Nervös tippte ich auf die Tastatur, gleich würde ich zu Herrn Schmidt ins Büro gehen und ich wusste nicht wirklich was mich erwarten würde. Jenny hatte mir während dem Essen versucht Mut zu machen, doch so richtig entspannen konnte ich nicht.
"Es ist gleich vier", Jenny setze sich neben mich auf den Schreibtisch. Erst hatte sie es mir übelgenommen, dass ich ihr von dem Drama um Max nicht gleich Bescheid gesagt hatte, doch am Ende hatte sie es mir vergeben. Die wenigen Stunden zwischen dem Korb von Max und meiner Offensive fühlten sich an wie Tage und doch war es kein Tag gewesen, sodass ich nicht wirklich Zeit gehabt hatte, darüber in der Heimat zu berichten.
Ich hörte auf zu schreiben und sah zu meiner Kollegin: "Vielleicht sollte ich meinen Schreibtisch schon anfangen zu räumen. Er holt mich wohl nicht zu sich ins Büro, um mir seine Glückwünsche zu überbringen."
"Du malst wohl gerne gleich den Teufel an die Wand, müsstest du den Schreibtisch räumen, hätte er dich wohl kaum heute Morgen noch bei der Teambesprechung teilnehmen lassen", da musste ich ihr doch recht geben. Würde ich in Baku nicht dabei sein, hätte er mich wohl schon vorher zu sich gerufen, hoffte ich zumindest.
Jenny sprang vom Tisch runter: "Was immer er von dir will, du wirst es nun erfahren, denn du solltest zu ihm." Ich wollte wirklich nicht gehen, doch den Chef warten zu lassen, wäre dumm von mir gewesen. Doch mein Magen fing an schon vom Gedanken an das Gespräch zu rebellieren.
Aufmunternd klopfte Jenny mir noch auf die Schultern, als ich mich an ihr vorbei zum Büro unseres Chefs machte. Dieses Mal war ich zumindest so clever und benutzte den Fahrstuhl. Innerlich hoffte ich, dass er stecken blieb, damit ich nicht zum Gespräch konnte. Nur meinte das Schicksal es schlecht mit mir und der Aufzug hielt in der obersten Etage ohne Probleme.
Meine Hände und Beine zitterten, zu meinem Glück hatte ich Sneakers an, bei Absatzschuhen wäre ich mit Sicherheit umgefallen. Ich versuchte an Katzen oder an einen Strand zu denken, einfach um mich selbst zu beruhigen, doch mein Herz raste einfach weiter. Vor der Tür atmete ich tief durch und klopfte an die Tür, bevor ich darüber nachdenken konnte. Wobei ich da reinmusste, ob ich wollte oder nicht.
Nachdem Herein öffnete ich die Tür und trat in das Büro meines Chefs. Er sass an seinem Schreibtisch und sah mich mit einem Pokerface an, was mich noch nervöser machte. Jedes Gesicht wäre besser gewesen, als dieses ohne Regungen.
"Hanna, setzt dich", da es keine Frage war, folgte ich seinen Anweisungen. Ich musste Schlucken als ich nun meinem Chef direkt gegenüber sass und nicht wusste was kommen würde. Dabei wollte ich aber nicht, dass er meine Unsicherheit sehen konnte, doch diesmal gelang es mir offensichtlich nicht.
Er verschränkte seine Finger auf dem Tisch und sah mich eindringlich an: "Um ehrlich zu sein, weiss ich nicht was ich mit dir machen soll. Viele Zuschauer wollen dich weghaben andere wollen, dass du unbedingt bleibst."
Ich wollte schlucken, doch mein Mund war so trocken, dass ich gar nichts schlucken konnte. Mein Herzschlag konnte ich deutlich spüren und mir war so schlecht, dass ich Angst hatte zu kotzten.
"Da ich mit deiner Arbeit zufrieden bin, wirst du vorerst noch mitmach Azerbaijan fliegen. Sollten die Stimmen lauter werden, die dich wegen deiner Beziehung weghaben wollen, muss ich dich zu deinem und unserem Schutz versetzten. Das Gleiche gilt auch, wenn dich die Medien von deiner Arbeit abhalten. Hanna glaub mir, ich will nur das Beste für dich, denn du bist wie ein Diamant, der noch geschliffen werden muss. Alles, was ich tue, tue ich zum Schutz von dir und Sky Sport", ohne eine Regung sah ich ihn an.
Ich konnte ihn verstehen und doch hatte ich Angst. Angst was es für mich und meine Zukunft heissen würde, wenn ich abgezogen werden würde. Müsste ich dann wieder zu diesen blöden Spielzusammenfassungen zurückkehren und für den Rest meines Lebens Highlights kommentieren oder würde ich gänzlich Sky Sport verlassen müssen.
Mein Chef lehnte sich zurück: "Dein Talent ist unbestreitbar, wenn man sich in dem Handfach auskennt. Doch mit dieser Beziehung hast du dir keinen Gefallen getan, Karrieren sind wegen weniger beendet worden. Ich habe nicht das Recht in dein Privatleben einzumischen, doch mache ich mir Sorgen. Max Verstappen ist keiner, der vorhat Sesshaft zu werden, setz nicht deine Karriere für einen Mann aufs Spiel der Morgen vielleicht schon bei einer anderen im Bett ist."
"Danke, aber glauben sie mir, ich weiss, was ich tue", eine fette Lüge. Niemand wusste, was er tut, wenn er behauptete er wüste es. Doch seine Worte über Max hatten mich innerlich wütend gemacht, nur wollte ich diese nicht an meinem Chef herauslassen. Es kostete mich einiges an Selbstbeherrschung den älteren Mann mir gegenüber freundlich zu bleiben und zu meinem Glück schaffte ich es auch.
Herr Schmidt atmete etwas besorgt aus: "Ich will Max nicht schlecht machen, da ich ihn nicht persönlich kenne, doch ich kenne Jungs wie ihn. Er ist nicht der Junge, den man den Eltern vorstellt." Er hatte wohl meine Wut doch bemerkt, konnte mich aber wohl zumindest so weit verstehen, dass er mir diese Wut nicht übelnahm.
"Vielleicht bin ich auch nicht das Mädchen, welches man den Eltern vorstellt. Sie kennen mich nur von den Bürozeiten, vielleicht bin ich privat ganz anders", versuchte ich seine Argumente zu entwerten. Dabei konnte ich dem Mann mir gegenüber nur ein leichtes Lachen und Augenbrauen anheben entlocken.
"Wir beide wissen, dass du nicht der Partytyp bist. Lieber steckst du deine Nase in Arbeit, als dich zwischen verschwitzten Menschen zu drängen. Doch Max wird auf Partys gehen, auch wenn du nicht dabei sein wirst. Dir muss und ist hoffentlich bewusst, dass an jeder Ecke eine Frau lauert, die ihn haben will", ich musste Schlucken.
Gerne hätte ich jetzt erwidert, dass Max nicht fremdgehen würde, doch ich brach es nicht über meine Lippen. Ich wollte meinen noch nicht ganz Freund in Schutznehmen doch mein Gehirn liess es nicht zu. Was meinen Chef dazu veranlasste mich allein zu lassen, wegen angeblichen Meetings. Dabei war ich mir sicher, dass er mir einen Moment Ruhe geben wollte, um seine Worte sacken zu lassen.
Dafür dass er sich nicht in mein Privatleben einmischen wollte, hatte er doch ganz schön viel gesagt. Ich starrte auf den nun leeren Bürostuhl mir gegenüber und konnte nicht verstehen, wieso ich Max nicht verteidigen konnte. Ich hatte ihm doch versprochen keinen Rückzieher mehr zu machen und doch fühlte es sich gerade an, als hätte ich mein Versprechen gebrochen. Als hätte ich Max verraten.
