Aidens POV
Nachdem ich Ian in mein Bett gelegt habe gehe ich in die Küche und schmeiß meine Kaffemaschine an. Ich brauch jetzt erst mal etwas starkes zu trinken, doch Alkohol am Morgen wäre wohl doch etwas zu heftig.
Während das heiße Wasser durch den Filter läuft rufe ich kurz in meiner Klinik an. Dort lasse ich mir die Telefonnummer des Anwaltes aus Ians Akte geben. Dann rufe ich den Anwalt an und erkläre ihm leise die ganze Situation. Am Ende ist erst mal nur Schweigen. Dann ein Räuspern. Ich weiß, dass mein Handeln sehr eigenmächtig war. Schließlich ist der Kleine erst 15. " Wo ist der Junge jetzt? " fragt mich Mr. Cage. " Bei mir zu Hause. " Wieder schweigen. Langsam werde ich doch nervös. " Können Sie heute nachmittag in meiner Kanzlei vorbei kommen? " Wir machen eine Uhrzeit aus und ich lege den Hörer wieder leise auf. Ich fahre mir mit den Händen durch die Haare und hole einmal tief Luft.
Gerade als ich mir die erste Tasse einschütten will, höre ich einen Aufschrei aus meinem Schlafzimmer und ich laufe schnell rüber.
Ian kauert in meinem Bett und weint vor sich hin. Mit wenigen Schritten bin ich bei ihm und schlinge meine Arme um die schmale Gestalt. Leise flüster ich ihm Beruhigendes ins Ohr und das Schluchzen läßt nach. Er schaut zu mir hoch und ich blicke direkt in seine blauen Augen.
" Hallo Ian. " " Bin ich schon wieder im Krankenhaus? " " Nein, du bist bei mir zu Hause. "
Ungläubigkeit macht sich in seinem Gesicht breit Dann hebt er seine Hand und streicht mir durch die Haare. " Das ist aber ein schöner Traum. " Er lächelt vor sich hin. Daraufhin fange ich laut an zu lachen. " Na danke schön. "und drücke ihn ganz feste an mich.
Er schaut mir wieder in die Augen. " Oh! ".
" Möchtest du auch einen Kaffee? " Er schaut mich an und schüttelt den Kopf. " Lieber Kakao?" Ein Nicken. Ich gehe wieder in die Küche und mache uns was zu trinken fertig. Als ich mich umdrehe steht Ian vor mir. Ich stelle die Tassen wieder beiseite und führe ihn zum Sofa. Er nimmt platz und ich lege ihm behutsam eine Decke um die Schultern. Dann reiche ich ihm den Kakao. Lächelnd ergreift er die Tasse.
Die nächsten Minuten schweigen wir uns nur an.
" Wie geht es dir denn ? Hast du große Schmerzen? " Ian schaut mich mit großen Augen an und stellt die Tasse auf dem Wohnzimmertisch ab. Er überlegt kurz, dann schüttelt er den Kopf. " Willst du mir erzählen, was passiert ist? " Wieder Kopfschütteln. Ich seufze . Das wird keine leichte Aufgabe. Bis jetzt habe ich ja nur eine Vermutung aber ich kann ihn nicht zu einer Antwort zwingen.
" Um sechzehn Uhr treffe ich mich mit Mr. Cage. Kann ich dich für die Zeit hier alleine lassen?" Wieder eine Pause, dann kommt ein Nicken von ihm.
" Darf ich dich wohl gleich einmal kurz untersuchen? Ich tu dir auch nicht weh aber es ist wichtig. " In seinen Augen sehe ich wieder einen Anflug von Panik. Dann schließt er kurz die Augen. Als er sie wieder öffnet, schaut er mir ins Gesicht und nickt kurz. Ich lächel in an und gehe rüber ins Schlafzimmer. Dort habe ich einen kleinen Arztkoffer stehen. Denn hatten mir meine Eltern zum Examen geschenkt. Damals habe ich über dieses Geschenk geschmunzelt, denn im Alltag würde der wohl nie zum Einsatz kommen. Ich wollte Chirurg werden und kein Allgemeinmediziner. Jetzt war ich über das Köfferchen irgendwie froh. Ich hole einige Instrumente aus dem Koffer und setze mich zu Ian auf die Couch.
Er schaut mich mit großen Augen an, läßt aber zu, dass ich ihm vorsichtig den Puli ausziehe. Mir fallen sofort die dunklen Male an seinen Handgelenken auf. Sie stehen im krassen Gegensatz zu seiner zarten weißen Haut. Man erkennt dass es sich um Handabdrücke handelt. Ich spüre wieder den dicken Knoten in meiner Brust und schließe kurz die Augen um mich zu beruhigen. Als ich sie wieder öffne, blicke ich in sein ängstliches Gesicht. Ich lächel in an, so dass die Panik in seinen Augen nachläßt. " Darf ich mir kurz deine Beine anschauen? " Die Angst flackert wieder auf aber er nickt tapfer. Ganz langsam und vorsichtig ziehe ich die Jogginghose nach unten. Was ich hier sehe ist Beweis genug und bestätigt meine schlimmste Vermutung. Auch an den Innenseiten seiner Oberschenkel sehe ich große blaue Flecke. Am liebsten hätte ich ihn dort berührt um den Schmerz wegzustreicheln, doch ich hielt mich zurück. > Er ist ein Kind und hat gerade mitunter das Schlimmste erlebt, was einem angetan werden kann! <
Ich schaue ihn mit ernsten Blick an. " Wer hat dir all das angetan? "
Er sieht mich nur hilflos an und bricht wieder in Tränen aus. Weinend klammert er sich an mir fest. Ich streiche ihm wieder über den Rücken und lasse ihn gewähren. Er weint und weint. Irgendwann hole ich ein leichtes Beruhigungsmittel aus meiner Tasche und löse es in etwas Wasser auf. Dies gebe ich ihm dann zu trinken, was er ohne zu fragen auch nimmt. Ich hebe ihn hoch und bringe ihn wieder rüber ins Bett. Die Wirkung setzt sehr schnell ein und ich merke wie er endlich zur Ruhe kommt und einschläft.
Ich schaue auf den Wecker. Es ist inzwischen kurz vor halb vier. Ich schreibe Ian noch einen Zettel, damit er weiß wo ich bin. Diesen lege ich neben ihm aufs Kopfkissen. Ich hauche ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. Einen Moment lag brummt er leise vor sich hin. Ich streichel ihm nochmal durch das weißblonde Haar, dann schnapp ich mir die Schlüssel und fahre zur Kanzlei von Mr. Cage.
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Du! Mein Retter! Mein Schicksal!
RomanceIch sitze unserem Familienanwalt gegenüber und schaue nur fassungslos auf die Papiere vor mir. > Das kann doch alles nicht möglich sein?< Mein Blick schwingt zwischen dem Anwalt und dem Blatt vor mir hin und her. Besorgt schaut er mich an. Ic...