Ians POV
Unten angekommen führt mich Ireen in die Küche. Sie drückt mir einen Stapel Teller in die Hand und bittet mich, diese rüber ins Esszimmer zu bringen. Aus dem Wohnzimmer hört man leise Stimmen. Ich versuche es zu ignorieren, stelle die Teller ab und gehe zurück zu Ireen. Sie ist gerade dabei Brötchen in den Backofen zu schieben. Aidens Vater kommt mit einer kleinen Tüte um die Ecke. " Oh Schatz, hast du alles bekommen? " " Ja mein Liebes, hier sind alle Medikamente. Guten Morgen Ian." Er legt die Tüte auf den Tresen, zieht sich die Jacke aus und bringt sie in die Garderobe. Dann kommt er zurück und zwinkert mir fröhlich zu. " Na, mein Junge, da hatten wir ja gestern einen ganz schön trubeligen Tag was? Aber gut dich zu sehen. " Er schaut zu seiner Frau rüber. " Wie geht es denn Aiden? " " Der wollte schon wieder durch die Gegend springen aber nicht mit mir, " schnaubt sie vor sich hin. Scott grinst mich an. Die ganze Situation wirkt so drollig, dass ich leise vor mich hin kichere. Die Art, wie die beiden miteinander umgehen hat eine extrem beruhigende Wirkung auf mich. Ich freue mich schon darauf, bald hier bei ihnen wohnen zu dürfen. Als die Brötchen nun fertig sind, stellen wir alles auf ein großes Tablett und gehen ins Esszimmer. Dort sitzen inzwischen auch die beiden Onkel von Aiden. " Au prima, wir verhungern schon, " ruft uns Charlie fröhlich entgegen. John nickt nur lächelnd und schaut mich freundlich an. Ich bin einfach nur froh, dass mich niemand auf den gestrigen Tag anspricht. > Schlimm genug, dass Aiden so krank da oben liegt. < Ich spüre, wie sich wieder Panik in mir breit macht, mein Körper fängt einfach an zu zittern. Automatisch schlinge ich die Arme um mich . Selbst nur daran zu denken scheint zu viel für mich zu sei . " Ian, möchtest du dich neben mich setzen? " fragt mich eine sanfte Stimme ganz leise. Ich schrecke auf und schaue direkt in die grünen Augen von John. Ohne eine Antwort abzuwarten schiebt er mich zu dem Stuhl neben seinem und drückt mich langsam auf den Sitz. Diese ruhige Art holt mich irgendwie aus meiner Panikattacke raus. Das Zittern läßt nach und ich kann wieder durchatmen. Vorsichtig linse ich zu ihm rüber, doch er sitzt nun neben mir, als wenn nichts gewesen ist. Er schnappt sich den Brötchenkorb und legt mir eins auf meinen Teller. " Butter und Marmelade? " Ich nicke zaghaft. Er stellt alles vor mich hin, dann langt er selber zu. Ich greife mir das Messer und schmiere mir das Brötchen zurecht. Die Anspannung in meinem Körper läßt immer mehr nach und zum Schluß genieße ich es , hier mit allen zusammen bei Tisch zu sitzen. Als wir alle fertig sind bittet mich Ireen noch, eine Kleinigkeit für Aiden zuammenzustellen. Während ich mich darauf konzentriere, stehen die anderen vom Tisch auf um sich, wie es Aidens Vater ausdrückt, noch etwas in den Wintergarten zu verkrümeln und die Morgensonne zu genießen.
Aidens POV
So langsam langweile ich mich hier oben so alleine. Am liebsten würde ich jetzt gerne da unten bei den anderen sitzen, nur die Drohung meiner Mutter hält mich davon ab, meinen Wunsch in die Tat umzusetzen. > Nein, mit wütenden Müttern ist nicht gut Kirschen essen. Sie würde auch einen guten Feldwebel abgeben. < Bei dem Gedanken fange ich an, vor mich hinzukichern. Leider verwandelt sich dieses Kichern in einen heftigen Hustanfall. Es dauert einen Moment bis er nachläßt und ich wieder richtig durchatmen kann. " Siehst du und darum bleibst du vorerst da in deinem Bett. " Ruckartig schaue ich zur Tür. Für einen Moment überkommt mich leichter Schwindel und ich schließe kurz die Augen. Als ich sie wieder öffne, steht meine Mutter bereits an meinem Bett. Sie hält mir einen Teller mit belegten Brötchen hin. Hinter ihrem Rücken linst Ian mit einer Tasse Kaffee in der Hand hervor. Er lächelt zwar, doch sein Gesicht ist kreideweiß. Ich setze mich langsam auf und lehne mich hinten an die Wand. Dann lächel ich Ian zu und klopfe mit der Hand neben mich. Zögerlich setzt er sich neben mich und reicht mir dann die Tasse rüber. Meine Mutter setzt sich zu uns ans Bettende und schaut mir beim essen zu. So lecker das alles aussieht, so wenig Hunger habe ich nun doch eigentlich. Allein den Kaffee bekomme ich gut runter. Ich genieße es, wie sich Ian leicht an mich rankuschelt. Meine Mutter verliert nicht ein Wort darüber.
Als ich mit dem Frühstück fertig bin, stellt meine Mutter alles beiseite und reicht mir nur stumm das Thermometer. Ich seufze innerlich, nehme es ihr ab und stecke es mir unter die Achsel. Als es klingelt, ziehe ich es wieder hervor. Sie streckt ihre Hand danach aus. Bevor ich es ihr gebe werfe ich noch selbst einen Blick darauf. Zu meinem eigenen Schrecken zeigt es 39, 3° an. Den Blick, den mir meine Mum dann zuwirft spricht Bände. > Ich wußte nicht, dass es so schlimm ist. < " Sorry Mum. " " Lass dir das für die Zukunft eine Lehre sein. Uns alle so zu erschrecken. " " Kannst du mich auf der Arbeit abmelden? " frage ich zaghaft nach. " Das ist alles schon längst geschehen. Jason hat dich direkt für die nächsten zwei Wochen krank geschrieben. Und hier sind deine Medikamente aber diesmal auch welche, die richtig helfen. " > Autsch, der Hieb saß! < " Moment mal, " hake ich nun etwas irritiert nach. " Wieso denn Jason? Wann war... hat er... ach so,habs kapiert. " Ich hab wohl so einiges seit gestern nicht mitgekriegt. " Was hat er denn gesagt? " frage ich zaghaft nach. " Angehende Lungenentzündung mit über vierzig Grad Fieber. " kam die knappe Antwort " Oh! "
Ians POV
Während der ganzen Unterhaltung sitze ich neben Aiden und beobachte die beiden. Die Art, wie seine Mutter mit Aiden spricht und wie er reagiert, amüsiert mich. In diesem Moment ist er einfach nur das KInd, was von seiner Mutter getadelt wird. Irgendwie fühle ich mich, als wenn wir beide auf der selben Stufe stehen. Da nützen auch keine Doktortitel. Kind bleibt Kind. Ireen geht kurz aus dem Zimmer und kommt mit Waschlappen, Handtuch und frischer Keidung zurück. Ich helfe Aiden, seinen Pulli auszuziehen und wasche ihm den Rücken. " Wo ist denn eigentlich meine Jeanshose hin? " fragt Aiden nach. " Die mußte gestern den Wadenwickeln weichen, also hab ich sie dir ausgezogen. " Mum! " Entsetzt schaut Aiden seine Mutter an. Die zuckt nur mit den Achseln. " Gott, ich hab dich schon mit weniger am Körper gesehen. " Darauf nimmt Aidens Gesicht die Farbe einer überreifen Tomate an. " Ist ja schon ." Sie nimmt die Hände kurz hoch, dann reicht sie mir das Handtuch und die Kleidung. " Hier Ian, hilf du ihm weiter. Ich bin ihm wohl gerade zu peinlich. " Damit steht sie auf und verläßt brummelnd das Zimmer. Ich schaue nur verblüfft hinter ihr her. Mein Blick wandert rüber zu Aiden. Der starrt nur trotzig vor sich hin und ich muss nun erst recht grinsen. Wie schon gesagt: Kind bleibt Kind.
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Du! Mein Retter! Mein Schicksal!
RomanceIch sitze unserem Familienanwalt gegenüber und schaue nur fassungslos auf die Papiere vor mir. > Das kann doch alles nicht möglich sein?< Mein Blick schwingt zwischen dem Anwalt und dem Blatt vor mir hin und her. Besorgt schaut er mich an. Ic...