Aidens POV
Ich wache kurz vorm Weckerklingeln auf. So richtig geschlafen habe ich dann doch nicht mehr. Ich überlege mir, wie ich es am besten begründen könnte, dass ich so einfach am Heim auftauche. Schließlich bin ich ja kein Angehöriger oder enger Freund. Mein Kaffee ist inzwischen kalt geworden und noch immer habe ich keine gute Idee. Seufzend stehe ich auf und geh erst mal in aller Ruhe unter die Dusche. Hier habe ich meistens noch die besten Ideen ein. Aber heute ist mein Kopf einfach nur leer. > Okay, dann lass ich es einfach mal so auf mich zukommen. Wie heißt es so schön: kommt Zeit kommt Rat!<
Ich schlüpfe in meine schwarzen Lieblingsjeans und ein graues Holzfällerhemd. Irgendwie steh ich auf dunkle Farben. Mein Chef hat deswegen schon mit mir gemeckert. Er meint ich würde damit zu düster auf die Patienten wirken aber ich empfinde das nicht so. Schnell noch in meine schwarzen Chucks, den Zettel mit der Adresse und ich laufe runter zu meinem Auto. Da ich am anderen Ende der Stadt wohne dauert die Fahrt etwa eine Stunde. Ich höre während der Fahrt etwas Musik um mich selber zu beruhigen. 'Hausbesuche'gehören nicht zu meinem Alltag.
Es ist noch früh, als ich vor dem Heim ankomme. Ich parke gegenüber auf der anderen Straßenseite, so dass ich den Eingang im Blick habe. Die Tür geht auf und ich sehe eine Traube Jungs aus dem Haus kommen. Ich schätze ihr Alter so auf sechszehn, siebzehn. Ian ist nicht bei Ihnen. Ein Blick auf meine Uhr zeigt mir, dass sie wohl jetzt zur Schule gehen. Vielleicht hätte ich besser erst zum Nachmittag herkommen sollen?
Nach einigen Überlegungen beschließe ich, doch einfach mal anzuklingeln. Vielleicht kann ich mich ja so mal ein bischen umschauen. Ich stelle mich vor die Tür und drücke auf die Klingel. Kurz darauf öffnet mir ein junger Mann die Tür. Er kommt mir bekannt vor und ich überlege woher ich ihn kennen könnte. Dann fällt mir ein, dass ich ihn schon mal bei Ian im Krankenzimmer gesehen habe. Auch er scheint mich zu erkennen.
" Guten Morgen. Ich bin Dr. Warren. Wir haben uns letztens bei Ian im Krankenhaus getroffen. Ich war dort einer seiner Ärzte. Entschuldigen Sie die Störung aber ich wollte mal nachfragen, wie es denn dem Jungen inzwischen geht." Ich reiche im meine Hand. Er ergreift sie, schaut mich erst erstaunt aber dann freudig an. " Oh!" ruft er aus. " Sie schickt der Himmel. Kommen Sie doch rein, ich hätte da vielleicht ein kleines Anliegen an. Sie Ich bin Pete und einer der Betreuer hier." Ich schaue ihn fragend an.
Der Junge liegt oben in seinem Zimmer. Ich wollte gerade beim Arzt anrufen, weil es ihm wohl nicht gut geht." Ich runzel die Stirn. " Was hat er denn?"frage ich nach. "Das weiß ich nicht so ganz." antwortet er. " Er scheint irgendwie Schmerzen zu haben, ob das noch von seinem Unfall kommen kann? Ich bin ja kein Fachmann. Sie sind zwar nicht im Dienst aber da Sie ihn ja kennen und seine Krankengeschichte, würden Sie ihn mal anschauen?" Kein Problem, wo ich kann, da helf ich gerne."
