Carla.
Nachdem wir noch zehn Minuten geredet haben, beschlossen wir, bei einer Tankstelle Süßigkeiten und Trinken zu kaufen.
Jetzt sitzen wir wieder im Auto auf dem selben Parkplatz. Es herrscht eine ganze Weile eine peinliche Stimmung. Denn es ist das erste Mal nach zwei Wochen, dass wir wieder etwas zusammen machen. Doch keiner von uns weiß so recht, wo er anfangen soll.
„Ich hab bald meine Prüfungen", fange ich dann einfach an und nehme mir einen American Cookie aus der Verpackung raus. „Und ich habe echt Angst, die Prüfungen zu verkacken."
Dardan lacht leise auf, ehe ich seine Blicke auf mir spüre. „Zemer, du bist die einzige Person, die ich kenne, die Tag und Nacht nur für ihr Studium lernt und trotzdem Schiss hat, durchzufallen. Du lebst praktisch für dein Studium."
Schmunzelnd zucke ich mit dem Schultern und schaue aus dem Fenster. „Es sind meine Abschlussprüfungen, natürlich werde ich mir Filme schieben. Was denkst du denn?"
Abwehrend hebt er seine Hände in die Höhe, doch nimmt sich im nächsten Momemt die Pringels Dose und öffnet sie. „Ich spare mir mal lieber einen Kommentar wegen deiner Arbeit, weil du sie in Zukunft eh nicht brau-"
„Hdf, Dardan", unterbreche ich ihn und rolle mit den Augen. Jedes Mal streiten wir wegen dem selben Thema. Geld. Und es nimmt einfach kein Ende. Wird es auch nie.
„Jede andere Frau wäre froh darüber. Aber nein, meine muss ja speziell sein und mich finanzieren", spricht er dann einfach weiter und stopft sich dabei die Kartoffelchips in den Mund. „Wenn du dann so eine Workaholic bist, können wir dann so eine Haushälterin kaufen? Kauft man die eigentlich? Ne, warte. Man stellt die ein, oder?"
Worüber er alles nachdenkt..
„Wenn die Haushälterin über 50 ist, dann sehr gerne. Ansonsten schaffe ich alles auch alleine", antworte ich ihm.
„Was ist, wenn wir Kinder haben? Wer passt auf sie auf, während wir arbeiten?", überlegt er weiter und hört nicht auf zu essen.
„Wie wäre es mit den Großeltern?", schlage ich lächelnd vor. Sofort schaut er zu mir und sieht mich mit großen Augen an.
„Ich muss meine Non anrufen", ruft er fast laut auf und holt sein Handy aus seiner Jackentasche heraus. Gerade als ich nachfragen möchte, weshalb er sie anrufen muss, spricht er wieder los. „Alo Non. Ich bin's. Dein Lieblings-" Er stoppt und sieht seufzend zu mir. Aber dann lächelt er. „Ja, deswegen rufe ich ja an. Wir haben alles geklärt und sind immer noch zusammen."
Moment, was? Er ruft seine Mutter an, um ihr die Neuigkeiten von uns zu berichten? Damit sie auf dem neusten Stand ist? Wie süß ist das denn bitte? Ich könnte Dardan manchmal echt auffressen..
„Jaha", zieht er das kurze Wort in die Länge. „Ja Mama. Sie bleibt deine Schwiegertochter." Noch immer schaut er lächelnd zu mir und zwinkert mir zu. „Keine Ahnung. Hast du Hunger, ylli im?", fragt er mich dann, aber schüttelt mit dem Kopf, damit ich nein sage.
„Nein, ich habe zuhause schon gegessen", lüge ich laut. Ich lüge nicht nur seine Mutter an, sondern auch ihn. Schließlich habe ich ja nicht gegessen.
„Sie fragt, ob wir morgen vorbei kommen wo-", wieder unterbricht er sich und rollt mit den Augen. „Ani Non. Wir kommen. Bye, wir fahren gerade in einen Tunnel. Ich melde mich später wieder."
Dardan wartet nicht einmal auf ihre Antwort und legt auf.
„Also sind wir morgen bei deinen Eltern?", frage ich ihn grinsend.
„Ja, sie nötigt uns", seufzt er. „Aber sie lieben dich halt echt. Wie hast du das geschafft?"
Ich überlege kurz und blicke wieder zu ihm. „Wie war das mit deiner ersten Freundin?"
„Dafina?", er schweift für einen Augenblick ab, doch zuckt mit den Schultern. „Mein Vater mochte sie, meine Mutter hatte was gegen sie. Immer wenn sie bei uns war, ist meine Mutter sofort ins Schlafzimmer gegangen, während mein Vater sich mit ihr unterhalten hat."
Ich grinse etwas, weil ich stolz auf mich selbst bin und seine Mutter mich anscheint mehr mag als seine erste Freundin. Aber in der nächsten Sekunde verfällt mein Grinsen wieder. Was ist, wenn der Vater diese Dafina zurück haben will? Wenn er sie doch lieber mag als mich?
„Wann kannst du morgen?", fragt er mich und holt mich aus meinen Gedanken zurück.
„Immer."
„Dann zum Frühstück?", schlägt er vor. „Hol mich dann einfach ab oder ich fahre zu dir, wir kaufen Brötchen und fahren dann zu meinen Eltern?"
Ich nicke abwesend und nehme einen weiteren Cookie raus. In meinem Kopf schreie ich mich selbst an, damit ich aufhöre, mir immer so viele Gedanken über überflüssige Dinge zu machen.
Dardan liebt mich. Er hat mir schon oft genug gesagt, dass er mich nicht für eine andere Frau verlassen wird. Und seine Mutter nennt mich schon Schwiegertochter, dabei ist es nicht mal annähernd so weit.
Ich weiß nicht, was uns die Zukunft bringt, aber ich mag es, dass unsere Eltern zu uns stehen. Sowas ist wichtig in einer Beziehung, denn wenn meine Familie Dardan nicht akzeptieren würden, würde ich nicht mehr mit ihm in diesem Wagen.
„Wie läuft es mit deinem Album?", versuche ich ein neues Thema zu öffnen und werfe ihm einen kurzen Seitenblick zu, denn ich will mehr von den Cookies essen.
Dardan schweigt, jedoch für mehrere Sekunden. Vielleicht auch eine Minute, bis er seine Stimme wieder findet. „Habe zwei Songs fertig und warte noch auf den Feature Part", erzählt er mir. „Es sind zwei Songs über dich."
Ich verschlucke mich, als er davon berichtet. Wieder Songs über mich? Warum macht er das denn ständig?
„Also eigentlich drei", fährt er fort, doch lässt sich nicht beirren und vernascht die Chips weiter. Dann dreht Dardan sich zu mir um und hebt seine Mundwinkel an. „Du hast mir gesagt, ich soll auf mein Herz hören, Vale. Aber mein Herz führt mich immer wieder zurück zu dir."
Und mein Herz setzt gerade aus. Es bleibt für eine Sekunde stehen und in der Zeit rennt es Usain Bolt hinter her. Oder doch the Flash? Ich weiß es nicht. Aber ich spüre, wie schnell es schlägt. In diesem Augenblick schlägt es wirklich nur für ihn. Für Dardan Mushkolaj. Für den Mann, der mein Herz schneller schlagen lässt.
„Okay, Vale", lacht er beschämt auf und greift nach seiner Cola Flasche. „Sag was, sonst wird es peinlich für mich."
„Ich..", fange ich an, doch finde nicht die passenden Worte. Noch immer bin ich berührt von den Worten, die er ausgesprochen hat. „Ich habe keine Ahnung, was ich sagen kann, Dardan."
Überrascht und auch ein wenig verwirrt blickt er zu mir und zieht seine Augenbrauen zusammen. „Wieso? Das war doch nichts?"
„Doch eigentlich schon", nuschle ich und sehe ihm dabei zu, wie er aus der Flasche trinkt. „Ich bin froh, dich in meinem Leben zu haben Dardan."
Er verschließt die Flasche wieder und schaut zu mir. Dabei lächelt er mich süß an. „Das bin ich auch", gesteht er mir. „Kommst du mit mir auf die Kosovo Tour?"
Okay. Heute will er mir einen Herzinfarkt nach dem anderen verpassen, kann das sein?
„Liebend gerne", bejahe ich dennoch und grinse ihn an.
Ich kann mich nicht glücklicher schätzen. Dieser Mann ist ein Geschenk Gottes.
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𝖸𝖫𝖫𝖨 𝖨𝖬. | 𝘿𝘼𝙍𝘿𝘼𝙉.
Fanfiction„Ich fick mein Leben." „Während du dein Leben fickst, ficke ich dich." *** Carla Valentina Di Santis ist eine zwanzig jährige BWL Studentin. Seitdem sie 14 ist, hat sie ihr komplettes Leben durchgeplant...