NO JOKE [Taepyo]

•●•7•●• [Forever we are young.]

Pov. Jihoon.

Die Wohnung war echt klein. Sie bestand aus zwei Zimmer, aber vermutlich würden sie auch nicht mehr brauchen. Immerhin würde das hier nur ein Treffpunkt werden.
Ohne Rücksprache mit Minhyuk oder Yukwon zu halten stimmte er dem Vermieter zu. Vielleicht war dieser Platz hier wirklich am geeignetsten.
Während der Vermieter die Wohnung verließ um die Papiere vorzubereiten, sah er sich um. An den Wänden hingen viele Fotos, ansonsten waren die Räume karg. Die Fotos waren das einzige bunte. Wer auch immer hier gewohnt hatte, hatte nicht viel Geld gehabt. Er trat näher an die Wände heran und nahm eines der Bilder von den Wänden. Zwei Menschen waren darauf zu sehen, lachend. Ein Junge und ein Mädchen. Und der junge kam ihm verdammt bekannt vor.
Es war der Künstler von der Einkaufsstraße.
Hatte er etwa hier gelebt? Warum saß er dann jetzt auf der Straße?
Obwohl man nicht durch die privaten Sachen von anderen Leuten ging begann er die Ordner die im einzigen Schrank standen zu durchsuchen. Wann ging nicht durch die Sachen von anderen Leuten, Aber er hatte schon viel schlimmere Sachen gemacht. Da war das ja wohl nicht so schlimm.
In den meisten Ordnern waren Zeichnungen, in einem Zeugnisse, ein Diplom. Mickrige Gehaltschecks.
Und zwei Briefe. Man soll ja auch nicht die private Korrespondenz von anderen Leuten ansehen, aber er war viel zu neugierig.
Der erste Brief war von Lee Jae Haneul und Lee Tamiko.

Lee Taeil.
Wir hätten mehr von dir erwartet. Du weißt, wir waren mit deinem Kunststudium nicht einverstanden, deshalb musstest du es dir selbst zahlen.
Dass du aber so tief sinken würdest und deinen Lumpenjob verlieren würdest! Du bist nicht unser Sohn, du bist ein Versager.
Du bist nicht dazu geeignet unsere Firma weiterzuführen, das wird Seung Hideo wohl übernehmen müssen. Nimm dir ein Beispiel an ihm! Er hat es nach ganz oben geschafft.
Versager.
Du bist enterbt.

Uff.
Wenn seine Eltern ihm so einen Brief geschrieben hätten, wäre er ziemlich zerstört gewesen.
Aber sie waren stolz auf ihn, er war in ihre Fußstapfen gefolgt. Kwan Gun Chul und Ki Nari Sung, zwei Legenden unter den Gangs. Bonnie Und Clyde Asiens. Und er durfte sie seine Eltern nennen.
Bevor er jetzt aber in Erinnerungen schwelgte, wollte er lieber den zweiten Brief lesen.

Lieber Taeil!
Es tut mir Leid, dass ich dir schon so lange nicht mehr geschrieben hab. Hier im Krankenhaus ist es immer hektisch, immer mehr Leute sind um mich herum. Sie stehen da und starren mich an, reden mit mir. Sie nerven.
Sie sagen, dass es nicht mehr lange dauern wird. Warum bist du mich kein einziges Mal besuchen gekommen?
Jetzt hab ich nicht mehr viel Zeit.
Versprich mir kleiner Bruder, dass du Appa und Eomma immer alles vergibst, ja? Auch für sie war die Zeit hart. Vielleicht wird es jetzt ja leichter werden.
Bleib für immer so ein Kindskopf! Deine große Schwester wird für immer auf dich aufpassen, wie früher.
Ich hab dich lieb!
Lee Jong Areum

So viel Familiendrama auf zwei Blatt Papier. Das war genug Drama für eine Woche. Er faltete die Papiere wieder zusammen und legte sie zurück. Immerhin gehörten sie rechtmäßig Lee Taeil.
So heißt er also...

3 Stunden später

"Also hast du sie gekauft?", fragte Minhyuk lachend. Die drei saßen zusammen in ihrem Lieblingsrestaurant.
Minhyuk schien sich sehr zu freuen, dass das Baumhaus jetzt keine Option mehr war. Yukwon war sauer, und da konnte er dann schon mal ziemlich einschüchternd werden. Aber jetzt saß er gerade nur da und sah sie böse an.
"Ach Leute. Das wird was werden! Weg von Jiho, in die Freiheit!"
Jihoon nickte lächelnd, auch wenn in ihm Trauer aufkam. Er vermisste die anderen schon, sie waren schon lange zusammen gewesen. Seit über sechs Jahren war er bei ihnen, und sie jetzt so einfach zu verlassen war schwer. Aber Minhyuk hatte auch Recht - auf in die Freiheit!
Den obwohl Block B, Zico, Sie alle eine Familie gewesen waren, hatte Zico sich immer weniger um die Familie gekümmert. Er war aufbrausend, laut, gefährlich geworden.
So war keine richtige Familie.
Und jetzt waren sie frei.
Das wollte Minhyuk feiern. "Nur ein Glas!", meinte er lachend.
Das. War sicher. Kein. Glas. Aber was soll's? Sie hatten Spaß, solange sie noch so jung waren konnten sie alles machen. Sie wollten für immer so jung bleiben.

Pov. Taeil.

Heute war es mal wieder richtig miserable gelaufen. Niemand hatte auch nur ein Bild gekauft. Nichts. Noch dazu war seinen Handy der Storm ausgegangen, mitsamt der Powerbank.
Frustriert begann er seine Sachen zusammen zu packen, als er eine Gruppe bemerkte, die sich auf ihn zubewegte. Vielleicht wollten die ja ein Bild kaufen? "Guten Abend-"  begann er, aber stoppte als einer der Typen ein Messer rausholte.
Was.
Hastig stand er auf und stolperte ein paar Schritte zurück, als er immer näher kam. "Das hier is unser Revier. Was hast du hier zu suchen?"
Taeil versuchte die Klinge die jetzt an seiner Kehle lag zu ignorieren während er wahrheitsgetreu antwortete. "I-Ich ohne hier."
Die Kumpel des Typen lachten.
"Wo? Hier, in der Mistkübelstraße, gleich neben der Laterne?"
Sie lachten hämisch, bis der Typ mit dem Messer die Hand ob und alle verstummten.
"Das is unser Revier Kleiner. Du hast hier nix zu suchen. Und schon gar nicht kannst du hier mit deinen Bildern Geld verdienen. Was soll das überhaupt sein?", fragte er gemein lachend und riss ihm sein neuestes Bild aus der Hand. Er versuchte noch danach zu greifen, war aber viel zu langsam.
Der Typ heraus es einfach.
Er gab einen entsetzten Schrei von sich und machte zwei Schritte nach vorne.
Ein tritt in den Bauch ließ ihn allerdings zu Boden fallen. "Mit so 'ner Scheiße kannst du sicher nix verdienen du Versager."
Versager.
Er versuchte aufzustehen, aber ein Schlag ins Gesicht ließ ihn wieder fallen. Die ganze Gruppe stellte sich um ihn herum auf uns trat auf ihn ein.
Der Schmerz begann zu verblassen und durch ein taubes Gefühl ersetzt werden. Er spürte es nicht mehr. Aber er hätte etwas. Wie jemand laut rief.
"Bang Yongguk!"

Pov. Jihoon.

Sie hatten zu viel getrunken. Eigentlich sollte man das ja merken, wenn man Kwonie zuliebe eine pinke Flagge kaufte, aber da hatte es nicht gestoppt.
Wow, waren sie doch dumm!
Die anderen beiden waren hicksend und kichernd heim geschaukelt, sein Weg führte ihn über die Einkaufsstraße. Beinahe keine Menschenseele war um diese Uhrzeit noch draussen. Er war wütend.
Er wusste nicht wieso, aber auf wen - Zico.
Warum hatte er sie alle als Familie so im Stich gelassen?
Damals, als er noch so viel jünger war und sie die Gang gegründet hatten, hatte Zico versprochen auf sie alle aufzupassen.
Er trat eine arme Mülltonne, die sich laut scheppernd beschwerend davon rollte.
"Klappe!", rief er ihr nach. Er wollte gerade wirklich jemanden verprügeln. Aber auf einfache Passanten ging man nicht los, ausserdem war ja keiner hier.
Ah ja.
Er bog um die nächste Ecke, kam dem Suppenstand immer näher. Sein Blick war auf den Boden geheftet, doch als er das laute Lachen hörte sah er auf. Dort stand eine Gruppe von sechs und traten auf jemanden am Boden liegenden ein.
Er brauchte die Gesichter gar nicht zu sehen um zu wissen wer sie waren. B.a.p.
Ugh.
Jetzt hatte er jemand zu verprügeln!
"Bang Yongguk!", rief er laut, und der genannte drehte sich tatsächlich um.
Jihoon ging mit schnellen Schritten auf ihn zu. "Pyo, was-?", sagte er verwirrt, als er ihn am Kragen packte und ins Gesicht schlug. Seine Nase gab ein knackendes Geräusch von sich, dass seine Wut in Befriedigung umschlagen ließ.
Ha ha, Penner.
Er hatte ihn, und dass sie noch mehrere offene Rechnungen zu begleichen hatten kam ihm da genau Recht.
Daehyung und Himchan wollten ihn von Yongguk wegziehen, aber er schlug einfach gezielt gehen ihre Schläfen.
Sie sollten ihn gefälligst nicht stören!
Deren Opfer musste wirklich ein Schwächling sein, dass er nicht gegen sie ankam. "Versager", knurrte er, bevor er sich wieder Yongguk zuwandte. "Warum hast du uns die ganze Kohle gestohlen!"
Yonggul lachte ihm nur ins Gesicht.
"Weil es lustig war." Oh, er wollte sich also über ihn lustig machen?

Keiner der sechs rührte sich mehr.
Vielleicht kam er doch etwas zu sehr nach Zico. Aha, zum Versager. Der lag auch am Boden.
Er wollte zumindest wissen, wem er gerade den Arsch gerettet hatte.
Er kniete sich neben ihn und überprüfte seinen Puls. Also Leben tat er schon noch, nur aussehen tat er nicht wirklich danach. Er lag extrem regungslos da.
Wer war er nun?
Mit einem Schubs drehte er ihn um, auf den Rücken.
Jihoon sah ein ihm bekanntes Gesicht.
Lee Taeil.
Er stand auf und rannte weg.