•●•19•●• [Come back to me, I don't have anyone.]

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Pov. Jihoon.

Er stand da, komplett still. Die Welle der Erinnerungen brachte all den Schmerz, die Verluste, all diese Dinge zurück. Das Langen nach seinen Eltern, die nie mehr wieder zu ihm nach Hause kommen würde.
Zu denen er nie mehr kommen können würde und sich bei ihnen sicher fühlen konnte.

Neun Jahre in die Vergangenheit...

Er saß am Tisch, an den Wänden hingen Girlanden, an der Decke waren Ballons. Am Tisch saßen seine Eltern, beide lachten. Vor ihnen stand Kuchen, mit elf Kerzen darauf.
Dieser Tag war der letzte Geburstag gewesen, den er je gefeiert hatte.
Der letzte Tag, an dem er seine Eltern gesehen hatte, und nicht nur ihre Stimmen durch die dunklen und kalten Wände hindurch gehört hatte.
Es war einer der schönsten Tage seines bis dahin jungen und glücklichen Lebens gewesen.
Bis sie dann gekommen waren. "Arbeitskollegen", so hatte seine Mama sie immer bezeichnet. Er kannte sie, seit er klein war, weshalb er dachte, sie wären hier, um mit ihm Geburtstag zu feiern.
Er hatte sich über ihr Erscheinen gefreut, als naives kleines Kind.
Sogar als sie Pistolen  hervozogen lachte er noch, dachte es war ein Spiel.
Die erschrockenen Rufe seiner Eltern hatte ihm dann die Realität gezeigt, hatten ihn selbst Angst gemacht. Und plötzlich hatten die vertrauten Gesichter, die immer fröhlich und lieb gewesen waren wie verzerrte Teufelsfratzen ausgesehen.
Die folgenden Wochen waren dominiert von Dunkelheit, Kälte und weiterer Angst. Die Schreie seiner Eltern würde er nie mehr, nicht in all den noch folgenden Jahren seines Lebens, vergessen können. Er hatte nur zu ihnen gewollt, die beschützen wollen. Aber wie hätte er das machen sollen?
Die beinahe ständige Dunkelheit verwirrte ihn, bis heute war er sehr Lichtempfindlich.
Wie lange er dort gewesen war wusste er nicht.
Wie sollte man in Dunkelheit auch Tag und Nacht unterscheiden?
Eines Tages waren dann einfach die Schreie seines Papas und seiner Mama verstummt. Er hörte nichts mehr.
Anfänglich hatte er es als eine Erleichterung gesehen, bis die Stille ebenfalls zu viel wurde und ihn zu zerdrücken drohte.
Er hatte nur noch auf ein Ende gehofft.
Ein Ende der Dunkelheit.
All diese Zeit war er in diesem kleinen, beinahe immer dunklen Raum gewesen, auf dem kalten Ndoen gesessen und versuchen all diese Dinge in seinem Kopf zu vergessen. Die Dinge, die durch diese Zeit hervorgerufen worden waren verfolgten ihn bis heute.
Sie hatten ihn verzerrt, diese Gedanken. Ihm keine Luft zum Atmen mehr gelassen, ihn in diesem Raum zusammengekrümmt leiden lassen.
Seine eigenen Gedanken waren seine Foltermeister gewesen.
Und so ging die Ewigkeit vorbei.
Die Zeit.
Bis eines Tages wieder Licht zu ihm durchdrang und er in das erste vertraute Gesicht seit seinem Geburtstag blickte.
In das Gesicht seines Onkels Choi Seunghyun.

 





boIII

NO JOKE [Taepyo]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt