Kapitel 97

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Mr. Smiths POV

Unsere Rechner laufen auf Hochtouren und wir versuchen das Handy von Cording genau zu orten. Das Problem dabei ist nur, dass die Sendemasten außerhalb der Orte recht rar gesät sind, so dass das Suchgebiet sich doch etwas weiter als gehofft ausweitet. Zwischendurch verliert sich immer das Signal. Einmal befürchten wir schon, dass er es vielleicht ausgeschaltet hat, doch dann tauchte das Signal wieder auf. Inzwischen sind mehrere Wagen in das Suchgebiet ausgeschickt worden. Ich stehe in regelmäßigen Kontakt mit den Officers. Gegen Mittag bekomme ich einen Anruf aus unserer Zentrale.  " Sir, ich habe hier Mr. Cage in der Leitung. "   Für einen Moment überlege ich, den Anruf abzuwimmeln.   >  Aber vielleicht gibt es ja Neuigkeiten von dem Jungen. Es interessiert mich ja schon, wie es ihm geht.  <  Also lasse ich den Anruf durchstellen.  " Grüß Sie, Mr. Cage. Gibt es was Neues über den Jungen? "  Am anderen Ende der Leitung vernehme ich einen leisen Seufzer.  " Es scheint so langsam aufwärts zu gehen aber noch ist er nicht über den Berg. Aber vielleicht habe ich neue Informationen für Sie.  " Jetzt werde ich doch hellhörig.  "  Na dann schießen Sie mal los. Ich bin ganz Ohr. "   " Wie Sie wissen, habe ich schon vor über einer Woche einen meiner Privatermittler auf den Polizisten angesetzt. Jetzt hat er herausgefunden, dass sich wohl mehrere Häuser im Besitz von Mr. Cording befinden. Ist Ihnen dieser Umstand auch schon bekannt? "    " Nein das sind ja wirklich interessante Nachrichten. Wie haben Sie das herausgefunden? "  frage ich nach.   " Die Häuser liefen entweder auf dem Namen seiner Frau , bzw. hat er doch tatsächlich auch den Namen von seinem Sohn angegeben. Wenn Sie mir Ihre e-Mail geben, schicke ich Ihnen die Liste rüber. " Schnell gebe ich ihm das gewünschte. Innerhalb weniger Sekunden ist das Dokument schon auf meinem Rechner hochgeladen und ich öffne es.  " Oh, das sind ja einige Häuschen, die er da so gehortet hat. "  staune ich laut.   " Wie Sie sehen, befinden sich zwei, drei davon nicht allzuweit von hier entfernt. Vielleicht lohnt es sich, sich da mal auf die Lauer zu legen. Kann ja sehr gut möglich sein, dass er erst mal darauf zurückgreift. Er hat so viel Zeit investiert, seinen Sohn zu suchen, da wird er ihn bestimmt nicht auf Dauer hier zurücklassen wollen. "   " Da haben Sie wohl recht, "  stimme ich ihm zu.  " Wir werden dem auf alle Fälle nachgehen. "  Ich bedanke mich nochmal für diese wichtige Info und beende dann das Gespräch. Ich setze mich mit mehreren Kollegen zusammen und wir vergleichen die Lage der Häuser mit den Signalen der Handyortung. Tatsächlich kommen drei Häuser in die engere Auswahl. Ich verständige die zuständigen Reviere vor Ort, dass diese Gebäude ab jetzt rund um die Uhr observiert werden.     > Jetzt können wir die Schlinge wohl endlich enger um ihn ziehen. <

Andrews POV

Nachdem ich eine ganze Weile einfach nur kreuz und quer gefahren, merke ich auf einmal , dass wir in eine Gegend gekommen sind, wo ich vor Jahren schon mal ein Haus erworben habe. Ich glaube, mich sogar zu erinnern, dass das eines der Häuser ist, die ich noch zusammen mit Sophie gekauft habe. Da es auf ihren Namen lief, habe ich es nie übers Herz gebracht, es zu verkaufen. Eigentlich habe ich nie meinen Namen dafür benutzt, aber dieses haben wir wirklich noch zusammen gekauft.   > Es müsste eigentlich sogar leer stehen, denn ich mag es nicht, wenn Fremde in meinen vier Wänden hausen. <  Ich schaue kurz auf meine Uhr.  > Wenn ich mich nicht irre, dann könnten wir das Haus in etwa zwei Stunden erreichen. <  Ein Blick auf die Tankanzeige zeigt mir, dass wir sogar noch genug Sprit bis dahin haben. Also biege ich bei der nächsten Gelegenheit auf eine der Hauptstrassen ab. Vom Arzt neben mir kommt ein überraschter Ausruf und ich blicke kurz zu ihm rüber.  " Falls du auch nur annähernd versuchst, andere auf uns aufmerksam zu machen, dann ist es mit euch beiden aus. "  Damit zeige ich auf die Pistole, die jederzeit griffbereit in meinem Hosenbund steckt. Seine Augen folgen meiner Handbewegung und er nickt, dass er mich verstanden hat. Also konzentriere ich mich wieder auf die Strasse.       > Irgendwie freue ich mich darauf, diese kleine Hütte mal wiederzusehen. <   Damals waren wir gerade frisch verheiratet und ich hatte meinen Ausbildung bei der Polizei mit Erfolg beendet. Es musste einiges daran renoviert werden aber dafür hatten wir es auch sehr günstig erwerben können. Ich weiß noch, wie sie darauf bestand, die Küche blau zu streichen. Eigentlich mochte ich solche Farbtöne nicht aber das blau, welches sie aussuchte glich dem blau ihrer Augen und das gefiel mir dann doch.

Aidens POV

Sind wir bis jetzt irgendwie nur querfeldein gefahren, so biegen wir doch plötzlich auf eine Hauptstrasse ab.  " Ach, "  kommt es mir überrascht über die Lippen.  " Falls du auch nur annähernd versuchst, andere auf uns aufmerksam zu machen, dann ist es mit euch beiden aus. "  Ich blicke zu ihm rüber und sehe, wie er mit der einen Hand auf die Pistole in seinem Hosenbund zeigt. In Anbetracht seiner bisherigen Aktionen traue ich ihm zu, dass er die Waffe ohne  zu zögern einsetzen wird. Ich nicke leicht, um ihn zu zeigen, dass ich ihn verstanden habe. Er richtet seinen Blick wieder nach vorne und ich starre einfach planlos durch die Gegend. Zwischendurch beobachte ich den Blonden aus dem Augenwinkel. Irgendwas scheint ihm zu gefallen, denn er fängt plötzlich an, vor sich hinzulächeln. In dem Moment kann ich verstehen, wieso sich wohl Ians Mutter in diesen Mann verliebt hat. Immerhin sieht er nicht schlecht aus. Er ist groß, blond und besitzt auch jetzt noch einen guten Körperbau. Und gerade jetzt veschwinden die harten Gesichtszüge bei ihm.   >  Ich frage mich an was er denkt, dass es ihn so lächeln lässt.  <   " Das muss wirklich ein schöner Gedanke sein. "   Ruckartig dreht er den Kopf zu mir . Seine Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen und er taxiert mich.  > Oh Gott, habe ich das etwa laut gesagt? <   Ich sehe, wie sich seine Stirn in Zornesfalten legt.  " Tut mir leid, ich wollte ihnen nicht zu nahe treten aber Sie haben gerade so glücklich ausgesehen. "  versuche ich zu beschwichtigen. Tatsächlich glättet sich seine Stirn wieder etwas und ich atme innerlich auf. Er schaut wieder nach vorne.  " Ich musste eben an meine Frau denken, "  fängt er plötzlich an zu reden. Ich blicke ihn wieder an, sage aber nichts, sondern warte nur ab. Und wirklich redet er weiter.  " Du glaubst ja nicht, wie sehr Ian seiner Mutter gleicht. Er ist genauso klein und zierlich wie sie. Man hatte immer das Gefühl, dass der kleinste Windhauch sie mitreissen würde. Ihre Haut war so hell, die Haare so gelb wie ein Sommerweizenfeld. Und dann waren da noch ihre Augen. Ians Augen haben das gleiche blau wie ihre. Daran habe ich sofort erkannt, dass er mein Sohn ist. "  Ich bin überrascht, wie zärtlich er reden kann. Mehr erzählt er leider nicht aber da ist schon wieder dieses Lächeln. Erschöpft lehne ich meinen Kopf gegen die Rückenlehne und schließe für einige Minuten die Augen. Ich bin fast eingeschlafen als ich spüre, wie er sich mit einem Ruck gerade hinsetzt. Ich öffne die Augen und folge seinem Blick. Gerade biegt eine Polizeistreife vor uns ab. Während wir die Strasse kreuzen schaue ich dem Wagen automatisch hinterher. Da spüre ich schon den Pistolenlauf in meiner Seite und erstarre.  " Schon okay, "  rede ich leise und schaue ihn wieder an.  " Ich werde nichts unternehmen., versprochen. " Wortlos steckt er die Waffe wieder weg. Erleichtert atme ich tief ein, doch das war mal wieder ein Fehler, denn es endet in einem extremen Hustenanfall. Ich merke, dass mir meine Medikamente fehlen. Mein ganzer Körper schmerzt und mir ist heiß und kalt zugleich.  " Wir sind bald da "  Ich nicke nur, denn zu mehr fehlt mir gerade einfach die Kraft.

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