•●•79•●• [Nevermind.]

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Pov. Jihoon.

Er klammerte ich an Taeil fest, als ob er sein Anker wäre.
Und in gewisser Weise war er das ja auch.
Er war sein Anker, und selbst in dieser Tiefe, in diesem dunklen Ozean in dem sein Leben versunken war, selbst hier war er noch beständig und leuchtete ihm den Weg, wie ein kleines Stück Hoffnung, dass vor ihn stand und ihn ermutigte weiter zu machen.
Und je mehr er den schlafenden Taeil beobachtete, so wie er es schon die unzähligen Male im Krankenhaus getan hatte, desto sicherer wurde er - das, was er empfand, die Freude, die Trauer und Angst, das aufgewühlt sein und all das Glück, es war ein ganz bestimmtes Gefühl.
Es war Liebe.
Es war Halt und Unsicherheit, genauso wie Freude und Trauer und Angst, so wie Licht und Dunkelheit.
Es war alles, dass er sich immer gewünscht hatte.
Und wie liebend gerne wäre er hier bei ihm geblieben, während draußen die Nacht immer dunkler und undurchdringlicher wurde.
Doch sein Handy hatte andere Pläne, und er wollte Taeil nicht aufwecken.
Vorsichtig stand er auf.
Im Wohnzimmer begegnete er Jungkook, der wie gebannt auf den Fernseher starrte. Die Nachrichten zeigten das Krankenhaus - oder das, was davon über war. Ruinen, schwelende Überreste, mehr war nicht mehr übrig.
Und auch von Amber und Jackson konnte er nirgends eine Spur entdecken.
Innerlich stieg sein schlechtes Gewissen, da er sich in Sicherheit befand, so weit das möglich war.
Sie hatten gekämpft.
Bevor er aber weiter in schlechte Gedanken versinken konnte riss ihn das Handy zurück in die Wirklichkeit, das Klingel nahm kein Ende.
Und als er sah, wer anrief, begann er sich sehr zu freuen.
Es war Seunghyun.

"Jihoon! Gut das ich dich erreiche. Bist du in Sicherheit? Wo bist du?"
Also hatte Amber es ihm schon gesagt.
"Ich bin zu Hause, zusammen mit Taeil und Jungkook. Also hat Amber es dir schon gesagt?"
"Nein, aber ich sehe gerade die Nachrichten und da konnte ich meine eigenen Schlüsse ziehen. Hast du alles dicht gemacht, so wie ich es dir gesagt habe?"
Für einen Moment musste er über die Fürsorglichkeit lächeln.
"Ja, alles erledigt. Sie dürften es halbwegs schwer haben herein zu kommen, und herinnen habe ich Waffen. Wir sind sicher, soweit das geht.
Aber du, du musst sofort aus der Stadt raus. Dich werden sie noch zuerst suchen, du weißt, wie es letztes Mal war!"
Mit letztes Mal war das Mal gemeint, wo sie Jihoon's Eltern umgebracht hatten. Auch damals hatten sie sofort begonnen nach seinem Onkel zu suchen, was auch der Grund war, warum er ihn erst so spät gefunden hatte.
"Ich bin schon lange weg. Seid gestern weiß ich davon, und da hab ich die Koffer gepackt und bin weg gefahren."
"Wo wirst du dich verstecken?"
"Ich weiß es noch nicht. Vermutlich an keinem festen Ort, ich werde eher durch Südkorea fahre. Vielelicht zu all den Orten, an denen ich mir Ji-yong war. Seine Beerdigung wird noch warten müssen", seufzte er, und Jihoon brannte eine Frage auf der Zunge.
"Was willst du fragen? Ich merk es an deiner Stille, dass dir etwa im Kopf herumspukt. Was ist es?"
"Wie wirst du mit dem allem fertig? Mit seinem Tod, mit all den Ereignissen und allem, das sich wiederholt, so sehr wie damals?"
Jetzt war es am anderen Ende der Leitung still, bis er ein tiefes  Seufzen hörte.
"Ich weiß es nicht Jihoon. Das ist eine Sache, die kann man nicht erklären. Man erträgt das, was unerträglich ist und merkt, damit zu leben. Ansonsten wird es such begraben und mach unten ziehen. Man muss lernen Erinnerungen in einer Schubladen im hintersten Eck seines Kopfes aufzubewahren, bis keine Gefahr mehr besteht, wenn man sich erinnert. Man muss zu vergessen. Und man muss lernen, dass alles endet. Und das du nichts dagegen tun kannst."

Meine Zähne wackeln und ich will die endlich raus haben aber es geht nicht und das tut weh ;_;
Meh.

NO JOKE [Taepyo]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt