Kapitel 38

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Nach dem Gespräch mit meinem Chef und allgemein nach dem langen Arbeitstag, hatte ich keine Lust noch irgendwo Essen zu gehen: "Können wir uns nicht einen schönen Abend hier machen?" Ausgerechnet heute musste Max darauf bestehen in einem Restaurant seiner Wahl essen zu gehen.

"Du wirst es Lieben, es werden auch keine Fotografen dort sein, versprochen", schmetterte Max mein Vorschlag wieder ab. Wieso er so verbissen war, dass wir in das Restaurant gehen, konnte und wollte ich gerade nicht verstehen.

Auch wenn ich schon einem Kleid und geschminkt auf dem Bett sass, wollte ich das Zimmer nicht verlassen: "Ich hatte einen langen und nicht gerade tollen Tag, also lass uns bitte hier bleiben." Max, der gerade die Ärmel von seinem Hemd hoch krempelte, hielt inne. Er hatte das Gespräch mit meinem Chef entweder total verdrängt oder einfach vergessen, doch nun konnte er sich daran erinnern und drehte sich zu mir um.

"Musst du die Formel 1 verlassen? Oder sogar Sky?", fragend sah er mich an. Da ich seinem Blick auswich, kamen in ihm wohl die schlimmsten Befürchtungen auf. Doch mir war die Erinnerung an die Worte von Herrn Schmidt wieder in den Sinn gekommen, die nicht gerade schmeichelhaft für den Holländer war.

Damit er die angehaltene Luft wieder aus Atmen konnte, schüttelte ich den Kopf: "Zumindest noch nicht, er will sicher noch Baku abwarten. Wenn ich wegen der Presse nicht meinen Job machen kann oder die Stimmen von Zuschauern lauter werden, die mich weg haben wollen, dann werde ich versetzt."

"Dann geben wir ihnen keinen Grund, wir halten auf dem Paddock Abstand und tun so normal wie es nur geht. Auch wenn es schwer wird, doch ich werde nicht Mitschuld haben, dass du versetzt wirst", tat Max so als wäre damit alles geklärt. Doch für mich war gar nichts geklärt, denn wer konnte mir sagen, dass dies funktionieren würde.

Wieso kann das Leben nicht einmal nett sein und mir mein Glück gönnen: "Was wenn nicht Max? Was, wenn die Presse dann nur noch mehr mich oder auch dich belagert und noch mehr Zuschauer mich als nicht neutral sehen. Was dann? Das meine ich nicht wegen des Jobs, sondern was passiert dann mit uns."

"Was soll dann schon passieren, ich mag dich nicht wegen deines Jobs. Ob du kommentierst oder von mir aus auch in einem Büro putzt, ist mir egal. Ich mag dich als Person und nicht dich als Kommentatorin", versuchte er mich zu beruhigen. Doch er hatte wohl nicht ganz verstanden, was ich gemeint hatte, weswegen ich mich gar nicht beruhigte.

Ich sah verzweifelt zu Max: "Wir könnten uns, wenn nur zwischen dem Rennwochenende sehen, ständig wären wir getrennt voneinander vielleicht sogar für Wochen." Nun schien Max meine eigentlich sorge zu verstehen, die Angst, dass wir uns auseinander leben könnten, wenn wir uns nicht auf dem Paddock sehen könnten. Klar schafften es alle anderen Paare auch, doch nach dem Gespräch mit meinem Chef, waren neue Ängste in mir aufgetaucht.

"Bis jetzt haben wir uns nur am Paddock gesehen und sonst geschrieben, anders herum hätten wir sogar mehr Zeit. Hanna wir werden immer einen Weg finden, doch sich Gedanken über etwas zu machen, dass vielleicht nie eintrifft ist überflüssig. Als allererstes werden wir uns einen schönen Abend machen und den Rest planen wir Schritt für Schritt", wirklich Lust hatte ich immer noch nicht. Da ihm aber das Essen so wichtig schien, liess ich mich dazu überreden mit ihm zu gehen.

Ihm und mir zu liebe versuchte ich den Tag und meine Sorgen zu vergessen: "Was hast du heute eigentlich gemacht?" Fragend sah ich zu Max, der hinter dem Steuerrad sass und den Wagen durch die Strassen von München lenkte.

"Hab Dinge erledigt", mit dieser Antwort konnte ich viel Anfangen. Da er aber von sich aus nichts Genaues sagen wollte, wollte ich auch nicht nachfragen. So blieb ich nun Still und sah aus dem Fenster. Dabei hörte ich dem Radio zu wo gerade Nico Santos mit einem neuen Lied lief, welches mir wirklich gut gefiel. Leise summte ich mit, während Max mit seinen Fingern auf dem Lenkrad trommelte.

Auch wenn wir beide uns auf das Radio konzentrierten, war die Stimmung irgendwie komisch. Das Gespräch schien uns beide nicht loszulassen, obwohl wir es beide versuchten. Zudem wirkte Max immer nervöser umso näher wir dem Restaurant kamen. So langsam dämmert mir durch sein Verhalten auch, was er heute vorhatte.

"Dir ist schon bewusst, dass ich auch ja sagen würde, wenn wir mit Pizza auf dem Bett sitzen würden", entkam es mir. Wir waren schon fast da und ich hatte wirklich versucht nichts zu sagen, doch ich konnte es mir nicht verkneifen.

Max atmete frustriert aus und parkte in einem Parkhaus: "So sollte der Abend nicht laufen, du hättest überraschend sein sollen und die Stimmung so romantisch wie es in Filmen ist. Er hätte perfekt sein sollen, weil du perfekt bist. Nun ist aber alles kaputt." Er legte sein Kopf auf seine Hände am Steuerrad und war wirklich enttäuscht.

"Der Abend kann immer noch schön werden und ich kann so tun, als ob ich überrascht wäre. Ich bin eine gute Schauspielerin, nun bin ich überrascht", so schlecht ich nur konnte, tat ich so als wäre ich überrascht. Max der seinen Kopf leicht zu mir gedreht hatte, zog seine Mundwinkel leicht nach ob, doch sah immer noch niedergeschlagen aus.

Ich hörte mit den Faxen auf und strich im über den Rücken: "Wir steigen jetzt aus dem Auto und lassen alle Sorgen hier drinnen. Du hast dir Mühe gegeben, lass uns den Abend einfach geniessen und vergessen was morgen sein könnte."

"Das ändert nichts daran, dass meine Überraschung geplatzt ist. Es hätte alles so romantisch sein sollen und nun ist der Zauber doch weg", war Max nur wenig begeistert. Zum einen war es gerade wirklich anstrengend und zum anderen doch süss. Er hatte sich so viele Gedanken gemacht und wollte alles perfekt haben, man könnte fast schon denken, dass er mir einen Antrag machen wollte.

Ich musste gerade wegen dem Gedanken anfangen zu lächeln: "Max, das ist doch nicht schlimm. Ich will nichts kitschiges oder zauberhaftes, ich will und brauche nur dich. So langest du dort sein wirst und mit mir isst, habe ich alles, was ich brauche. Es geht dabei nicht darum was um uns herum in dem Moment geschieht, sondern nur um uns. Ob kitschig, romantisch oder normal das spielt keine Rolle, solange es von Herzen kommt und ehrlich ist."

"Das war kitschig", Max konnte wieder lachen. Mein Ziel war damit erreicht und er schien meine Aussage verstanden zu haben. Vorsichtig beugte er sich über die Mittelkonsole zu mir rüber, als hätten wir uns zuvor noch nie geküsst.

Max POV:

Meine Lippen waren fast schon an ihren: "Danke." Damit legte ich meine Lippen endlich auf ihre. Dass wir immer noch im Auto waren und dem Restaurant keinen Schritt näher gekommen waren, war uns egal. Eigentlich hätte ich sie in dem Moment schon fragen können, doch ich wollte nicht unseren Kindern erzählen, dass ich ihre Mami im Auto gefragt habe. Also würde ich an meinem und Victorias Plan festhalten, so gut es ging.

"Mein Magen fängt an zu knurren, wir sollten langsam los", damit hatte sie dich nur wenige Millimeter von mir gelöst. Um ehrlich zu sein viel es mir schwer nicht weiterzugehen und es hier im Auto zu tun, doch sie war noch nicht so weit. Um ehrlich zu sein, war ich mir nicht einmal so sicher, ob sie es schon einmal getan hatte.

Heute im Bad war ich mir sicher, dass sie keine Jungfrau mehr ist. Doch in anderen Momenten scheint sie so verklemmt und unschuldig zu sein. Gerade diese Unschuld machte mich so heiss auf sie, doch ich wollte sie nicht verängstigen oder zu etwas drängen. Eigentlich wollte ich mit ihr darüber reden, bevor wir zusammen kommen, doch ich wusste nicht wie ich Anfangen sollten. Viele Frauen hatten auch ein Problem damit gehabt und konnten auf Dauer mit meinen Wünschen nicht leben.

Ich war immer wohl zu sehr in Gedanken gewesen, was Hanna gemerkt hatte: "Worüber denkst du nach? Wir sagten doch, dass wir alles für die nächsten Stunden vergessen werden und uns aufs Jetzt konzentrieren." Ich sass nun schräg auf dem Autositz damit ich zu meiner fast Freundin schauen konnte, die mich abwartend ansah.

"Du hast recht, wir sollten nun wirklich los", in letzter Sekunde hatte ich mich unentschieden und meine Vorlieben doch lieber weiter geheim gehalten. Stattdessen war ich nun fast schon fluchtartig aus dem Auto ausgestiegen, als könnte ich meinen Gedanken somit entkommen.

Etwas perplex und verwirrt stieg Hanna ebenfalls aus und kam zum Kofferraumende des Autos. Dort nahm ich, ohne überhaupt darüber nachzudenken ihre nun wieder gesunde Hand in meine. Während ihre Rippen immer noch leichte Schmerzen ihr bereiteten, war eigentlich an ihrem Arm alles wieder gut, weswegen sie diese nicht mehr eingebunden hatte.

Wie ein ganz normales Paar gingen wir aus dem Parkhaus in das Restaurant. Eigentlich waren wir ein normales fast Paar, nur unsere Jobs unterschieden sich von anderen Paare, da wir durch diese in der Öffentlichkeit standen. Doch im Moment schien dies nebensächlich zu sein, denn niemand beachtete uns oder wollte gar ein Autogramm.

Am Restaurant angekommen, musste ich noch nicht einmal mein Name sagen. Na gut, ich war vor wenigen Stunden auch erst dort gewesen und hatte alles vorbereitet. Doch dies musste Hanna ja nicht unbedingt wissen, zum Glück stellte sie auch keine Fragen. So konnten wir dem Kellner, schnell an unseren Tisch in einer einsamen Ecke, folgen.

"Es ist wirklich wunderschön hier, Max. Wusste gar nicht, dass du so romantisch denken kannst. Oder war da ein Engel, der dir geholfen hat?", wir waren alleine an unserm Tisch. Dieser wurde durch Kerzenlicht erhellt und lag unter Blütenblätter, letzteres war auf dem Mist meiner Schwester gewachsen.

Verlegen kratzte ich mich am Nacken, eine dumme Angewohnheit von mir, wenn mir etwas Unangenehm war: "Victoria hat meinen Plan etwas verfeinert und mir auch einige Tipps gegeben, auf was ihr Frauen so steht. Doch die Grundideen sind von mir."

"Wir schulden deiner Schwester echt viel, erst half sie mir in Shanghai und nun das hier", lächelte Hanna mich an. Bei dem Date in Shanghai kam in mir Reue auf, wenn ich sie nicht sitzen gelassen hätte, hätte sie nicht gleich an die Öffentlichkeit gemusst. Alles könnte anders sein, zum Beispiel, dass ihr Job nicht in Gefahr wäre.

Doch ich wollte die Stimmung nicht runterziehen und lächelte sie an: "Wir sollten unsere erste Tochter nach ihr benennen oder vielleicht gleich alle. Sie ist so versessen von dir, dass sie alles tun würde, damit du an meiner Seite bist und bleibst." Als ich an meine kleine Schwester dachte, musste ich wirklich lächeln. Sie konnte Engel sein aber auch ein Teufel.

"Dann ist das abgemacht, unsere erste Tochter heisst Victoria", ihr lächeln war verträumt. Sie schien sich vorzustellen wie es ist oder sein wird, wenn wir ein Baby hätten. Eilig hatten wir beide es nicht, doch mit Hanna konnte ich mir nur zu gut vorstellen eine Familie zu Gründen.

Das Essen selbst verlief ohne Ereignisse, da wir versuchten und über alles möglich nur nicht Formel 1 zu unterhalten. Leichter gesagt als getan, wenn man beide sein Geld mit diesem Sport verdiente. Doch zum Glück hatten wir noch andere gemeinsame Interessen und Dinge die wir unterschiedlich sahen.

Während dem Essen hatte ich Hanna immer im Blick behalten und stellte fest, wie wichtig sie mir in der kurzen Zeit war. Ein Lächeln von ihr konnte mich alle Sorgen vergessen lassen und erwärmte mein Herz. So etwas hatte ich mir als Kind gewünscht, niemals hätte ich gedacht ein solches Glück zu finden. Gerade, weil ich es von zu Hause nicht kannte.

"Eigentlich habe ich einen kleinen Monolog für diesen Moment verfasst, doch da sowieso alles anders ist, kann ich den mir auch sparen. Denn im Grunde ist doch nur eines wichtig, ich hab mich in dich verliebt mit dem ersten Blick auf dich. Es war wie in diesen kitschigen Liebesfilmen und es fühlt sich so toll an, dass ich dich und das Gefühl nicht vermissen will. Hanna Gasser willst du offiziell meine Freundin sein?", ich hatte über den Tisch hinweg nach ihren Händen gegriffen.

Hanna lächelte mich gerührt an: "Nichts lieber als das, Herr Verstappen. Ich habe und verliebe mich jeden Tag neu in dich." Mit einer gewissen Vorsicht, wegen der Kerze, beugte ich mich zu ihr rüber. Über den Tisch hinweg gab ich ihr einen Kuss. Am liebsten wäre ich für immer in dem Moment geblieben, da wir glücklich und nur zu zweit waren. Leider stand aber am nächsten Tag die Besichtigungen mit Victoria an.

"Wir sollten langsam zum Hotel, ich bin wirklich müde und deine Schwester wird wohl wenig Mitgefühl für uns haben, wenn wir morgen müde erscheinen", da hatte sie wohl recht. Meine Schwester war ein Morgenmensch, während Hanna und ich das Bett liebten. Netterweise hatte meine Schwester die erste Besichtigung gleich auf halb zehn angesetzt.

Seufzend stimmte ich ihr zu, damit war unsere heile Blase wohl geplatzt. Mit meiner nun Freundin verliess ich das Restaurant und ging zum Auto. Bevor wir aber einstiegen, drückte, ich sie gegen das Auto und küsste sie nochmals.

"Auch wenn ich mir den Abend anders vorstellt hatte, ist er perfekt. Denn ich kann dich endlich mein nennen", flüsterte ich gegen ihre Lippen.

Glaubst du an für immer?  (Max Verstappen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt