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Carla.

„So sieht man sich also wieder", lacht er und schaut auf mich herab. Ich möchte ihn jetzt schon gerne schlagen. Er macht mich verrückt.

„Scheint so", gebe ich zischend von mir und setze ein gefälschtes Grinsen auf. „Ich muss dann mal kurz vorbei."

„Zurück zu deinem Freund?", fragt er mich.

Dio mio (mein Gott), wir stehen mitten in der Bar und jeder hat sicher seine Augen auf uns gerichtet. Oder zumindest nur Mariele und Micah. „Er ist nicht mein Freund. Er ist mein bester Freund, den ich noch bald umbringen werde. Also entschuldige mich kurz", maule ich und gehe an ihm vorbei zu Mariele, welche ich sofort nach einer Zigarette frage. Nach wenigen Minuten verschwinde ich dann wieder nach draußen und bleibe unter dem Dach stehen, da es angefangen hat zu regnen. Mariele würde bei Regen nicht fahren und das heißt ich muss fahren. „Fuck", nuschle ich und suche nach meinem Feuerzeug in meiner Handtasche, die ja eigentlich eine Bauchtasche ist.

Mit der Kippe im Mund stehe ich dort und suche panisch weiter. Ich habe keine Lust ein weiteres Mal rein zu gehen, weil ich zu vergesslich bin.

Ein Zischen lässt mich aufzucken und ich sehe wie meine Zigarette angezündet wird. Ich hebe meinen Kopf an und suche nach meinem Retter und will gerade mein Gesicht verziehen, als ich erkenne, wer es ist. Doch es entsteht nur ein leichtes Lächeln. „Danke", nuschle ich.

„Kann es sein, das du ziemlich", er sucht nach den richtigen Worten, "verpeilt bist?"

„Ja, ich habe Alzheimer mit 20", seufze ich und puste mir eine Strähne aus dem Gesicht.

„Warst du deswegen schon beim Arzt?", will er wissen und hebt eine Augenbraue in die Höhe. Während er mich ansieht, zündet er sich ebenfalls eine Zigarette an.

„Ehm nein, wieso sollte ich auch?" Warum fragt er mich sowas? Ich komme mir jetzt echt blöd vor.

Er zuckt mit den Schultern. „Vielleicht ist es etwas ernstes." Dardan nimmt einen Zug von seiner Zigarette, was ich ihm gleich tue. „Also, deine Freunde suchen dir einen Typen, wie ich richtig verstanden haben?"

Verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen und grinse dann vor mich hin. „Oh bist du jetzt auch noch zum Stalker mutiert?"

„Was war ich denn davor?", grinst er mich ebenfalls an. Jedoch ist sein Grinsen frecher.

„Ein Perversling."

Er stutzt kurz, doch sein Grinsen taucht direkt wieder auf seinen Lippen auf. „So bin ich eigentlich nicht."

„Wie bist du dann?", hake ich nach und inhaliere den Rauch der Zigarette in meine Lunge hinein.

„Sagen wir so, ich spiele weder nicht mit Frauen, noch will ich welche für eine Nacht haben", beantwortet er mir meine Frage, schnipst seine Kippe auf die Straße und blickt dann zu mir, bevor er sich umdreht und zurück in das Innere der Bar will.

Verdammt Carla, mach was.

„Hey, Dardan", sage ich laut und will ihn eigentlich an der Hand greifen aber halte mich zurück. Dardan hält inne, doch schaut nicht zu mir. „Kannst du es mir beweisen? Das du nicht so bist?"

Dardan sagt nichts. Für wenige Minuten herrscht Stille zwischen uns. Es sollte mich nervös machen, doch stattdessen bleibe ich ruhig und warte einfach ab. Wenn er jetzt nichts sagt, hat er kein Interesse an mir.

„Okay", seufzt er schließlich auf, dreht sich zu mir um und hält mir seine Hand entgegen, in welcher schon sein iPhone liegt. „Gib mir deine Nummer."

𝖸𝖫𝖫𝖨 𝖨𝖬. | 𝘿𝘼𝙍𝘿𝘼𝙉.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt