Kapitel 73

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Es waren noch keine 24 Stunden vergangen und doch fühlte es sich an, als wären Jahre vergangen. Lustig wie unterschiedlich man die Zeit wahrnehmen konnte, wie Stunden zu Minuten und Minuten zu Stunden werden konnten. Gerade schien die Zeit jedoch nicht zu vergehen. Zumindest für mich nicht.

"Hanna könntest du etwas lächeln?" Fragte Sandy vorsichtig, "vielleicht machen wir doch nur ein Foto vom Bauch und euren Händen darauf." Mir war definitiv nicht zum Lächeln zu mute, was sie wohl auch gemerkt hatte. Darüber war ich wirklich froh, denn niemand sollte sehen, wie es mir gerade wirklich ging. Denn ich wollte nicht verletzlich sein.

Sandy machte fleissig Fotos von mir und Max, beziehungsweise von meinem Bauch und seinen Händen. Dabei konnte man noch nicht einmal eine Wölbung sehen. Es kam mir alles so dämlich und unreal vor, wie ich vor Max stand und unsere Hände auf meinem nackten Bauch lagen.

"Ich denke das reicht", damit war die Tortur für mich beendet. Ich wollte mich nur im Bett verkriechen und hoffen, dass alles nur ein schlechter Traum war. So sollte mein Leben nicht aussehen, auch wenn ich Kinder wollte. Zumindest jetzt wollte ich noch leben. Aber ich war nun mal jetzt schwanger und meine Kinder würden für meinen Fehler nicht bezahlen.

Max hatte immer noch seine Hände auf meinem Bauch: "Alles Gut bei euch? Du siehst so müde aus." Tatsächlich hatte ich nur wenig geschlafen, da ich keine Ruhe fand. Doch ich wollte ihn nicht beunruhigen, also setzte ich ein Lächeln auf und gab ihm einen Kuss. Sonst hatte er sich damit zufriedengegeben, doch dieses Mal erwartete er wohl eine richtige Antwort.

"Ich habe wenig geschlafen, nichts Schlimmes. Es ist alles Bestens", eigentlich war nichts bestens. Meine Familie hatte sich abgewandt und für viele Menschen war ich eine billige Hure, die ihm ein Kind andrehen wollte. Doch ich wollte ihn nicht damit vor einem Rennwochenende belasten, er sollte sich auf seinen sowie ich mich auf meinen Job konzentrieren.

Aber Max dachte nicht daran aufzugeben, was wohl auch Sandy erkannt hatte und uns nun allein liess: "Ich bin dein Freund, du musst mit mir reden, damit ich dir helfen kann. Wie soll ich euch beschützten, wenn du mir nichts sagst. Bitte lass mich an deinem Leid teilhaben. Und sag nicht, dass es dir gut geht. Ich bin nicht blind."

"Was willst du von mir hören?! Dass es mich innerlich zerreisst, dass meine Familie nichts mehr von mir wissen will?! Denn ja das tut es, es tut weh. Es tut weh, wenn man mir unterstellt, dass ich dir ein Kind anhängen will. Und ja es tut weh, als Schlampe abgestempelt zu werden von Menschen, die mich nicht einmal kennen", gestand ich. Dabei konnte ich Tränen nicht zurückhalten, da mich die Schwangerschaft sehr emotional machte.

"Ja", kam es von Max, "denn ich will wissen was los ist, wie soll ich sonst dir helfen. Deiner Familie kann ich nichts vorschreiben, doch den Lügen kann ich ein Ende setzen! Doch dafür musst du mit mir reden, wir sind doch ein Team?" Ich nickte leicht, während ich mein Kopf wieder einmal an der Brust meines Freundes versteckte. Gerade fühlte ich mich einfach so schwach wie ein verletztes Reh und es gefiel mir ganz und gar nicht.

Nur wusste ich tief in meinem Inneren, dass wenn ich alles hätte hinnehmen können, würde ich nicht an mir selbst zweifeln. Würde ich mich sicher in der Schwangerschaft fühlen, hätten die Kommentare mich kalt gelassen, doch nun verunsicherten sie mich. Sie fütterten meine Zweifel sogar noch, doch darüber konnte ich mit Max nicht sprechen.

Beruhigend strich mir Max über den Kopf: "Ich lasse nicht zu, dass jemand euch verletzt, auch nicht mental. Du brauchst ruhe und nicht so ein Trubel. Vielleicht wäre es besser, wenn du Kanada auslässt." Sofort entriss ich mich seinem Griff, niemals würde ich meinen Job auch noch aufs Spiel setzten. Diese Kinder verlangten schon zu viel von mir ab, meinen Job wollte ich nicht auch noch verlieren. Zudem brauchte ich die Ablenkung die mir mein normales Leben in meinem Beruf bot.

Glaubst du an für immer?  (Max Verstappen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt