Kapitel 53

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Ians POV

Ich freue mich schon darauf, Aidens Eltern heute wiederzusehen. Seine Mutter hat so eine warmherzigkeit an sich. Automatisch denke ich an meine Mum. Sie war genauso. Ich stehe in der Küche und spüle ab. Aiden hat sich noch mal etwas hingelegt, denn unsere 'Morgendusche' war wohl etwas ermüdend für ihn. Irgendwann registriere ich, dass er wieder heftig vor sich hinhustet. Wie ich ihn so höre, überkommt mich das schleche Gewissen.                  > Vielleicht sollten wir doch besser zu Hause bleiben, damit er sich erholen kann.  < Schnell stelle ich die letzten Teller in den Schrank und gehe zu ihm rüber ins Schlafzimmer. Als er mich kommen hört, schaut er lächelnd zu mir hoch, rutscht ein Stück zur Seite und klopft neben sich auf die Matratze. Ich hüpfe aufs Bett und kuschel mich an ihn ran.

" Sag mal Aiden, wird es dir auch wirklich nicht zu anstrengend? " Er schaut mich verblüfft von der Seite an. " Was meinst du damit? " "Na ja, dass wir gleich zu deinen Eltern fahren. Vielleicht willst du ja doch lieber noch liegen bleiben. Nicht, dass es dir wegen mir noch schlechter geht. " Ich traue mich nicht, ihn dabei anzuschauen. " Jetzt mach aber mal halblang. Wenn ich es nicht wollte, dann hätte ich schon was dazu gesagt. " Er legt seine Hand unter mein Kinn und zwingt mich dazu, ihn direkt anzusehen. In seinen Augen liegt so viel Liebe. "Und außerdem freue ich mich selber darauf. Ich habe meine Eltern in letzter Zeit viel zu selten gesehen. Also, sieh zu, dass du dich auch mal langsam fertig machst. " Damit schiebt er mich mit einem Grinsen vom Bett. Ich schnapp mir meine Tasche und suche mir meine schwarze Jeans und einen grauen Hoody raus. Als Aiden das sieht, grinst er noch breiter. Ich schau ihn fragend an. " Das sind auch meine Lieblingsfarben. Gefällt mir echt gut. " Ich spüre, wie ich rot werde aber freue mich, dass es ihm wirklich gefällt. Während Aiden sich anzieht, stehe ich im Bad und versuche irgendwie meine blonde Mähne zu bändigen. Immer stehen die Haare alle kreuz und quer, als wenn ich in eine Steckdose gepackt hätte. Nicht mal Stylingcreme hilft da richtig. Als ich einigermaßen zufrieden bin, kommt Aiden rein und wuschelt mir über den Kopf. Ich schnaufe empört auf und schaue ihn böse an. " Süße Frisur, " grinst er und seine Augen blitzen fröhlich auf. Da kann auch ich nicht mehr auf ihn böse sein und lache mit ihm. Dann gehe ich raus, damit er genug Platz hat. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er wieder an seinen Medikamentenschrank geht. Ich warte dann im Wohnzimmer, bis er auch fertig ist.

" Wenn wir unterwegs sind, können wir kurz wo halten und eine Kleinigkeit für deine Eltern einkaufen? " rufe ich zu ihm rüber. " Ist gut, " kommt seine Antwort und dann ist auch er fertig. Genau wie ich trägt er eine schwarze Jeans und dazu ein graues Sweatshirt. Beides steht in einem tollen Kontrast zu seinen violetten Augen. > Wie ich diese Augen doch liebe und auch den Rest, der dazu gehört. < Dann verlassen wir die Wohnung, gehen zum Auto und fahren los.

Andrews POV

Seit heute Mittag stehe ich bei dem Arzt vorm Haus. Die beiden müssen da sein, denn sein Wagen parkt am Straßenrand. Ich hoffe, dass ich meinen Jungen heute zu Gesicht bekomme. Außerdem will ich rausfinden, wie ich am besten an ihn rankomme, ohne dass man mich bemerkt. Am Nachmittag verlassen die beiden zusammen das Haus. Das erste, was mir auffällt ist, dass dieser Arzt meinen Jungen an der Hand hält. Am liebsten würde ich aus dem Auto stürmen und sie von einander trennen. Doch ich muss mich beherschen. Sie steigen ein und fahren los. Ich folge ihnen mit Abstand, weil ich wissen will, wo sie hinwollen.

Nach etwa einer halben Stunde machen sie bei einem Einkaufszentrum stop. Ich bleibe im Auto sitzen, denn zu Fuß würde ich wohl auffallen. Meine Haare sind zwar nicht ganz so hellblond wie die von Ian aber zusammen mit meiner Größe errege ich doch immer schnell die Aufmerksamkeit meiner Umgebung. Zum Glück kommen sie recht bald wieder heraus. Der Kleine trägt einen Strauß Blumen im Arm und der Arzt hält wohl eine Pralinenschachtel in der Hand. Beide lachen fröhlich vor sich hin. Ich balle meine Hände so feste zusammen, dass sich die Nägel meiner Finger in die Handballen eindrücken. Dann starte ich meinen Wagen und folge ihnen weiter. Sie fahren noch ein wenig, bis sie in einem etwas gehobeneren Viertel ankommen. Dort hält der Wagen vor einem großen Backsteinhaus. Beide steigen aus. Aus dem Haus kommt ein Mann heraus, der wie eine ältere Version von diesem Arzt aussieht. Ich vermute mal, dass das sein Vater ist. Beide werden herzlichst von ihm umarmt. Dann gehen alle zusammen rein. Ich sitze noch eine Weile nur da und starre auf das Haus. Da sich da aber nichts mehr tut, beschließe ich doch mal wieder heim zu fahren. Ich muss mich einfach irgendwie abreagieren und da kommt mir der kleine Bastard in meinem Keller gerade recht. Mit einem erwartungsfreudigen Grinsen auf meinem Gesicht beeile ich mich.


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