Kapitel 68

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Justins Sicht:

"Hör zu Jus, es tut mir echt leid! Es war alles nur zu deinem Besten!" flehte Scooter förmlich, er war zu mir gekommen und lief wie ein verrückter durch meine Wohnung. Ich antwortete nicht, sein gerade war mir egal, ich konnte einfach nicht fassen was passiert war. Was hatte ich auch erwartet? Dass sie liebe meines Lebens nach fast einem Jahr einfach meine Frau werden würde? Ich schüttelte unwillkürlich den Kopf und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, doch es war unmöglich. Ich hatte diese Bilder im Kopf von Jill und diesem Typen, was wollte sie nur von ihm?! "Justin?!" riss mich Scooter aus den Gedanken, er hatte beide Hände auf den Esstisch gestimmt und schaute mir direkt in die Augen. "Es tut mir echt leid." seufzte er und ließ sich auf den Stuhl gegenüber von mir fallen. "Bieg das grade!" zischte ich und stand auf, ohne ein weiteres Wort ging ich raus. Ich ignorierte seine rufe hinter mir, es war mittlerweile zwei Uhr nachts und die Luft hatte sich abgekühlt. Ich beschloss einen Spaziergang zu machen, um mich abzureagieren.  

Ich lief die Promenade entlang, neben mir reihten sich die Palmen auf, der Wind brachte sie zum rascheln und brach die Stille. Die einzigen Menschen denen ich begegnete waren betrunkene Obdachlose, küssende Teenager und ein paar verlorene Seelen, so wie ich eine bin. Ohne wirklich zu wissen wo ich hin wollte, trieb es mich an den Strand. Unterbewusst war ich hier her gelaufen, ich hatte Jill immer versprochen hier her zu gehen mit ihr. Sie liebte den Strand, das Meeresrauschen war ihre liebste Melodie, sagte sie immer. Sie hat mir damals beigebracht die kleinen Dinge, die mich tagtäglich umgeben, zu schätzen. Kaum zu glauben wie wir uns kennen gelernt hatten, wir hatten nie ein normales Leben zusammen gehabt. Solche Kleinigkeiten wie einen Spaziergang machen kam für uns nie in Frage, vielleicht kannten wir uns ja auch garnicht so gut wie ich immer dachte. Andererseits hatten wir so viel schlimmes zusammen durchgestanden und im Endeffekt waren es Scooter und Selena die uns auseinander gebracht hatten. Kaum zu glauben, mein engster Freund und meine Ex-Freundin hatten mich so hintergangen. In dem Moment fiel mir auf, dass ich noch garnicht mit Selena geredet hatte. Ich schaue auf mein Handy sie hatte ungefähr tausend Anrufe und Nachrichten hinterlassen. Ich hatte so viel um die Ohren gehabt, dass ich tatsächlich vergessen hatte Schluss zu machen. Schnell steckte ich mein Handy wieder ein und versuchte es einfach zu ignorieren und aufzuschieben.

Ich lief den Strand entlang und beobachtete wie der Mond das Wasser erleuchtete, in der Ferne fiel mir eine Person auf, welche in der Nähe der Klippen saß. Ich ignorierte es jedoch, vermutlich nur wieder ein Liebespaar oder ein Betrunkener. Ich schlenderte weiter und spürte den Sand unter meinen Füßen, ich fühlte mich einsam. Mein weg führte mich an der Person vorbei, die Dunkelheit zeigte sie nur schwer, doch als ich nur ein paar wenige Meter vor ihr stand trafen sich unsere Blicke. Geschockt schaute ich Jill in die Augen, die meinen Blick perplex erwiderte. Reflexartig sprang sie auf und klopfte sich den Sand von den Beinen:"Oh Justin, ich wusste nicht dass du hier sein würdest." stotterte sie und schaute verlegen zu Boden, es war ihr sichtlich unangenehm. Ein paar Sekunden verstrichen und ich räusperte mich um die angespannte Stille zu durchbrechen:" Ist ja nicht mein Strand." sagte ich und zuckte mit den Achseln, sie nickte leise und schaute nur kurz auf. "Um, kann ich mich zu dir setzen?" fragte ich und zeigte auf den Platz neben ihr. Verwirrt blickte sie mich an, ihre Stirn runzelte sich und sie sah hilflos aus, am liebsten hätte ich sie in den Arm genommen, mich für alles entschuldigt und sie dann geküsst. 

"Ja." sagte sie leise und setzte sich wieder auf den Boden, ich tat es ihr gleich und setzte mich neben sie. "Wir waren noch nie zusammen hier, obwohl du es dir immer gewünscht hattest." begann ich zu sprechen, ich versuchte wenigstens ein bisschen Normalität ins Gespräch zu bringen. Jill schlang ihre Arme um ihre Beine und spielte mit den Zehen im Sand. "Das weißt du noch?" fragte sie zögerlich und blickte mich an. Ihre Augen waren so tief, ich hätte mich in ihnen verlieren können. Sie war der Inbegriff von Ehrlichkeit. "Natürlich! Es tut mir leid, dass ich es nie geschafft habe mit dir hier her zu kommen." gab ich zu und schaute zu wie ihre Haare vom Winde verweht wurden. "Naja, jetzt sitzen wir ja hier." lächelte sie und es fühlte sich so an als wäre uns Beiden ein Stein vom Herzen gefallen. Die peinliche Stille war durchbrochen und es fühlte sich tatsächlich an wie früher. "Justin, ich habe das Bötchen gelesen." begann Jill und spielte nervös mit ihren Fingern. "Du brauchst mir darauf nicht zu antworten. Es ist viel Zeit vergangen, aber ich will es wieder gut machen." erklärte ich und schaute ihr direkt in die Augen. Es faszinierte mich wie ihre Augen trotz der Dunkelheit so sehr funkeln konnten. "Wollen wir einen Neustadt wagen?" fügte ich hinzu und es schien so als hätte sie die Frage irritiert, da sie leicht zusammen zuckte. "Ich meine natürlich rein freundschaftlich.... so können wir uns endlich mal unter etwas normaleren umständen kennen lernen." erklärte ich und lächelte sie hoffnungsvoll an, sie erwiderte mein Lächeln und ihre schönen Grübchen kamen zum Vorschein. "Das hört sich toll an." erwiderte sie glücklich und reichte mir die Hand. Ich schaute sie verwirrt an und kräuselte die Stirn:" Ich bin Jill, ich arbeite in einer Bar als Barkeeperin und wohne in einem kleinen Apartment am Rande der Stadt." begann sie und ich musste grinsen. Ich schüttelte ihr ebenfalls die Hand:" Mein Name ist Justin, ich bin Sänger und wohne in einem Penthouse im Zentrum der Stadt." stellte ich mich vor und Jill verdrehte lachend die Augen. 

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