Kapitel 100

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Aidens POV

Der Blonde wird immer nervöser, je weiter wir fahren. Immer wieder starrt er auf seine Uhr. Dann bremst er ganz plötzlich ab und dreht mitten auf der Straße. Ich werde nur so durchgeschüttelt. Mehrere Autos um uns herum hupen, doch er ignoriert sie einfach.Nach seinem Wendemanöver biegt er in einen schmalen unbefestigten Weg ab. Je weiter wir die Straße runterfahren, desto langsamer werden wir.  " Gibt es ein Problem? "   frage ich ihn überrascht. In der Ferne kommt ein kleines Haus in Sicht. Doch etwa ein- bis zweihundet Meter vorher hält er plötzlich an. Hektisch blickt er in alle Richtungen.  " Du bleibst hier, ich bin geich wieder da. Nur einen Mucks und du wirst es büßen. "  Damit zieht er die Pistole aus seinem Hosenbund. Ich nicke nur, dann steigt er aus dem Wagen aus. Neben dem Weg wachsen einige niedrige Sträucher. Die nutzt er als Deckung, während er vorsichtig aufs Haus zuläuft. Dabei beobachtet er die ganze Zeit die Umgebung. Dann steht er vor der Haustür. Ab diesem Augenblick geht alles sehr schnell.  " Polizei hier! Hände hoch und die Waffe fallen lassen! "  Ich sehe, wie mehrere Personen wie aus dem Nichts auftauchen. Der Blonde schnellt wie der Blitz herum und fängt an durch die Gegend zu schießen. Ich höre mehrere Schüsse. Dann sackt er plötzlich in sich zusammen. Just in diesem Moment taucht neben mir ein Mann in Uniform auf.   " Los binden Sie mich los, "  schreie ich den Mann an. Der öffnet die Tür.  " Sind Sie in Ordnung, Dr. Warren? Wo ist denn der andere Junge? "   " Hinten im Kofferraum. Machen Sie schnell, der Mann dort braucht Hilfe! "  Innerhalb weniger Sekunden sind meine Fesseln durchgeschnitten. Während ich noch höre, wie der Kofferraum geöffnet wird, springe ich aus dem Wagen und laufe, naja, stolpern ist wohl eher das Wort, rüber zum Haus. Dabei ziehe ich meine Jacke aus. Der Officer folgt mir.   " Ruft sofort einen Krankenwagen! "  schreit der Mann, der jetzt neben dem Blonden kniet. Dann sieht er mich kommen.  " Bleiben Sie sofort stehen, "  fordert er mich auf, doch ich ignoriere seine Anweisung.  " Ich bin Arzt, lassen Sie mich zu ihm. "  Er schaut hinter mir zu seinem Kollegen, dann macht er mir Platz. Ich lasse mich zu Boden fallen. Er hat mehrere Wunden, doch am schlimmsten blutet er am Bauch. So feste ich kann drücke ich ihm meine zusammengeknüllte Jacke auf die Wunde. Sein Atem ist flach, kaum spürbar.   > Eigentlich könnte ich ihn jetzt hier krepieren lassen. Aber das wäre zu einfach. <   " Nein, "  murmel ich leise vor mich hin.   " So stirbst du mir hier nicht. Hast du gehört? So billig kommst du mir nicht davon! "  Das letzte schreie ich laut heraus. Er scheint mich gehört zu haben, denn seine Augen fangen an zu flattern. Dann schlägt er sie auf. Sein Blick wandert hektisch umher und bleibt schließlich an mir haften. Als er mich erkennt, fängt er an zu grinsen.  " Da war ich wohl doch etwas zu optimistisch eingestellt, was? " flüstert er leise und lacht los. Doch nur wenige Augenblicke später zuckt er vor Schmerzen zusammen und stöhnt laut auf.  " Bleiben Sie ruhig liegen, die Ambulanz ist unterwegs, "  versuche ich ihn zu beruhigen, doch er grinst schon wieder vor sich hin.   " Schätze, ich bin wohl bald bei meiner Sophie. Auch gut. "   Damit versucht er meine Hände wegzuschieben.  " Oh nein! Die muss noch eine Weile auf Sie warten ! "  knurre ich ihn an und presse weiter feste auf seinen Bauch. Keine Ahnung, woher ich gerade die Kraft dafür nehme. Er sieht mich erstaunt an. Aus der Ferne höre ich die Sirene des Rettungswagen. Nur wenige Augenblicke hält er neben uns an. Zwei Sanitäter springen aus dem Wagen und kommen zu uns herüber.  " Bauchschuss, "  informiere ich nur knapp und der eine Sani nickt mir zu.  " Okay, wir übernehmen. "  Damit schiebt er mich beiseite. Erschöpft rutsche ich etwas nach hinten und sehe zu, wie die Sanis den Blonden mit gezielten Handgriffen versorgen. Dann wird er auf eine Trage gebettet und in den Rettungswagen gebracht. Dann fährt der Wagen auch schon mit Blaulicht wieder weg.  > Wo ist denn Brian? <  frage ich mich und schaue um mich. Erst jetzt bemerke ich, wie viele Beamte sich um mich herum befinden. Dann sehe ich Brian, wie er sich an den Wagen lehnt, mit dem wir hierher gekommen sind. Langsam raffe ich mich auf und schlurfe mit schweren Schritte zu ihm rüber. Als er mich sieht, kommt er mir entgegengelaufen. Mit Tränen in den Augen fällt er mir in die Arme und fängt bitterlich an zu weinen. Ich drücke ihn feste an mich.  " Alles ist gut, es ist vorbei, "  wisper ich ihm leise ins Ohr. Er nickt und drückt sich noch fester an mich. Hinter mir ertönt ein Räuspern.  " Ähm, würden Sie jetzt bitte den Jungen los lassen. "  Ich schau hoch und sehe wie dort ein Polizist mit Handschellen steht.  " Keine Sorge, er wird schon nicht weglaufen. "  schaue ich ihn wütend an. " Statt dessen braucht er erst mal ärztliche Hilfe. "  Damit drehe ich mich mit Brian um und bringe ihn zu einem der Polizeifahrzeuge, die inzwischen zu hauf um uns herum stehen. Der Officer zögert erst einen Moment, doch dann nickt er, wendet sich kurz an einen seiner Kollegen und folgt uns dann zum Wagen. Während Brian und ich uns nach hinten setzen, steigt der Polizist vorne ein und wir fahren los. Noch immer klammert sich Brian an mir fest. Während ich ihm beruhigend über den Rücken streiche, merke ich, wie mich langsam meine Kräfte verlassen. Müdigkeit macht sich breit. Erschöpft lehne ich mich etwas zur Seite, den Jungen ziehe ich dabei mit. Meine Augen fallen nun immer wieder zu und ich schlafe schließlich ein.

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