst da pennen. Die nehmen dich bestimmt gerne auf. Denn heute wirst du nicht hier schlafen."
„Ist das gerade dein Ernst?", will er wissen und sieht mich sprachlos an. „Das kannst du nicht bringen. Wir sind in einem verfickten-"
„Geh raus, Dardan. Ich möchte dich nicht sehen", unterbreche ich ihn.
„Vale, bitte. Lass es mich erklären", versucht er und kommt auf mich zu.
„Was willst du mir bitte noch großartig erklären? Ich hab's doch gesehen, wie sie bei dir saßen, du mit ihnen geredet hast und dann hat die eine dich sogar angefasst", brülle ich laut und schubse ihn von mir weg. „Verdammt Dardan. Ich dachte, du liebst mich. Aber wenn du mich lieben würdest, würdest du es nicht mal in Erwägung ziehen, deine Augen auf andere zu legen. Ich sollte verdammt noch mal die einzige sein, für die du Augen hast."
Ich schlage auf ihn an, immer und immer wieder, während ich dabei am Weinen bin. Dardan schweigt die ganze Zeit und bringt keinen Ton von sich.
„Geh raus. Verschwinde!", schreie ich ein letztes Mal und schubse ihn aus dem Zimmer. „Geh verdammt nochmal."
„Carla.."
Ich knalle die Tür zu und lehne mich gegen diese, doch schon in der nächsten Sekunde gleite ich auf den Boden und fange an, bitterlich zu weinen.
„Ich liebe dich, Carla."
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𝖸𝖫𝖫𝖨 𝖨𝖬. | 𝘿𝘼𝙍𝘿𝘼𝙉.
Fanfiction„Ich fick mein Leben." „Während du dein Leben fickst, ficke ich dich." *** Carla Valentina Di Santis ist eine zwanzig jährige BWL Studentin. Seitdem sie 14 ist, hat sie ihr komplettes Leben durchgeplant...