Ich lächel ihn freundlich an. Er zeigt mir den Weg nach oben. In meinem Kopf überschlagen sich die Gedanken. > Hatten wir doch etwas übersehen? Vielleicht ist er deshalb auch das letzte mal zusammengebrochen? Mein armer Kleiner!.... Komm reiß dich zusammen, er ist nicht dein Kleiner!!!<
Wir stehen vor seiner Tür. Pete klopft an und öffnet die Tür. " Ian?, Bist du wach? Ich habe Dr. Warren bei mir. Er würde gerne mal nach dir schauen." Vom Bett kommt nur schweigen. Ian hat sich wohl komplett unter der Decke verkrochen. Pete schaut mich an und zuckt mit den Schultern. " Ich versuch mal mein Glück", lächel ich Pete freundlich zu. Dann schiebe ich mich an ihm vorbei ins Zimmer und gehe bis zum Fußende des Bettes. In dem Moment klingelt unten das Telefon. Pete seufzt kurz auf und schaut micht entschuldigend an. " Sorry, ich muss da mal drangehen. Ich beeil mich." " Nur keine Hetze", erwider ich freundlich. " Ich bleibe solange hier bei Ian." Darauf geht Pete aus dem Zimmer und schließt hinter sich die Tür.
Jetzt sind wir beide alleine.
Ich gehe noch näher ans Bett heran und setze mich vorsichtig auf die Bettkante. Mit der Hand greife ich zur Bettdecke, etwa in der Höhe, wo ich seinen Kopf vermute. Ich spüre, wie er unter der Decke zusammenzuckt. " Hey Kleiner, was machst du denn für Sachen? " " Gehen Sie weg!" knurrt es unter der Decke hervor. " Dein Betreuer sagte mir gerade, dass es dir nicht gut geht. Lass mich doch kurz nachschauen, was Sache ist. "
Ein Schluchzen ist unter der Decke zu hören. > Geht es ihm doch so schlecht? < Vorsichtig ziehe ich die Bettdecke beiseite. Bevor ich ihm auch nur ins Gesicht sehen kann dreht er sich von mir weg. Ich sehe nur, dass sein Kissen völlig durchnäßt ist. Auch seine Haare sind feucht. Ich fasse über ihn hinweg an seine Stirn um zu prüfen ob er Fieber hat. Doch kaum habe ich ihn berührt fährt er mit einem Schrei zusammen und rückt panisch von mir weg. Mit hektischen Bewegungen krabbelt er bis ans obere Ende des Bettes, wo er sich dann ganz klein zusammenkrümmt. Aus seinen blauen Augen laufen die Tränen nur so raus.
Fassungslosigkeit macht sich in mir breit. Am liebsten möchte ich ihn in den Arm nehmen und einfach trösten, doch meine innere Stimme schiebt den Arzt in mir vor und mir wird klar, dass ich ihm damit keinen Gefallen tuen würde. Ich atme einmal tief durch, dann schaue ich zu Ian rüber und warte ab, bis sich der Kleine etwas beruhigt hat. Die Minuten vergehen. Es nähern sich Schritte auf dem Flur und kurz darauf schaut Pete zur Tür herein. Als er den Jungen auf dem Bett kauern sieht, breitet sich Entsetzen in seinem Gesicht aus. Er setzt dazu an, etwas zu sagen aber ich winke schnell ab und bedeute ihm, mich mit dem Jungen alleine zu lassen. Der junge Mann zögert einen Moment, doch dann nickt er und geht raus. Leise fällt die Tür ins Schloß.
Ian scheint von dem ganzen nichts mitbekommen zu haben. Er kauert immer noch am Kopfende und wiegt sich wimmernd hin und her, die Arme um seine schmalen Schultern geschlungen.
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Du! Mein Retter! Mein Schicksal!
RomanceIch sitze unserem Familienanwalt gegenüber und schaue nur fassungslos auf die Papiere vor mir. > Das kann doch alles nicht möglich sein?< Mein Blick schwingt zwischen dem Anwalt und dem Blatt vor mir hin und her. Besorgt schaut er mich an. Ic...