LIV - Obitos Geschenk

470 33 3
                                    

„Wie fühlst du dich?", fragte Obito, welcher gerade wieder aus dem nichts kam. Ich stand nur noch auf einen Haufen zerbröckelten Teilchen. Keine Menschenseele war zu finden.
Ich fühlte mich bereinigt. Frei und sorgenlos. Als könnte ich fliegen. Aber glücklich war ich nicht. Der Mord an meiner Familie fühlte sich an wie Aufgabe, die ich zu erledigen hatte. Als wäre es meine Pflicht gewesen und es hätte rein gar nichts mit mir zu tun gehabt. Ich hatte keine Bindung zu diesen Menschen. Außerdem gab es schlimmeres Dinge als den Tot. Einsamkeit, Trauer. Dinge mit denen ich leben musste. Aber jetzt waren sie nicht mehr in der Lage andere Menschen zu verletzen.
Und ich, als letzte Überlebende habe die Aufgabe, Glück und Freude über die Welt zu bringen. Das ist meine Mission.
„Leer. Irgendwie auch etwas seltsam. Aber im großen und ganzen passt alles. Denke ich", antwortete ich emotionslos.
Mein Schwert und meine Kleidung waren immer noch beschmutzt. Das Blut meiner Mutter klebte an mir und fing an zu stinken. Ich mochte ihren Geruch von Anfang an nicht und jetzt haftete er auch noch an mir. Eine Dusche wäre passend.
„Dann hast du es dir wirklich verdient", verkündete Obito lächelnd und zeigte auf meine Augen. Ich verstand nicht was er meinte. „Ich werde dir zum 18. Geburtstag ein Sharingan schenken. Du wirst zwar deine Augenfarbe verlieren, aber dafür erhältst du eines der schönen Augen", versprach er mir und fuhr mit seiner Hand durch mein langes, blutverschmiertes Haar.
Im Moment war ich noch zu überfordert. Doch tief im inneren freute ich mich sehr über das Geschenk. Endlich durfte ich auch so ein schönes, rotes, leuchtendes Auge besitzen. Dann bin ich ein vollständiger Uchiha. Er vertraute mir so sehr, dass er mich sogar noch mächtiger machen wollte. Er erkannte mein Potential und meine Stärke. Obito war derjenige, der mein Leben in der Hand hatte. Und das störte mich nicht.
Er ließ mein Haar los und legte sie nun über meine Augen. Wollte er etwa schon loslegen? Ich wehrte mich nicht. Schließlich vertraute ich Obito.
Vielleicht würde es etwas wehtun. Aber ich war kein verweichlichtest Mädchen mehr. Ich war eine junge, starke Frau.
„Halt still", flüsterte er leise.
Ich stellte mich darauf ein, dass gleich ein sehr starker, stechender Schmerz kommen würde.

Doch alles was ich spürte, waren die weichen Lippen Obito auf meiner Stirn. Sie fühlten sich so zärtlich und warm an.

The girl who joined •ΛКΛТSUКł•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt