Kapitel 101

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Aidens POV

Als ich wieder aufwache, merke ich, dass ich nicht mehr im Polizeiauto sitze. Statt dessen liege ich in einem Bett. Der Raum um mich ist komplett in weiß gehalten. Neben mir sehe ich einen Infusionsständer? Irritiert setze ich mich auf und sehe mich hier um.  > Wieso liege ich denn im Krankenhaus? <  Ich kann mich nicht daran erinnern, wie ich hier hin gekommen bin. Nun sehe ich, dass außer meinem noch ein zweites Bett im Zimmer steht. Und darin liegt ..... Brian. Auch er ist wach und starrt mich an. Automatisch lächel ich ihn an. Nur zögernd lächelt er zurück.        " Hey! Wie geht es dir? "   " Hm, soweit okay, " murmelt er leise. Dann sehe ich, dass seine linke Hand mit einer Handschelle befestigt ist. Erschrocken setze ich mich auf.  " Was soll das denn? " Entsetzt blicke ich auf die Metallringe. Brian zuckt nur mit den Schultern.   " Die haben halt Angst, dass ich abhauen könnte. "  grinst er leicht verlegen. Ich schnaube nur wütend auf. Dann schwinge ich die Beine aus dem Bett und will zu ihm rüberlaufen. Leider komme ich nicht sehr weit, denn meine Beine versagen mir doch tatsächlich ihren Dienst. Als wären sie aus Pudding knicken sie unter mir weg und ich lande mit einem lauten Knall auf dem Boden. Bevor ich auch nur reagieren kann, öffnet sich die Tür und eine Schwester eilt in den Raum.  " Sie sollen doch liegen bleiben, Sie sind echt unvernünftig! "  Damit beugt sie sich zu mir runter und hilft mir beim aufstehen. Schwer atmend liege ich kurz darauf wieder unter der Bettdecke. Zum Glück habe ich mir bei der Aktion nicht die Infusion rausgerissen. Neugierig lese ich, was auf der Flasche steht und sehe, dass es sich um ein Antibiotikum handelt. Mit geübten Handgriffen misst die Schwester bei mir und Brian Puls, Blutdruck und Temperatur. Anscheinend ist sie mit unseren Werten zufrieden, denn sie nickt uns noch kurz mit einem Lächeln zu und verlässt dann den Raum.   "Hast du noch Schmerzen? "  frage ich Brian.  " Es geht, die haben mir Schmerzmittel gegeben. "   " Wie sind wir denn eigentlich hierhin gekommen? "  will ich dann noch wissen.  " Sie sind im Polizeiwagen einfach eingeschlafen. Als wir dann hier ankamen, konnte niemand Sie aufwecken. Ein paar Ärzte kamen und haben uns beide untersucht und dann wurden wir hier rein gebracht. Das war dann vor zwei Tagen. "  Erschrocken reisse ich die Augen auf.  " Zwei Tage!? Oh! "  Ich bin überrascht, dass wir schon so lange hier sind.   " Sie haben übrigens sehr nette Eltern , "  lächelt Brian mich an. " Sie und Ian sind echt zu beneiden. " Ich schaue ihm ins Gesicht und sehe leichten Wehmut in seinem Blick. Ich schaue ihn nachdenklich an.  > Vor mir sitzt ein junger reumütiger Teenager. Das, was er gemacht hat, war mehr als verkehrt und ist nicht so ohne weiteres entschuldbar, doch er hat die letzte Zeit mehr als genug gelitten und eigentlich hat er doch einen rechten guten Kern. <   Ich lehne mich zurück in die Kissen und stare nachdenklich nach oben an die Decke. So liege ich eine Weile, bis ich höre, wie die Tür erneut geöffnet wird. Ich blicke zur Seite und sehe meine Eltern im Türrahmen stehen.   " Aiden, mein Liebling! "  Mit strahlenden Augen eilt meine Mutter auf mich zu und nimmt mich ganz feste in den Arm. Ich erwidere ihre Umarmung. Doch kaum lasse ich sie los, holt sie aus und gibt mir eine Ohrfeige.  " Wofür war das denn? "  halte ich mir die Wange und schaue sie entsetzt an.  " Das war dafür, dass du nicht gehört hast. "  Sie blitzt mich nun wütend an. Dann ist mein Vater an der Reihe. Er klopft mir mit einem Grinsen auf die Schulter.   " Du kennst ja deine Mutter, "  murmelt er mir noch leise ins Ohr. Ich halte noch immer meine Wange, denn der Schlag hat echt gesessen. Aus dem Nachbarbett höre ich ein leises Kichern und ich schaue Brian mit vorwurfsvollen Blick an. Er grinst mich nur an. Dann sehe ich, wie meine Mutter Brian auch einmal ganz feste drückt. Unwillkürlich muss ich nun an meinen Kleinen denken.   " Wie geht es Ian? "  frage ich nach und schaue meine Eltern mit ängstlichen Blick an.   " Der ist auf dem Weg der Besserung. "  lächelt mich mein Vater an. Erleichtert atme ich auf.         > Gott sei dank, mein Kleiner lebt. <

Brians POV

Nachdem der Wagen stoppt, geht auf einmal alles schnell. Ich höre wie jemand aussteigt. Dann ist es einige Momente schnell. Gespannt lausche ich darauf, was nun kommt. Das Handy liegt schon wieder ausgeschaltet wieder in der Tasche. Plötzlich scheint draußen einiges zu passieren. Ich höre laute Stimmen, dann mehrere Pistolenschüsse. Kurz darauf öffnet sich der Deckel des Kofferraums. Ich blinzel vorsichtig ins Helle. Dann erkenne ich einen jungen Mann in Polizeiuniform.  " Kannst du aufstehen? "  damit reicht er mir seine Hand und hilft mir beim rausklettern. Ich lehne mich unsicher ans Auto und schaue, was um mich herum passiert. Ich sehe, wie der Doc vor einem Haus auf dem Boden kniet. Neben ihm liegt eine Person auf dessen Bauch er feste was drauf drückt Aus der Ferne höre ich eine Krankenwagensirene. Kurz darauf nähert sich ein Wagen und zwei Sanitäter eilen zu der Person am Boden. Als die beiden Sanis mit dem Verletzten an mir vorbeikommen, sehe ich, dass es sich dabei um den Blonden handelt. Nun kommt der Doc auf mich zu, vor Erleichterung kommen mir die Tränen und ich laufe ihm mit wenigen Schritten entgegen. Er nimmt mich feste in den Arm und nun kann ich mich nicht mehr zurückhalten. Ich kralle mich an ihm fest und fange bitterlich an zu weinen. Alles, was sich in den letzten Tagen und Stunden angestaut hat, will mit einem mal raus.  " Alles ist gut, es ist vorbei, "  wispert er mir leise ins Ohr. Ich nicke und drücke mich noch fester an ihn. Hinter ihm ertönt ein Räuspern.   " Ähm, würden Sie jetzt bitte den Jungen los lassen. "  Er schaut hoch und ich folge seinem Blick. Dort steht ein Polizist mit Handschellen .  " Keine Sorge, er wird schon nicht weglaufen. "  schaut er den Polizisten wütend.  " Statt dessen braucht er erst mal ärztliche Hilfe. "  Damit schiebt er mich vor sich her zu einem der Polizeiwagen. Wir setzen uns beide auf die Rückbank. Der Beamte folgt uns und steigt gleichfalls ein. Während der Fahrt lässt mich der Doc nicht los. Selbst als er einschläft hat er mich noch immer fest im Griff. Als wir am Krankenhaus ankommen, bekommen wir den Doc gar nicht wach und sie bringen ihn mit einer Trage rein. Nachdem uns einige Ärzte untersucht und versorgt haben, werden wir gemeinsam in einem Zimmer untergebracht. Damit ich nicht fliehen kann legt man mir eine Handschelle an, die mich ans Bett kettet. Im Laufe des Tages kommen zwei Besucher, ein Mann und eine Frau, zu uns ins Zimmer. Der Mann sieht aus wie eine ältere Version vom Doc. Sie stellen sich als seine Eltern vor. Obwohl sie wohl wissen, wer ich bin, unterhalten sie sich freundlich mit mir. Ich beneide den Doc um diese Eltern. Als seine Mutter sieht, wie ich hier festgekettet bin, regt sie sich tierisch darüber auf.  " Aber man kann den armen Jungen doch nicht so anketten wie einen Hund."  empört sie sich.  " Er hat doch schon genug durchgemacht und wird bestimmt nicht weglaufen. "   > Ich könnte heulen wegen ihrer Anteilnahme. <  Wir unterhalten uns auch über Ian. Beide erzählen mir, dass es Ian den Umständen entsprechend ginge und darüber bin ich echt heilfroh, dass der Kleine noch am Leben ist. Auch der Blonde scheint noch zu leben aber ich will nichts mehr von ihm hören oder sehen. Am zweiten Tag wird der Doc dann auch endlich wieder wach. Er ist wohl doch kränker gewesen als er zugeben wollte.   " Wie sind wir denn eigentlich hierhin gekommen? "  will er von mir wissen und ich erzähle ihm alles. Später kommen seine Eltern wieder zu Besuch. Seine Mutter nimmt ihn freudestrahlend in den Arm. Doch kaum ist die erste Freude vorbei, gibt sie ihrem Sohn doch tatsächlich eine Ohrfeige.            " Wofür war das denn? "  hält er sich die Wange und schaut sie entsetzt an.  " Das war dafür, dass du nicht gehört hast. "  Sie blitzt ihn nun wütend an. Er hält nur seine Wange und schaut sie entsetzt an. Sein Vater grinst ihn nur an und flüstert ihm was ins Ohr. Auch ich kann mir ein Kichern nicht verkneifen und ernte dafür einen vorwurfsvollen Blick von ihm. Dann fragt er nach Ian.  " Der ist auf dem Weg der Besserung. "  lächelt ihn sein Vater an. Erleichtert atmet er auf.      " Ich möchte ihn sehen, "  bittet er.   " Wir werden mit dem Arzt darüber reden, "  verspricht sein Vater und danach verabschieden sich die beiden von uns. Ich lehne mich zurück in meine Kissen und versuche eine halbwegs bequeme Position zu finden. Das ist gar nicht so einfach mit den Handschellen. In den nächsten Tagen geht es uns beiden gesundheitlich immer besser. Also wird entschieden, dass ich nun erst mal in die JVA überstellt werde, bis meine Verhandlung ist. Aiden, er hat mir angeboten ihn so zu nennen, verspricht mir, mir einen vernünftigen Anwalt zu besorgen. Zum Abschied nimmt er mich nochmal feste in den Arm. Auch seine Eltern verabschieden mich aufs herzlichste und drücken mich. Das tut mir so was von gut.

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