Kapitel 25

1.8K 62 0
                                    

Ich krallte mich leicht in den Sitz, da die G-Kräfte an meinem Nacken und Rippe zu spüren war, doch ich wollte unbedingt das Interview machen: "Dein Lieblingsessen?" Ich schrie auf, da wir um eine Kurve drifteten. Der Schrei war eine Mischung aus Schmerz und einfach einem Reflex.

Voll konzentriert die nächste Frage schon zu lesen, hatte ihm nicht wirklich bei der Antwort zu gehört. Man kann es sich nicht wirklich vorstellen, aber die Fragen in diesem Auto vorzulesen war wirklich schwer. Auch wenn wir mal kurz auf einem mehr oder weniger geraden Streckenabschnitt waren, wackelte alles so, dass ich kaum was von den Karten lesen konnte. Ich gab mir wirklich Mühe so schnell ich konnte eine neue Frage zustellen, doch in einer Kurve war es mir unmöglich.

Die Blicke des Weltmeisters entgingen mir nicht: "Geht es?" Er schien sich wirklich Sorgen zu machen, da auch er von meinem Unfall wusste und von meinen Verletzungen. Als Antwort hob ich immer schnell den Daumen und stellte die nächste Frage. Bei aller Kritik an ihm, Lewis war ein Herzens guter Mensch, dem seine Mitmenschen nicht egal war. Natürlich war es als Zuschauer langweilig immer nur ihn Siegen zusehen, doch was konnte er dafür, wenn die anderen Autos mit Mercedes nicht mithalten konnten. Ihn dafür zu Hassen war wirklich nicht fair.

Auch wenn Lewis rasant über die Strecke flog, fühlte ich mich bei ihm sicher. Weltmeister wurde man schliesslich nicht, in dem man Unfälle baute und in die Banden fuhr. Da gab es andere Fahrer, bei denen ich jetzt schon Angst hatte einzusteigen.

"Lieber Champagner oder Wein?", gerade noch so kam die Antwort bevor wir über der Ziellinie waren. Etwas erleichtert nahm ich den Druckabfall wahr, Lewis begab sich nun auf die Ausrollrunde und war deutlich vom Gas runter. Dabei hatte er mich prüfend wieder angesehen, da ich wohl etwas Bleich um die Nase war. Diesmal war mir nicht einmal wirklich schlecht, es waren mehr die Schmerzen im Nacken und Rippe gewesen, die mir zu schaffen gemacht hatten, zugeben würde ich dies aber nicht so schnell.

Glücklich stieg ich aus dem Wagen aus und zog sogleich den Helm ab: "Was denkst du besser oder schlechter als Valtteri?" Lewis war gerade neben mich gekommen und hatte seinen Helm auch abgenommen. Zwar gab er zu ein gutes Gefühl zuhaben, schien dabei aber überhaupt nicht überheblich zu sein. Er wollte halt nur der beste sein und hatte Vertrauen in sich, was mehr als nur legitim war.

"Also Valtteri hatte letzte Woche 10 Fragen pro Minute und Lewis ist gerundet auf 9 Fragen gekommen", überrascht sah der Brite hinter die Kamera zu meinem Aufnahmeleiter. Da er wohl gedacht hatte, dass er mehr beantwortet hatte. Da wir aber einen Schnitt machen und dann je nachdem auf oder abrunden, konnte das Gefühl täuschen.

Sogleich konnte Hamilton diese Niederlage mit Humor nahmen: "Finnen geben immer so schnell und kurze Antworten, da haben wir Briten keine Chance mitzuhalten. Glückwunsch an ihn, hoffen wir mal, dass die Führung bei Mercedes bleibt. Wer ist als Nächstes dran?" Bei seiner Frage war ich etwas überfragt, da ich damit nichts zu tun hatte. Ich war nur diejenige die mit diesen Verrückten fuhr und die Fragen stellte.

"Als Nächstes ist Max Verstappen dran", warf Thomas in die Runde. Sogleich wünschte Hamilton Verstappen viel Glück und zugleich aber auch nicht, da er nicht von einem Red Bull Fahrer geschlagen werden wollte.

Lachend wandte ich mich an die Kamera: "Das war's für dieses Rennwochenende mit der Fahrerchalleng aus Shanghai. Gebt diesem Video einen Daumen nach oben, wenn es euch gefallen habt und vergesst nicht den Kanal zu abonnieren. Wenn ihr hier hinklickt, könnt ihr das Video aus Bahrain mit Valtteri sehen und hier links kommt ihr zu den Highlights aus dem Rennen. Tschüss." Kurz winkte ich noch in die Kamera, was Lewis mir gleich getan hatte.

Sobald die Kamera aus war, drehte er sich zu mir: "Hast du wirklich keine Schmerzen, du sahst zum Teil wirklich etwas gequält aus." Ihm schien es keine Ruhe zulassen, doch ich winkte einfach nur ab. Sobald wir beim Ausrollen waren und die G-Kräfte abgenommen hatten, waren auch die Schmerzen weniger geworden. Seit wir aus dem Auto waren, waren sie auch ganz verschwunden, weswegen ich den Weltmeister beruhigen konnte.

Glaubst du an für immer?  (Max Verstappen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt