Kapitel 12

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Die ersten Gäste trudelten ein und die Stripper begannen zu tanzen, Amy und ich waren an der Bar und kellnerterten. Matt hatte sich in seinem Büro verschanzt seit des Vorfalls. Wir arbeiteten routiniert. Als ich auf Toilette ging betrachtete ich meine schmerzende Wange, die mitlerweile etwas bläulich war. Er hatte ganz schön feste geschlagen, doch ich ließ mir nichts anmerken. Schließlich musste ich mir auch mein Geld verdienen. Als ich raus kam sah ich wie Justin und seine Freunde den Laden betraten. Ich hatte ganz vergessen, dass er Samstags ja immer hier war. Wie gewohnt gingen zwei Stripperinnen an den Tisch der Bieber Crew und tanzten. Justin warf ein paar Scheine und ich verspührte ein Gefühl von eiversucht, welches ich aber unterdrückte und mich zusammenriss.

"Hi kann ich eure Bestellung aufnehmen?" fragte ich, als würde ich Justin nicht kennen. Sie nannten mir ihre Getränke wünsche und ich merkte wie Justin mich musterte. Ich lächelte knapp und ging dann zurück zur Bar. "Um.. Willst du garnicht meine Bestellung aufnehmen?" hörte ich Justins kühle Stimme hinter mir. Er tat auch so als würden wir uns nicht kenne. "Verzeihung." sagte ich spitze genervt meine Lippen. "Was darf es sein?" zisschte ich dann und wir schauten uns eine Weile lang in die Augen. Jegliches Knistern von gestern Abend war wie erloschen, "Scotch auf Eis." sagte er knapp und ich nickte. Ich hatte seine Bestellung schon aufgeschrieben, bevor er sie mir genannt hatte.

Ich schleppte mich zur Theke und gab Amy den Zettel mit den Getränken welche sie mischte. "zwei Eiswürfel." murmelte ich in Gedanken, als ich ihr zuschaute. "Wie bitte?" fragte sie und zog eine Augenbraue hoch. "Sorry..... aber Justin will seinen Scotch immer mit zwei Eiswürfeln." erklärte ich und fuhr mit der Hand durch meine Haare. Sie grinste:" Das hört sich so an als würdest du unseren Superstar ganz gut kennen." bemerkte sie und ich schüttelte etwas zu hektisch den Kopf. "NEIN.... ich meine Nein.... also wir kennen uns nicht... ich ihn nicht und er mich nicht. Vollkommen unbekannt, Fremd!" sagte ich und bemerkte selber was für einen Unfug ich da eigentlich von mir gab. Amy kicherte und nickte dann grinsend, dann ließ sie den zweiten Eiswürfel in das Glas fallen. Vorsichtig trug ich das Tablett an den Tisch und reichte jedem sein Glas. Justins Blick war sehr penetrant, ich lächelte knapp und ging dann mit schnellen Schritten davon.

Ich lenkte mich mit arbeit ab und wusch ein paar Gläser. Doch als ich aufguckte saß Justin an der Bar, ich erschrack und schrie kurz auf. "Oh Gott hast du mich erschreckt." erwiederte ich und legte mir die Hand aufs Herz. Doch Justins Blick war auf mich fixiert und er verzog keine Miene. "Was hast du gemacht?" fragte er, seine Stimmlage war gedämpft und tief. Ich schüttelte ahnungslos den Kopf und schaute ihn fragend an. Langsam tippte er sich auf seine Wand und ich tippte mir unwillkührlich auf meine. Dabei trat ein stechender Schmerz in meinem Kopf auf und ich erinnerte mich an den Schlag. Er wollte wissen wieso meine Wange blau und angeschwollen war. "Ich habe mich gestoßen." erklärte ich leise und schwach. Er verzog die Augen zu schmalen Schlitzen:" Lüg mich nicht an." mahnte er und seine Stimme wurde düster. "Gestoßen an der Tischkante." log ich und lachte panisch. "Ich muss jetzt weiter arbeiten." räuseprte ich mich und ging an ihm vorbei, doch er packte mich mit seiner Hand am Arm.

"Wer hat dir das angetan?" flüsterte er mit zusammengebissenen Zähnen. Ich schüttelte den Kopf und riss mich los, ich funkelte ihn böse an. "Es geht dich nichts an Justin! Lass mich in Ruhe." erwiederte ich und schluckte. Er gab mir einen bösen Blick, doch er war machtlos. Schließlich durfte niemand wissen, dass er eine billige Kellnerin aus dem Stripclub kannte. Ich verschwand in die Kabine und setzte mich. Ich brauchte einen kurzen Moment der Ruhe und atmete tief ein und aus. "Du magst ihn oder?" ertönte es neben mir und ich blickte in Amys braune Augen. Ich wollte es verneinen, den Kopf schüttelt, doch statdessen brach ich in Tränen aus:"Ach Amy." seufzte ich verzweifelt und sie nahm mich, scützend, in den Arm.

Auch sie seufzte, "Meine arme Maus." flüsterte sie leise und streichelte meinen Rücken. Auch ihr war bewusst wie hoffnungslos diese Lage war. "Das darf nicht passieren. Das muss ein Alptrum sein." schluchzte ich und hielt mir die Hände vors Gesicht. "Süße, was hälst du davon wenn du schluss machst für heute. Ich schaffe das auch alleine." lächelte sie beruhigend und lehnte ihren Kopf auf meine Schulter. "Das geht nicht, du weißt doch wie Matt ist." weinte ich und Amy reichte mir ein Taschentuch, welches ich dankend annahm." Ich regel das schon und lasse mir eine Ausrede einfallen. Zieh dich jetzt um und geh nach Hause." lächelte sie aufmunternd und ich nickte schließlich. "Ok." seufzte ich, "Danke." umarmte ich sie.

Dann verschwand Amy und ich zog mich um, warf mir die Kapuze über und verschwand. Ich eilte nach Hause und machte mir dort eine Tasse Tee und setzte mich aufs Sofa. Ich packte die Kuscheldecke aus, diese war ein Erbstück und ich nahm sie nur wenn es mir besonders schlecht ging. Es war womöglich das einzige Teil, zusammen mit meinem schlichten Goldring, welches mir meine Mutter gegeben hatte. Das einzige was irgendwie Bedeutung für mich hatte. Ich trank einen Schluck und spührte wie mich das heiße Getränk von innen wärmte.

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