Kapitel 33

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Ich war aufgeregt, mein Herz schlug mir bis zum Hals und meine Hände schwitzten. Heute war Jills freier Tag, das hatte der Privatdetektiv mir gesagt. Also hatte ich beschlossen auf sie zu warten, und zwar an dem Haus ihrer Mutter. Ich wartete bereits eine Stunde hier, immer noch keine Spur von Jill. Vielleicht hatte die Frau gelogen, doch genau in diesem Moment sah ich sie. Sie hatte eine Jeansjacke an und darunter ein grauer Hoodie, sie war unauffällig gekleidet und hatte einen schwarzen Rucksack auf dem Rücken. Bevor sie in die Einfahrt einbog blickte sie sich um, dann trat sie zu der Haustür und zückte einen Schlüssel. Noch bevor sie aufschloss sprang ich aus meinem Wagen:"Jill!" rief ich, die Wut ins Gesicht geschrieben. Sie drehte sich um, der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben, sie versuchte zu reden doch es kam kein Ton raus. Hektisch blickte sie umher, doch ehe sie abhauen konnte packte ich sie am Arm. "Ich glaube du musst mir etwas erklären." mahnte ich und blickte sie finster an. Ihr hilfloser Blick tat mir schon fast leid. "Wir können hier nicht reden." flüsterte sie und wurde nervös, ich zog meine Augenbrauen hoch. "Komm!" zischte sie und zog mich ins Haus. 

Etwas perplex folgte ich ihr, sie zog die Vorhänge zu, als ob sie Angst vor etwas hätte. "Du kannst mir nichts mehr vor machen." begann ich den Satz und sich zog den letzen Vorhat zu und warf mir einen Hilflosen und Enttäuschten Blick zu. "Welches Geheimnis willst du als erstes auflösen? Das von Cici oder deiner Tochter?" fragte ich sarkastisch und faltete meine Arme vor der Brust. "Wie bitte?" fragte sie ungläubig und hielt sich am Tisch fest, als würde sie gleich kollabieren. "Richtig gehört, ich weiß alles!" schnauzte ich sie an. "Rede nicht so laut Justin." fuhr sie mich an, "ICH KANN SCHREIEN WIE ICH WILL!" reif ich und spürte wie ich die Hände zu Fäusten ballte. Sie sah verängstigt aus und trat einen Schritt zurück, "Bitte Justin, ich erkläre dir alles aber nicht hier. Es ist zu unsicher." flehte sie mich an und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ich wollte nicht schon wieder wich werden:"Ich hab genug von den Spielchen Jill! Sag mir verdammt nochmal endlich was los ist." zischte ich und trat auf sie zu. Sie seufzte:"Ok.... ich verspreche dir ich erkläre alles. Lass uns aber bitte woanders hin fahren." flüsterte sie und sah mir tief in die Augen, sie meinte es ernst, das spürte ich. 

Ich biss mir auf die Unterlippe und nickte dann. Sie atmete erleichtert aus und warf sich den Rucksack über die Schultern. Dann warfen wir Beide unsere Kapuzen über und rannten zum Auto, sie stieg auf der Beifahrerseite ein und schaute sich erneut um. "Wonach suchst du?" fragte ich, als ich los fuhr. "Sie sind hinter mir her Justin. Du musst vorsichtiger sein, warum kannst du dich nicht einfach von mir fern halten?" fragte sie wütend und traurig zugleich. "Wann verstehst du es endlich? Ich mag dich!" rief ich, auch mich überkamen zu viele Emotionen. "Jetzt sprich verdammt nochmal mit mir Jill!"fügte ich hinzu und hielt mitten auf dem Highway an. Die Straße war leer, ich machte trotzdem die Warnblinkanlage an. Ich war weit genug raus gefahren und die Stadt war nur als Silhouette hinter uns zu sehen. Sie senkte ihren Blick und umkreiste ihre Daumen. "Ich weiß nicht wo ich anfangen soll." flüsterte sie und schaute mich vorsichtig an. "Cici hat mir gesagt, du sollest es mir erzählen." gab ich zurück und ihre Augen weiteten sich minimal. Sie räusperte sich:"Cici, sie ist meine Mutter." bang sie, "Ich dachte deine Mutter wäre tot?" unterbrach ich sie direkt. Ihre Augen schnellten hoch:"Ich habe das gesagt um sie und dich zu schützen!" rechtfertigte sie sich. "Wieso schützen?" hakte ich nach. "Weil.... sie unter der Gewalt von Matt ist. Das ist auch der einzige Grund warum ich in dieser Hölle arbeite!" rief sie mit gebrochener Stimme, eine Träne rollte ihre Wange hinunter. Auf einmal spürte ich eine Welle von Mitleid, sie tat mir leid. 

"Die Leute die dich verprügelt haben, sie sind Matts Männer. Sie besitzen quasi dieses Ghetto und wer nicht nach ihren Regen spielt..... wird umgebracht oder gefoltert." erklärte sie mit kaum hörbarere Stimme, es war nur noch ein wimmern von ihr zu hören. "Also hast du kein Kind mit Matt?" hakte ich nach und ihr Gesicht verzog sich. "Ich habe überhaupt kein Kind." antwortete sie verwirrt. "Aber das Kinderzimmer in dem Haus deiner Mutter...." bang ich und wurde direkt von Jill unterbrochen:" Das war mein altes Kinderzimmer. Matt hat uns alles weg genommen und hält jetzt meine Mutter in diesem Keller fest." 

Ich sah sie völlig irritiert an, mein Kopf rauchte und alles kreiste umeinander:" Ich verstehe das alles nicht." kam es aus mir heraus, "Meine Mutter hat Schulden bei Matt gemacht, ich bezahle diese Schulden ab indem ich für ihn arbeite. Im Gegenzug durfte meine Mutter untertauchen, sie ist für tot erklärt worden. " fuhr Jill fort. "Aber wieso will deine Mutter lieber zu diesem Idioten?" fragte ich und fasste mir an den Kopf. "Meine Mutter hat früher Drogen genommen, sie war süchtig. Von Matt kamen die Drogen, irgendwann konnte sie nicht mehr dafür zahlen und häufte Schulden an. Sie fing an für Matt zu arbeiten, und verkaufte Kokain für ihn. Sie wurde mit Drogen bezahlt. Die Polizei kam meiner Mutter allerdings auf die Fersen, sie sollte Lebenslänglich bekommen. Doch Matt hat das Angebot gemacht, sie für tot erklären zu lassen, sie würde untertauchen und wir alle würden eine neue Identität bekommen. Als Gegenzug verpflichtete ich mich für ihn zu arbeiten, so lange bis die Schulden beglichen sind. So lange sind meine Mutter und ich in seiner Gewalt." prustete es aus ihr heraus, ich konnte kaum Glauben was ich da hörte. Alles kam mir so surreal vor, doch ihr Gesicht verriet mir, dass sie die Wahrheit sagte. Sie hatte Angst, große Angst. "Und dein Vater?" platzte es aus mir heraus und ihr Blick blieb gesenkt. "Ich habe ihn nie wirklich kennen gelernt, wissen tue ich auch nicht viel über ihn. Meine Mutter hat gesagt, er sei nach meiner Geburt abgehauen und dass er ein Arschloch sei." erklärte Jill mit zittriger Stimme. "Ich kann es ihm nichtmal übel nehmen." lachte sie auf, es war ein panisches, hysterisches Lachen. "Wer will schon so leben? Mit einer Kokain süchtigen und ihrer Tochter." sagte sie in Gedanken, es war als wäre sie ein einer parallelweit. "Ich habe es noch nie jemandem erzählt." murmelte sie nach einer kurzen Pause und schaute zu mir auf, ich schenkte ihr sowas wie ein Lächeln. 

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