Kapitel 31

97 4 0
                                    


Aidens POV

Jetzt hätte ich doch fast den Termin mit Mr. Cage verpennt. Ich springe in meinen Wagen und düse schnell los. Während der Fahrt reibe ich mir immer wieder meinen schmerzenden Nacken. > Kopfschmerzen kann ich jetzt echt nicht gebrauchen. Na toll und jetzt geht auch noch meine Nase zu und mein Hals kratzt. Hätte mich letzte Nacht wohl doch besser abtrocknen sollen. Aber der Junge war wichtiger. <

Endlich komme ich bei der Kanzlei an. > Wow, ein Parklplatz direkt vor der Tür! < So bin ich zu guter letzt nur zehn Minuten zu spät dran. Ich melde mich bei der Sekretärin vorne an und entschuldige mich mit einem strahlenden Lächeln. Die junge Dame lächelt verständnisvoll und informiert Mr. Cage über meine Ankunft. Dann darf ich auch schon in sein Büro. Er kommt mir mit einem Lächeln an der Tür entgegen. " Guten Morgen Dr. Warren. " Er greift meine Hand. Ich lächel zurück. " Tut mir leid, ich habe verschlafen. " Er nickt verständnisvoll, wobei er aber bestimmt was anderes denkt, als mir durch den Kopf geht. Ich merke, wie ich rot werde,als ich an Ian und den gestrigen Abend denke. Ich atme einmal tief durch und nehme dann den mir dargebotenen Platz an. Mr. Cage schaut hinter seiner Brille zu mir rüber.

" Ich habe gestern einen interessanten Anruf von Ihrem Vater erhalten. Er bat mich, über die Möglichkeit nachzudenken, den Jungen in seine Obhut und die seiner Frau zu geben. " Er schaut mich mit prüfenden Blick an. " Da haben Sie doch Ihre Finger im Spiel oder? " Ich lege langsam meine Hände in den Schoß und erwidere seinen Blick. " Ja das habe ich. Tut mir leid, wenn ich da wieder eigenmächtig gehandelt habe. Aber wissen sie, meine Eltern haben es immer schon bereut, dass sie keine weiteren Kinder bekommen können. Ich bin ja schon ausser Haus, aber beide sind Menschen, die so viel Liebe zu geben haben und da dachte ich, ich frage,ob das eine Option für sie wäre. Der Junge ist mir in der kurzen Zeit so ans Herz gewachsen und ich finde, er hat schon genug schlimmes erfahren, da soll er doch die Chance bekommen, wieder ein glückliches Leben zu führen. " Ich habe mich so in Rage geredet und merke jetzt erst, dass ich immer lauter geworden bin.

" Sie wissen schon, dass das alles einer ausführlichen Prüfung unterliegt. " Er lehnt sich in seinem Sessel zurück. " Ich kann das natürlich nicht alleine entscheiden, sondern das Jugendamt hat das letzte Wort, aber...." er beugt sich leicht über seinen Schreibtisch und lächelt mir zu: " ich werde tun, was in meiner Macht steht. Denn ich möchte, dass der Junge so schnell als möglich wieder in ein stabiles Umfeld kommt. Und nach dem, was ich so von Ihrem Herrn Vater am Telefon erfahren habe, scheint mir das eine sehr gute Option zu sein. "

Ich lasse langsam die Luft, die ich die letzte MInute angehalten habe, aus meinen Lungen entweichen. Dabei bemerke ich ein leichtes Schwindelgefühl und die Kopfschmerzen nehmen auch zu. Ich versuche beides zu ignorieren und höre weiter zu , was Mr. Cage mir zu sagen hat. Leider kommt wohl jetzt der unangenehmere Teil.

" Was das Jugendamt angeht, so haben die sich gestern nochmal bei mir gemeldet. Sie wollten nun genau wissen, wieso Ian zur Zeit nicht im Heim ist. Jetzt ist die Frage: Wollen wir das Amt über unsere Vermutung informieren? Ohne trifftige Argumente kann ich es nur noch ein paar Tage hinauszögern, bis er wieder dort hin muss. " Mir schwirrt der Kopf. " Wie lange würde es denn dauern, bis das mit der Pflegefamilie in die Wege geleitet ist.? " " Mit allen Überprüfungen und wenn sofort die Zustimmung kommt, schätze ich ca. zwei Wochen. "

Ich überlege kurz. " Ich werde nochmal versuchen, mit Ian zu reden. Vielleicht bekomme ich ja doch noch heraus, wer ihm das angetan hat. Er scheint mir, dass er mir gegenüber offener wird." Mr. Cage nickt verständnisvoll. > Wenn du nur wüßtest, was da zwischen uns vorgefallen ist. <, meldet sich mein schlechtes Gewissen. Ich kann gerade noch ein grimmiges Auflachen unterdrücken. Statt dessen erhebe ich mich und verabschiede mich für heute von dem Anwalt.

In meinem Wagen angekommen lege ich kurz meinen Kopf aufs Lenkrad. Irgendwie fühle ich mich schwach und ausgelaugt. Aber auch erleichtert. Erleichtert darüber, dass Ian wohl bald in gute Hände kommt. Mit diesem Gedanken starte ich den Wagen und fahre nach Hause.

Du! Mein Retter! Mein Schicksal!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt