VI - Wohlsein

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„Komm mit", befahl er mir und wieder einmal ging ich ihm ganz brav hinterher. Dieses Mal nur mit dem Unterschied, dass mir nicht mehr so kalt war und ich nicht mehr wegen den restlichen Schlamm auf dem Boden stecken blieb. Es fühlte sich so gut an frische Kleidung direkt nach einem erholsamen Bad zu tragen. Doch das schönste an meinem neuen Eigentum ist dieser Mantel. Ich werde darauf aufpassen und ihn für immer behalten. Schließlich war er ein Geschenk an mich.

Es dauerte nicht lange bis wir wieder vor einer Tür stehen blieben und sie Madara öffnete. Neugierig ging ich gleich in den Raum hinein und fing an zu lächeln.
Auf dem Boden lag eine weiße Matratze mit einer dicken Stoffdecke. Daneben war ein kleines, viereckiges Kästchen aus Holz. Auf diesem Stand ein Tablett mit verschiedensten Leckereien. Von Ramen mit Entenbrust bis zu glänzende Weintrauben war alles dabei. Es sah für mich aus wie ein lang ersehntes Festmahl.
Ungeduldig wartete ich auf die Erlaubnis alles davon aufschlingen zu dürfen.
Mein Magen alarmierte mich ständig und trieb mich sonst vor Hunger noch in den Wahnsinn.
Die ganze Zeit hatte ich schon so schreckliche Bauchschmerzen.
„Auf was wartest du?", sagte Madara. Das reichte mir schon als Erlaubnis. Ohne im eine Antwort zu geben, rannte ich wie eine Verrückte zu den Gerichten und fing an zu essen. Noch nie in meinen Leben hatte so schnell gegessen. In nur wenigen Minuten aß ich das gesamte Tablett leer. Sogar die Zwiebeln in der Suppe hatte ich nicht übrig gelassen, obwohl ich diese Dinger eigentlich nicht leiden kann.
Als ich dann fertig war, bemerkte ich erst, dass mir Madara bei meiner Fressorgie die ganze Zeit zuschaute.
Beschämt doch dankbar wendete ich meinen Kopf zu ihm. Langsam faltete ich meine Hände zusammen und sprach:"Vielen vielen Dank. Ich danke dir!" - „Du musst dich nicht bedanken. Schließlich hast du dein Leben aufgegeben für mich. Dann muss ich dich natürlich auch versorgen. Leg dich jetzt hin."

Nach diesem Worten verschwand er.
Ich tat was er mir sagte. Es hätte auch keinen Grund gegeben, sich nicht auszuruhen. Mein Tag war zwar viel erholsamer als die, die ich sonst kannte, doch immer noch nicht entspannend.
Langsam kuschelte ich mich unter die dicke Decke und verspürte keinerlei Angst. Warum denn auch? Ich habe ihm versprochen treu zu sein und er wird mir dafür ein Bett und Essen geben. Außerdem war er doch bis jetzt sehr nett zu mir.
An meinem Körper fühlte ich seit langem wieder ein angenehmes Wohlsein. Wann war es das letzte mal, dass es mir so gut ging? Irgendwie kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Vielleicht gab es so einen schönen Tag bis jetzt auch noch nicht.
Auch wenn dieser Mann mir anscheinend nicht mehr als eine Matratze auf dem Boden bieten kann, war ich sehr glücklich über meinen neuen Schlafplatz. Und auch mein Bauch war gut gefüllt.

„Was ein komischer Kerl", murmelte ich leise und musst leicht kichern. Danach wickelte ich mich weiter in meine Decke ein und schloss meine Augen. Meine noch nassen Haare klebten an den Bezügen der Kissen. Meinen Mantel vergaß ich sogar auszuziehen. Mit einem kleinen Schmunzeln im Gesicht schlief ich dann ein.

The girl who joined •ΛКΛТSUКł•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt