Kapitel 69

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Jills Sicht: 

Mein Leben hatte sich innerhalb von einem Tag um 180 Grad gedreht, ich wusste nicht mehr was ich denken oder machen sollte. Justin pure Anwesenheit verwirrte mich, noch dazu wollte er mich heiraten. Dann war da noch Tony, er wollte mit mir zusammen sein und war die ganze Zeit für mich da gewesen. Es wäre vielleicht schlauer gewesen, einfach zu Tony zu rennen und mit ihm glücklich zu werden. Doch irgendwas hinderte mich daran. Am gestrigen Abend hatten Justin und ich beschlossen nochmal von vorne anzufangen, wir hatten stunden lang noch geredet über das vergangene Jahr, aber auch über früher. Es hat sich wirklich gut angefühlt, Justin pure Ausstrahlung machte mich im Endeffekt glücklich, aber ich konnte ihm einfach nicht verzeihen.

Die Klingel meiner Haustüre riss mich aus meinen Gedanken, ich schlüpfte hastig in meinen Bademantel und öffnete die Tür. Zu meiner Überraschung stand Scooter vor der Tür, seine Haare waren zerzaust und er hatte tiefe, schwarze Augenringe. "Jill, kann ich mit dir reden?" fragte er und fuhr sich durch die zotteligen Strähnen. ich nickte und ließ ihn hinein, "Kaffee?" fragte ich und wir gingen gemeinsam in die Küche. "Gerne." erwiderte Scooter und ich machte uns Beiden einen Kaffee, dann setzte wir uns auf meinen kleinen Balkon. "Jill, es tut mir so unendlich leid. Worte können nicht beschreiben wie schuldig ich mich fühle. Ich bin der Grund dafür, dass Justin und du keine Zukunft hatten. Bitte verzeih mir!" sprudelte es nur so aus Scooter heraus, seine Verzweiflung war ihm anzusehen. "Scooter, beruhig dich. Was redest du da überhaupt? Du kannst doch nichts dafür.." erwiderte ich lächelnd und streichelte ihm über den Arm. "Du hast keine Ahnung Jill. Es war meine Schuld!" er stand auf und ging auf uns ab. "Wovon redest du bitte?" fragte ich verwirrt und runzelte die Stirn. "Es war alles von mir geplant. Ich wollte euch auseinander bringen.", er wurde leiser und seine Stimme kläglich. Ich lehnte mich fassungslos in den Stuhl:"Erkläre dich." safte ich monoton und ernst, Scooter fuhr sich hektisch durch die Haare. "Erinnerst du dich an damals, als Justin im Gefängnis war?" fragte er und setze sich hin, dabei wippte er unruhig mit seinem Bein. "Natürlich." sagte ich ernst und verdrehte die Augen, als ob ich das jemals vergessen könnte. "Justin war im finanziellen Ruin, er war dabei alles zu verlieren und mich gleich mit zu verschulden. Yael hatte damals grade unser Kind geboren und ich konnte es nicht riskieren, dass der kleine alles verliert." begann er und schaute auf den Boden. "Selena machte mir ein Angebot, welches ich nicht abschlagen konnte. Sie nahm alle Kosten auf sich und rettete Justin und mich aus der Finanziellen Krise. Im Gegenzug musste ich dich von Justin fern halten und Selena mit ihm verkuppeln."  er machte eine Pause. 

"Versteh mich bitte Jill, ich mochte dich schon immer und wünsche dir und Justin nur das Beste. Aber ich habe das für meine Familie getan, für Yael und den Kleinen." erklärte er und war den Tränen nahe. Ich zögerte einen Augenblick, doch dann nahm ich ihn in den Arm. "Es ist ok." sagte ich mit ruhiger Stimme. Scooter erwiderte die Umarmung, ich sah wie ihm die Tränen das Gesicht runter fließen:"Du hast das nicht verdient Jill, du hast ein großes Herz." schluchzte er, ich konnte ihm nicht böse sein. Seine Verzweiflung war viel zu groß, ich hätte an seiner Stelle vermutlich das Gleiche getan. Wir lösten uns aus der Umarmung. "Justin liebt dich wirklich Jill." sagte er schließlich und nahm einen großen Schluck Kaffee. "Deine Geschichte ändert natürlich alles. Aber hätte er mich wirklich geliebt dann hätte er mich nicht so schnell aufgegeben. Justin Ego ist zu groß und diese Welt in der er lebt passt nicht zu mir." begann ich traurig. "Ich liebe Justin natürlich, ich habe nie damit aufgehört. Aber kaum ist er wieder in mein Leben getreten, dreht sich alles nur noch um ihn. Mein Leben ist wieder ein einziges Drama und das letzte Jahr hat mir wirklich gut getan. Ein Normales Leben, das war schon immer mein Wunsch. Versteh mich nicht falsch, ich verdanke Justin meine Freiheit und dafür werde ich immer dankbar sein, aber ich kann diese Leben in der Öffentlichkeit nicht führen. Ich werde immer die billige Stripperin sein, und momentan bin ich einfach nur Jill." erklärte ich und auch mir lief eine heiße Träne über die Wange. Scooter griff nach meinen Händen und drückte sie fest:" Was auch immer du willst, ich werde hinter dir stehen. Du hast es verdient Jill." sagte er ruhig und schenkte mir ein Lächeln. Ich erwiderte es und wischte mir hastig die Träne von der Wange. 

"Jetzt geh zu Yael und bring ihr ein Strauß Lilien mit." grinste ich und scheuchte ihn los, Scooter lachte:" Danke Jill!" sagte er und verließ dann das Haus. Nachdem ich die Tür ins Schloss fallen ließ atmete ich tief ein und aus, ich sackte zusammen und saß auf dem Boden. Es übermannte mich wie eine Welle, als würde alles über mir zusammenbrechen. Ich weinte und konnte nicht mehr aufhören, wie ein kleines Kind schluchzte ich zusammengekauert auf dem Boden und könnte nicht mehr aufhören. Ich wusste nicht genau warum, vermutlich weil mich meine Vergangenheit einzuholen schien. 

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