Kapitel 67

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Jills Sicht:

Nie war ich so aufgeregt gewesen zu arbeiten, der Kuss hatte einfach alles verändert. Danach war ich schließlich ohne weiteres nach Hause gegangen, wir hatten einfach zu viel getrunken. Ich atmete tief ein und aus und betrat dann den Laden. Ich grüßte alle, wie immer, aber ich hatte das Gefühl als wüssten alle was zwischen Tony und mir passiert wäre. Vermutlich bildete ich es mir nur ein, ich verhielt mich bestimmt merkwürdig. Ich ging in den Aufenthaltsraum und schloss meine Handtasche in ein Schließfach, "Hi." hörte ich hinter mir eine sanfte Stimme sagen, schreckhaft wie ich war zuckte ich zusammen und drehte mich zu abrupt um. Vor mir stand Tony, mit einer Hand kratze er sich am Hinterkopf und blickte mich verlegen an. "Hast du deinen Kater ausgeschlafen?" fragte er verlegen und ich spürte wie ich rot wurde. "Hemm, ja klar! " sagte ich hastig und strich mir mein Haar hinters Ohr. Es war eine angespannte Stimmung zwischen uns. "Hör zu...." begannen wir gleichzeitig und mussten kichern. "Du zu erst." sagte er und ich nickte lächelnd. Ich wollte ihn wirklich auf den Kuss ansprechen, aber ich konnte nicht. "Es war ein lustiger Abend." begann ich und wusste nicht was ich weiter sagen sollte. Tony zog etwas verwirrt die Augenbrauen zusammen. "Ja das war es." gab er nach einer Weile zurück. 

"Ich geh denn mal an die Theke.... bis gleich:" erwiderte ich nach einer gefühlten Ewigkeit. Ich ließ Tony etwas irritiert und sprachlos hinter mir. Dann stellte ich mich an die Theke und sah wie langsam die Gäste eintrudelten. Ich machte meinen Job, wie immer obwohl ich mit den Gedanken ganz woanders war. Heute war eine 'Summer Vibes'Party, alles war sommerlich geschmückt und die Leute hatten knappe Sachen an. Die Stimmung war auf ihrem Höhepunkt und ich mixte fleißig Cocktails. Tony war nicht hier, vielleicht musste er etwas im Büro klären, sonst war er immer mit mir an der Theke. Vielleicht war es ihm auch unangenehm in meiner Nähe. "Wird das nochmal was mit dem Mojito?!" meckerte eine Kundin mit blonden Haaren, sie riss mich förmlich aus meinen Gedanken. "Oh ja, sorry!"erwiderte ich entschuldigend und mixte eilig den Cocktail. Genervt nahm die Frau ihn entgegen und verdrehte dabei die Augen. "Mach mal ne Pause, du wirkst nicht ganz bei der Sache!" rief Sam, eine weitere Barkeeperin. Ich nickte entschuldigend und verschwand wieder zu den Schließfächern. Ich schloss mein Fach auf und kramte nach meiner Wasserflasche, als ich wieder ein sanftes "Hi" hinter mir wahrnahm. "Diesmal erschrecke ich mich nicht!" lachte ich, während ich mich zu der Stimme drehte. 

Zu meiner entsetzen stand nicht Tony vor mir, sondern Justin?!

Mein Lachen verschwand augenblicklich als ich ihn vor mir sah, seine dunkel blonden Haare, seine weißen Zähne, das strahlende Lächeln, die kleinen Grübchen, alles war wie immer, wie damals. "Justin."flüsterte ich und starrte ihn an. "Hey Jill." wiederholte er und sein wunderschönes Lächeln kam wieder zum Vorschein. "Was machst du hier?" fragte ich als ich mich wieder gefangen hatte und legte die Wasserflasche weg. "Hör zu Jill, es gibt so viel worüber wir reden müssen und ich weiß garnicht wo ich anfangen soll....." begann er doch ich unterbrach ihn:"Garnicht. Fang garnicht erst an.", "Was?" fragte Justin verwirrt. "Wir haben uns seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen und jetzt stehst du auf einmal hier und willst reden?! Denkst du nicht dass kommt etwas zu spät?" fragte ich und wurde sauer. Ich wusste nicht genau warum aber eine kalte Wut mischte sich mit der Trauer und ich bekam Gänsehaut. 

"Ich weiß, deswegen will ich es dir ja erklären!" begann er doch genau in diesem Moment tauchte Tony auf. "Jill? Was machst du so lange?" fragte er, doch dann sah er Justin. Die Blicke der Beiden fingen sich, der blanke Hass war Beiden ins Gesicht geschrieben. "Jill, soll ich ihn raus schmeißen?" fragte mich Tony, "Ich steh auch noch hier!" zischte Justin ihn an, "was hast du dich hier überhaupt einzumischen?" fragte Justin und bäumte sich auf. "Ich misch mich ein, wann immer ich es will und jetzt verschwinde!" gab Tony zurück ohne mit der Wimper zu zucken, ich wusste nicht was ich sagen sollte da ich viel zu perplex war. "Wer bist du überhaupt?" gab Justin selbstgefällig zurück. Jills Freund." antwortete Tony. 

Justin sah ihn ebenso verwirrt an wie ich, "Ihr Freund?" fragte Justin nach und Tony nickte. Langsam drehte er sich zu mir, Justins Miene war fassungslos. "Ist das wahr Jill?" fragte Justin, doch ich wusste nicht was ich antworten sollte. Ich versuchte meinen Mund zu öffnen, doch keine Worte kamen heraus. Justin trat näher, seine braunen, treuen Augen blickten direkt in meine Seele, "es tut mir leid, dass ich zu spät bin. Ich hoffe er behandelt dich gut." flüsterte mir Justin zu und drückte mir einen Zettel in die Hand. Er blickte mich ein letzte mal an und trat dann beiseite. "Ich lass euch in ruhe." erwiderte Justin und ging an Tony vorbei. 

"Jill? Alles ok?" fragte Tony und trat näher, ich stand immer noch wie gebannt da und konnte mich einfach nicht rühren. Es war als hätte Justin meinen ganzen Körper gelähmt, warum hatte er nur so einen starken Einfluss auf mich. "Ja, ja...."stotterte ich und griff mir an meinen Kopf, ich musste erstmal wieder klar im Kopf werden. "Kann ich mir den erst des Abends frei nehmen, ich brauche etwas Zeit." fragte ich Tony und er nickte, "Natürlich, nimm dir so viel Zeit der brauchst. Melde dich wenn ich irgendwas tuen kann." sagte Tony, zuvorkommend wie er war. "Ja, danke." antwortete ich und griff nach meiner Handtasche. "Ach und das mit dem Freundin, das habe ich nur gesagt um ihn loszuwerden." erklärte Tony verlegen und kratzte sich wieder am Hinterkopf. "ich weiß." lächelte ich dankbar und ging an ihm vorbei, "vorausgesetzt du möchtest wirklich meine Freundin sein." fügte er hinzu und nahm meine Hand. Ich schaute ihn noch verwirrter an:"Tony, ich brauche bitte grade Bedenkzeit. Danke für deine Hilfe, aber es geht grade alles zu schnell." erklärte ich und er nickte verständnisvoll. Bevor er noch etwas sagten konnte verschwand ich, erst tauchte Justin hier auf und dann fragte Tony auch noch ob ich seine Freundin sein wollte, dieser Tag war zu viel! 

Ich setze mich an den Strand, das Wellenrauschen machte mir meistens einen klaren Kopf. "Mir viel der Zettel in meiner Hand ein, den ich die ganze Zeit fest und gequetscht hielt. Ich öffnete meine Hand und sah ein kleines Papierbötchen, unwillkürlich schmunzelte ich. Als ich das Bötchen auffaltete trafen mich das kleine Wörtchen, welches darin stand, wie ein Blitz. 

"Ja."  

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