𝖸𝖫𝖫𝖨 𝖨𝖬. | 𝘿𝘼𝙍𝘿𝘼𝙉.

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Carla.

Dardan ist gerade beruflich unterwegs. Das letzte Mal, als er mir geschrieben hat, war er unterwegs nach Düsseldorf, da er dort auch einige Leute kennt.

Doch ich mache mir keine großartigen Gedanken darüber. Natürlich vermisse ich meinen Freund, immer wenn er unterwegs ist. Aber wir schaffen es trotzdem, irgendwie miteinander in Kontakt zu bleiben. Wir facetimen, wir schreiben, wir telefonieren, wenn wir die Zeit dazu finden. Und das ist leider immer abends.

Jedoch hat er sich gestern nur mit einer kurzen Nachricht gemeldet, dass er ziemlich müde ist und er auch sofort schlafen gehen möchte. Seitdem habe ich nichts von ihm gehört.

Aber als ich dann am nächsten morgen - am Samstag aufwache - sehe ich, wie Mariele mich voll gespamt und ebenfalls, ein Video geschickt hat.

Müde lese ich mir die Nachrichten durch und verstehe im ersten Moment nicht, was sie von mir möchte. Sie babbelt irgendeine Scheiße über Dardan, doch meine Augen und mein Kopf machen einfach nicht mit.

Als ich dann aber auf das Video klicke, erblicke ich Dardan, und die Person zoomt auf ihn. Er sitzt in einem Club in irgendeiner Ecke. Neben ihm eine junge Frau, die sich ziemlich überschminkt hat. Ihre blonden Haare hat sie zu einem Zopf gebunden.

Auch wenn er sie nicht beachtet, koche ich. Denn er hat mich angelogen. Er meinte zu mir, er sei müde und würde schlafen gehen. Stattdessen wird er in irgendeinem versifften Club entdeckt, mit einer Blondine.

Sofort leite ich ihm diese Nachricht weiter, ohne mir die Dinge von Mariele durchzulesen. Ich schalte auch dieses Mal mein Online Status an, damit ich sehen kann, wann er zuletzt aktiv war. Und das war vor einer Stunde.

Wir haben jetzt kurz vor halb zwölf und er war anscheint um halb elf wach.

Wütend stehe ich von meinem Bett auf, schmeiße mein Handy weg und verlasse stampfend mein Zimmer.

Wie kann er es wagen, mich anzulügen? Er kann doch mit seinen Jungs feiern gehen, wann er will? Denkt er, ich würde ihm seinen Spaß nehmen? Immerhin ist er alt genug dafür, er weiß sich zu verhalten und ganz ehrlich? Wenn er mich feiern lässt, dann tue ich es auch bei ihm. Ich vertraue ihm. Ich vertraue ihm wahrscheinlich viel zu sehr. Aber niemals den Weibern, die sich an ihn werfen. Sowie die von letzte Nacht.

Ich betrete das Badezimmer und wasche mir zuerst mein Gesicht und dann meine Hände, ehe ich in die Küche laufe und mir dort einen Espresso mache. Momentan bin ich geladen. Geladen vor Wut und möchte am liebsten die Tasse gegen die Wand werfen.

Mich interessiert es nicht, wenn er so tun muss, als sei er Single, damit keiner sich auf mich stürzt. Darüber haben Dardan und ich uns oft genug unterhalten und wir sind der selben Meinung, dass es okay ist. Aber er soll mich einfach nicht anlügen.

Ich trinke meinen Espresso in wenigen Schlucken aus und begebe mich zurück in mein Zimmer. Dort höre ich auch schon das altbekannte Vibrieren meines Smartphones und greife danach, nachdem es verstummt.

Auf dem Display erkenne ich ein paar Anrufe sowie Nachrichten von Dardan, welcher mir sagt, dass ich dran gehen soll. Also rufe ich ihn zurück und warte ab, bis er abhebt. Als er das dann auch macht, schweige ich und warte darauf, dass er als erstes spricht.

„Vale", vernehme ich dann auch seine Stimme, welche ziemlich aufgewühlt klingt. „Hör mal-"

Sofort unterbreche ich ihn. Jedoch nicht mit Worten, sondern einem trockenem Lachen. Natürlich würde ich ihm zu hören, was erwartet er denn eigentlich?

„Valentina", seufzt er dann laut auf, doch im nächsten Moment höre ich eine Stimme. Wäre es jetzt eine weibliche gewesen, dann hätte er sich sein Grab selbst geschaufelt. Doch es ist nur eine männliche. Sein Glück. „Wegen dem Video.. ich-"

„Warum hast du mich angelogen?", schneide ich ihm das Wort ab und setze mich auf mein Bett. „Wieso sagst du mir, dass du schlafen gehst, aber dann doch noch feiern bist? Warum muss ich sowas von Mariele zuhören bekommen und nicht von dir?"

„Es war spontan, okay?", klärt er mich mit einer ruhigen Stimme auf. Doch ich glaube ihm nicht.

„Irgendwie ist alles in deinem Leben spontan, kann das sein?", frage ich ihn und fahre mir frustriert durch die Haare.

„Vale", beginnt er und macht eine kurze Atempause. „Ehrlich jetzt. Ich lag schon im Bett und war kurz vor dem einschlafen, als die Jungs ins Zimmer kamen und vorgeschlagen haben, noch ins InCavall zu fahren. Ich hatte nicht mal wirklich Bock darauf."

Das InCavall also. Davon hatte mir Mariele immer erzählt und mir gesagt, dass sobald wir zusammen mal dort sind, auch hingehen müssen. Aber sie hat mir auch gesagt, dass der Ruf des Clubs nicht der beste ist. Die Typen dort sollen räudig sein, zwingen dich dazu, mit ihnen zu tanzen und machen dich dumm an.

Ich schlucke, als ich daran denke und schüttle mit dem Kopf.

„Und wieso war sie bei dir?", hake ich weiter nach und lasse mich zurück fallen.

„Die Jungs haben irgendwelche Weiber mitgenommen und sie ging mir an meinem Arsch. Obwohl ich ihr gesagt habe, dass ich weder Interesse an ihr habe noch sie mein Typ Frau ist", antwortet er mir und klingt dabei ehrlich.

Doch dieses Video geht mir einfach nicht aus den Augen. Wie er dort sitzt, sich umsieht und das Mädchen neben ihm sitzt. Wieso muss man mir sowas denn auch schicken?

„Ich lege auf", ist alles, was ich dazu zu sagen habe. „Tut mir Leid, Dardan."