Kapitel 11

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Justin reichte mir einen, viel zu großen, Pulli von sich und eine ebenfalls zu große Jogginghose. Ich sah furchtbar aus doch er schaut mich mit einem derartigen Funkeln in den Augen an, dass ich mir vorkam wie eine Prinzessin. "Wieso guckst du so?" lächelte ich beschämt und versteckte mich hinter meinen Händen. "Du siehst wunderschön aus. So süß in dieses viel zu großen Klamotten." flüsterte er und schob die Hände von meinem Gesicht, so dass ich mich nicht mehr verstecken konnte. "Hör auf dich zu verstecken Jill. Das hast du nicht nötig."lächelte er und ich erwiderte es. "Warum bist du auf einmal so?" fragte ich schließlich nach einer Weil und er legte den Kopf schräg. "Wie bin ich denn?" fragte er, "so nett. Erst willst du mir mein Leben zur Hölle machen und jetzt versuchst du das Gegenteil." erwiderte ich zaghaft. Justin setzte sich auf sein Sofa und trank einen großen Schluck Scotch," Weißt du, mein Bodyguard hat mir gesagt dass du es vermutlich schon schwer genug im Leben hast. Dann bin ich die nach Hause gefolgt. Und er hatte recht, du hast es nicht verdient schlecht behandelt zu werden, sondern das Gegenteil ist der Fall. Nachdem ich dich kein bisschen besser kennen lernen durfte ist mir das aufgefallen. Wir sind garnicht so unterschiedlich Jill." erklärte Justin und erwärmte mein Herz ein bisschen. 

"Dein Bodyguard schein ein weiser Mann zu sein." bemerkte ich und setzte mich neben ihn, im Schneidersitz. Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter, vermutlich tat ich das nur weil ich ein bisschen zu viel getrunken hatte. Denn eigentlich wollte ich die Nähe zu Anderen immer vermeiden. "Ich bin müde Justin, kannst du mich nach Hause fahren?" fragte ich gähnend und er lächelte zaghaft. "Komm ich bring dich oben ins Gästebett." beschloss er und ich war zu müde um zu widersprechen, also folgte ich ihm hoch. Er nahm mich bei der Hand und legte mich ins Bett, dann deckte ich mich zu und schon war ich eingeschlafen. 

Ich wachte mit leichten Kopfschmerzen auf und schaute mich um, ich sprang auf und erschrak als ich realisierte, dass ich nicht Zuhause war. Erst später kam mir die Erinnerung an gestern Abend, der schöne Tag mit Justin und dass ich bei ihm geschlafen hatte. Ich schaute an mir hinunter und sah, dass ich ebenfalls seine Sachen trug. Mein BH und mein Höschen hingen über der Heizung. Ich klatschte mir meine Hand ins Gesicht und seufzte verzweifelt, warum hatte ich das nur getan? Ich wollte doch keine engere Bindung mehr zu Menschen eingehen. Ich zog mir die, mittlerweile trockene, Unterwäsche an und darüber meine Klamotten. Justins Sachen faltete ich sorgfältig und legte sie auf das gemachte Bett. Dann schlich ich lese runter, ich wollte verschwinden bevor man mich bemerkte, einen kurzen Zettel hinterlassen indem ich mich bedankte, abhauen und das nie wieder wiederholen. 

Als ich die letzte Treppe hinunter stolperte saß Justin bereits am gedeckten Esstisch und richtete seinen Blick auf mich:" Kaffee?" fragte er als wäre es selbstverständlich, dass ich hier war. "Um.. Nein...Danke." murmelte ich völlig perplex. "Es ist besser wenn ich jetzt zurück gehe in die Wohnung." erklärte ich verlegen und konnte ihm nichtmal in die Augen schauen dabei. "Wieso denn? Wir können doch noch Frühstücken!" sprang er auf und kam näher. Ich wich ihm aus:" Danke für alles. Es war wirklich schön, aber ich werde jetzt gehen." sagte ich und lief in Richtung Tür. "Ciao Justin." sagte ich mit ruhiger Stimme und er lächelte mir kaum merklich zu. "Bis dann Jill." erwiederte er. Als ich meinen Spitznamen hörte schreckte ich kurz auf, aber sagte nichts sondern verschwand. Zwei Bodyguards im Anzug öffneten mir das große Tor. Ich kam mir besonders vor, wie eine Prinzessin, doch der Traum verflog als hinter mir das Tor zugesperrt wurde.

Langsam trottete ich den Gehweg entlang, neben mir bauten sich die großen Villen auf. Die Elite wohnte hier, Justin gehörte zur Elite. Ich nicht. Wir stammten aus Anderen Welten und diese Welten würden niemals zusammen passsen. Mit gesenktem Kopf lief ich weiter und verscuhte mir Justin aus dem Kopf zu schlagen. Da ich getrödelt hatte führte mich mein Weg direkt zur Arbeit. Dort machte ich alle meine Aufgaben ohne auch nur ein Wort zu sagen. "So ruhig Jill?" ertönte es hinter mir, Matt legte seine dicken Finger auf meine Schulter. "Was geht in deinem Köpfchen vorsich?" flüsterte er in mein Ohr und verfestigte seinen Griff. Ich zog meinen Kopf angewiedert zur Seite:" Ich mache nur meinen Job." antwortete ich kühl und wich ihm aus. "Nana Jill. Nicht so garstig." antwortete er und rückte mir wieder näher. "Matt.... bitte.... bitte lass mich in Ruhe." sagte ich leise und unsicher. Er ließ seine Hand fallen und trat einen Schritt zurück, ich atmete auf. Doch dann spührte ich den Aufprall in meinem Gesicht, mit voller Wucht schlug Matt seine Hand auf meine Wange. Wie erstarrt blickte ich ihn mit großen Augen an. "Pass auf mit wem du redest Schlampe!" zischte er und verschwand dann in seinem Büro.

Ich rieb mir  über meine schmerzende Wange, der pochende Schmerz breitete sich in meinem gesammten Gesicht aus. Ich blickte in den Spiegel hinter mir und sah wie meine Wange rot anschwillte. Ich schluckte meinen Schmerz runter und versuchte meine Tränen zurück zu halten, es war ja nicht das erste mal. Amy trat neben mich an die Theke und schenkte mir ein Lächeln voller Mitleid. Jeder hier wusste wie Matt sein konnte, deswegen redeten wir nicht drüber sondern ertrugen die Hölle einfach. "Soll ich die Eis holen oder willst du lieber einen Wodka Shot?" fragte sie statdessen. "Ich nehm den Wodka." murmelte ich und lehte mich schmerzerfüllt an die Theke an. "Da hatte aber jemand viel Kummer." bemerkte Amy und reichte mir den Wodka. Ich würgte ihn runter und schüttelte meinen Kopf vor Ekel. Amy kicherte ein wenig und strich sich dann ihre langen, schwarzen Haare hinters Ohr. Sie fing an die Tische zu wischen und ich tat es ihr gleich. Schweigend machte jeder seinen Job, heute war schließlich Samstag. Es war viel Kundschaft zu erwarten.

ANDERE WELTEN  *JB FF*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt