Kapitel 98

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Brians POV

Durch das gleichmäßige schaukeln des Wagens bin ich doch tatsächlich eingeschlafen. Irgendwann werde ich von den Stimmen der beiden Männer geweckt. Vorsichtig ziehe ich das Handy nochmals aus der Tasche und werfe einen Blick auf das Display. Erstaunt stelle ich fest, dass wir doch schon eine ganze Weile unterwegs sind. Für einen Moment überlege ich, ob ich wohl noch einen weiteren Anruf wagen soll. Doch die Angst, dabei erwischt zu werden ist dann doch zu groß. Doch diesmal behalte ich es in der Hand, damit ich es sofort ausschalten kann, sollte der Wagen anhalten. Außerdem ist es für mich wie eine Versicherung, dass wir immer noch Kontakt zur Aussenwelt haben.  > Hoffentlich finde sie uns bald. <  Trotz der Enge im Kofferraum versuche ich meine verkrampften Gliedmaßen zu bewegen. Viel Spielraum habe ich nicht aber es tut gut, die Muskeln etwas lockern zu können. Danach konzentriere ich mich auf die Stimmen vorne, doch leider kann ich nichts verstehen. Ich frage mich wie es Ian wohl gehen mag. Außerdem muß ich an das letzte Gespräch mit dem Doc denken. Es tat so gut, wie er mich an sich gedrückt hat und seine Worte. Nicht, dass ich sein Mitleid wollte aber seine Umarmung tat mir irgendwie schon gut. Ich fühlte mich in dem Moment geliebt und akzeptiert. Keine körperliche Liebe sondern diese Zuneigung, die man als Kind eigentlich von seinen Eltern bekommen sollte.

Mr. Smiths POV

Soeben bekommen wir die Information, das einer der Streckenposten den gestohlenen Wagen gesichtet hat. Der Kollege berichtet, dass er zwei erwachsene Personen gesehen habe. Dennoch kann auch der Junge mit im Auto sein. Wie befohlen, hat die Streife sich nichts anmerken und den Wagen fahren lassen. Rund um die Häuser sind mehr als genug Beamte positioniert. Jetzt können wir nur noch abwarten, welches des Häuser er ansteuert. Während der nächsten Stunde kommen immer mehr Rückmeldungen der Zivilstreifen und wir sind nun sicher, zu wissen, wohin er fährt. Er scheint wirklich eines der Häuser erreichen zu wollen. Also schwinge ich mich nun auch in meinen Dienstwagen und fahre los. Die Fahrt zieht sich gefühlte Ewigkeiten dahin. Immer wieder überlege ich mir neue Szenarien, wie wir Cording überwältigen und die Geiseln befreien können. Aber noch lassen wir ihm freie Fahrt.  > Am Besten wäre es wohl, dass man schaut, wenn er das Haus betritt. Dann sind vielleicht nicht beide Geiseln in der ' Schusslinie'. Vielleicht können wir auch schon einen der Beiden vorher retten. <  Egal, was ich in Gedanken durch exerziere, ich finde immer ein großes Aber. Also beschließe ich, mich mit den Kollegen vor Ort zu beratschlagen, es sei denn, sie müssen schon vor meinem Eintreffen eingreifen. Automatisch gebe ich noch etwas mehr Gas.

Andrews POV

Ein bischen nervös bin ich nun doch, denn auf so Hauptstraßen ist ja schon erheblich mehr Verkehr. Bei jedem Fahrzeug, dass unseren Weg kreuzt habe ich das Gefühl, beobachtet zu werden, doch das kann ja gar nicht sein.  > Ich sehe schon Gespenster. Woher sollte denn die Poizei wissen, dass ich noch andere Häuser besitze. <  Ich schüttel kurz den Kopf, wie um mich von diesen Gedanken frei zu machen. Ein Blick auf meine Uhr zeigt mir, dass es nun nicht mehr lange dauern kann. Je näher wir dem Haus kommen, desto hibbeliger werde ich. Das fällt auch dem Doc auf. Immer wieder beobachtet er mich von der Seite. Dies wiederrum macht mich noch nervöser. Also fahre ich erneut an den Straßenrand und stoppe.  " Was!? "  raunze ich den Doc an.   " Wie was? "  fragt er mich überrascht.  " Glotz mich nicht die ganze Zeit so an, sonst raste ich gleich aus. "   Ich schnaube aufgebracht durch die Nase und starre ihn wütend an.  " Sorry, war nicht mit Absicht. "  Schnell dreht er den Kopf beiseite und schaut nun intensiv aus dem Fenster. Mir ist schon klar, dass ich wohl seltsam auf ihn wirke, doch ich war ja selber noch nie in so einer Situation.  > Man entführt ja nicht jeden Tag Menschen. <  Während ich so darüber nachdenke merke ich, das ich doch tatsächlich die Zufahrtsstraße zu meinem Haus verpasst habe. Ärgerlich bremse ich wieder hart ab und wende schnell den Wagen. Mehrere Autos hinter mir hupen, doch ich winke nur ab und biege dann in meine Einfahrt rein. Jetzt ist es nur noch ein knapper Kilometer. Während wir so die Straße fahren fällt mir auf, dass sich mehrere Reifenspuren auf dem Sandweg befinden. Ich bin mir nicht sicher, ob es nun frische oder alte Spuren sind, denn es hat in den letzten Wochen nicht geregnet. Unentschlossen gehe ich vom Gas. Der Doc bemerkt mein Zögern und schaut überrascht zu mir rüber.  " Gibt es ein Problem? " Ich halte nun an und blicke um mich.  " Du bleibst hier, ich bin geich wieder da. Nur einen Mucks und du wirst es büßen. "  Er nickt und verhält sich ganz still. Ich ziehe meine Pistole und steige schnell aus. Vorsichtig erkunde ich die Umgebung. Ich lasse den Wagen zwar ungerne mit den beiden zurück aber das erscheint mir im Moment als das kleinere Übel. Im Schutz der Sträucher der Umgebung laufe ich die letzten hundert Meter bis hin zum Haus. Alles scheint ruhig zu sein. Also gehe ich bis zur Haustür und schliesse schon mal auf.


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