"Doch gefeuert?", wollte Jenny sofort von mir wissen. Ich schüttelte nur den Kopf und liess mich auf meinen Bürostuhl fallen. Meine Ellbogen stütze ich auf den Tisch und vergrub mein Gesicht in meine Hände. Die eigentliche Nachricht war mir gerade egal, in meinem Kopf ging es nur um den Holländer.
Vorsichtig sah ich zu meiner Arbeitskollegin: "Glaubst du, dass Max mich betrügen würde?" Natürlich kannte sie ihn nicht und mich auch nicht wirklich, doch gerade brauchte ich jemand der dies zu verneinen würde. Für meine innere Ruhe wollte ich von einer aussenstehende Person die Bestätigung haben, dass Max dies nicht machen würde.
"Na ja, ich kenne ihn nicht wirklich und sein Image ist, was das angeht nicht prickelnd. Er wechselt die Frauen doch ganz schön oft aus, doch zumindest habe ich noch nie gehört, dass er fremdgegangen war. Glaubst du denn, er würde das tun?", fragend sah sie mich an.
Ihre Worte hatten meinem inneren wieder so viel vertrauen und Mut gegeben, sodass ich leicht den Kopf schütteln konnte. Überzeugend war meine Verneinung noch nicht, doch es war besser als mein Schweigen zuvor im Büro meines Chefs.
Jenny legte mir eine Hand auf die Schulter: "Lass dir von niemandem etwas einreden, auch nicht von Herrn Schmidt. Vertrau darauf, was deine Menschenkenntnis und Herz sagt, so funktioniert nun mal die Liebe. Vergiss die Flausen die unser Chef dir eingeredet hat, der hat doch nur Angst sein bestes Pferd zu verlieren. Lächel wieder und sei glücklich, am besten machst du gleich auch Feierabend, schliesslich hast du für heute genug gearbeitet. Im Hotel wartet doch dein Lover auf dich."
Wie ich das Wort Lover hasste, da es für mich nach einer Sexaffäre klang und Max war mehr als eine Affäre. Doch dem Rest konnte ich ihr zustimmen, weswegen ich meinen Rechner abgeschaltet habe und für heute Feierabend machen würde, da es auch schon fast fünf Uhr abends war. Ich war mir inzwischen auch sicher, dass es nur die Überzeugungskraft meines Chefs gewesen war, der mich kurz an der Treue des Holländers hat zweifeln lassen.
Ich verabschiedete mich von meinen Kollegen und machte mich auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle. Auf dem Weg dorthin konnte ich hören wie zwei Teenager sich wohl nicht sicher waren, ob ich, ich bin. Ich versuchte sie zu ignorieren und einfach schnell ins Hotel zu kommen. Es war ein langer und harter Tag gewesen und nun wollte ich einfach nur noch entspannen.
Zu meinem Glück erkannte mich niemand oder sprach mich zumindest nicht an, sodass ich schnell zu dem überteuerten Hotel kam. Als ich Max das Geld für die Hälfte der Kosten hab, überweisen wollen, hat er mir nur den Vogel gezeigt und den Laptop fast aus dem Fenster geworfen. Nach einer intensiven Diskussion habe ich es als Geschenk akzeptiert, auch wenn ich es nicht gerne sah, wenn jemand für mich zahlte.
Den Leuten am Empfang nickte ich nur zu, als ich mich direkt zum Aufzug machte. Gedanklich war ich schon unter der Dusche, leider a er in der Realität noch nicht. Bevor der Fahrstuhl sich in Bewegung setzten konnte, stieg auch noch ein Mann ungefähr in Max alter ein. Dabei hatte er die Kapuze seines Hoodies auf, doch so etwas soll auch mal vorkommen.
So gut ich konnte ignorierte ich den jungen Mann, da ich es hasste allein mit einem Fremden im Aufzug sein, allgemein war es mir unangenehm mit Fremden in einem Fahrstuhl zu sein. Dass er mich durch die Spiegelung zu beobachten schien, machte die Sache nicht besser. Doch vorwerfen konnte ich es ihm nicht, da ich ihn ja auch im Blick hatte.
Zu meinem Glück stieg er schon im dritten Stock aus und ich war danach wirklich allein. Um nicht zu viel Zeit auf dem Gang zu verlieren, fing ich an meine Zimmerkarte aus meinem Portemonnaie zu suchen. Unter all den Bank und Ausweiskarten, dauerte es einen Moment. Gerade rechtzeitig hielt ich das Ding doch noch in der Hand und konnte getrost aus dem Fahrstuhl hinaus.
Müde und Abgespannt öffnete ich die Zimmertür und fand mich alleine wieder. Da sich die Tür hinter mir schloss, streifte ich meine Schuhe von den Füssen und holte mein Handy aus der Tasche. Bevor ich dieses ans Ladekabel steckte, checkte ich meine Nachrichten. Da weder Vic noch Max geschrieben hatten, ging ich davon aus, dass er wohl bald zurückkommen würde.
Die Zeit bis dahin würde ich mit einem Bad überbrücken können. Während das Wasser einliess und Schaum sich bildete, schminkte ich mich ab. Entspannend liess ich meinen Körper in das leicht heisse Wasser sinken, während ich Musik von meinem Handy hörte, welches ich nun im Bad eingesteckt hatte.
So entspannt wie ich war, hatte ich die Rufe von Max nicht gehört: "Hanna?! Oh, entschuldige." Erschrocken sah ich zur Tür und Max drehte sich sofort um, als er bemerkte, dass ich in der Wanne war. Da die Badewanne voller Schaum war, hatte er bestimmt nichts sehen können, doch uns beiden war es doch etwas unangenehm.
Eilig schnappte ich mir ein Handtuch und stieg aus dem Wasser: "Du hast mich gesucht?" Vorsichtig drehte er sich zu mir um und musterte meinen Körper, der nur von dem Handtuch verdeckt wurde. Die schmutzigen Gedanken hatte man ihm förmlich schon ansehen, doch er riss sich zusammen und nickte.
"Ich wollte mit dir essen gehen", er schluckte einmal. Sein Verhalten war mir erst unangenehm da mich nur ein Mann/Junge zuvor nackt gesehen hatte, doch ich riss mich zusammen. Vorsichtig ging ich auf ihn zu, bis ich direkt vor ihm stehen blieb.
Ich nahm meinen Mut zusammen und sah den Holländer fest an: "Wie wäre es, wenn wir heute auf dem Zimmer essen?" Max schien mit sich zu kämpfen, da sein kleiner Freund nur ungern nein zu meinem Vorschlag sagte, am Ende schien dieser aber verloren zu haben.
"Hanna, du weisst nicht wie gerne ich dies tun würde. Doch wir sollten es besser noch nicht tun, du bist noch nicht so weit", nun war ich leicht verwirrt. Ich war noch nicht so weit wofür? Max dürfte es wohl klar sein, dass ich keine Jungfrau mehr war, also wo zu war ich noch nicht bereit.
Perplex hatte ich ihm diese Frage auch gestellt: "Vertrau mir einfach, du bist noch nicht so weit." Damit liess er mich im Bad stehen.
Endlich Testtage, wer kann den Start auch nicht mehr abwarten?
Zudem wollte ich wieder einmal jedem Leser und Bewertern bedanken, es ist einfach toll, dass so vielen meine Geschichte gefällt. Ich freue mich über jeden Kommentar, Sternchen und Read, denn nichts ist selbstverständlich auf dieser Welt. Also Danke euch allen ohne euch würde es nur halb so viel Spass machen <3
XxxFabi
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Glaubst du an für immer? (Max Verstappen FF)
FanficHanna Gasser wollte schon immer nur eins und das war Eishockeyspiele kommentieren. Als sie ihrem Traum so nahe kam wie nie, wurde sie aber zu einer anderen Sportart versetzt. Doch nicht nur die neue Sportart war eine Herausforderung für die nicht ma...