Kapitel 14

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Gerade war ich am Flughafen in Bahrain angekommen und wollte nur noch ins Sky Hotel. Neun Stunden in einem Flugzeug machten einem müder, als ein Marathon zu rennen. Leider musste die Gepäckausgabe mir einen Strich durch die Rechnung machen. Als würden sie absichtlich langsamer arbeiten, weil sie mich quälen wollten, dauerte es eine halbe Stunde bis die Gepäckstücke kamen. Wie es immer sein musste, war mein Koffer einer der letzten.

Müde wollte ich mir nur noch ein Taxi rufen, als mich eine Stimme davon abhielt: "Kann ich der Dame behilflich sein?" Erschrocken sah ich hinter mich, wo Max mit Sonnenbrille und Cap stand. Er lächelte mich breit an.

Wegen meiner Müdigkeit hatte ich einen Moment gebraucht, um zu verstehen, was er mich gefragt hatte: "Hey, ich muss nur zu meinem Hotel. Das schaff ich schon, aber danke. Wo ist dein Team, sollten die nicht auch hier sein?" Ich sah mich unauffällig nach einer Gruppe Menschen mit Red Bull Shirts um, doch da waren keine.

"Ich fahre dich, sie sind im Hotel", damit nahm Max meinen Koffer. Perplex war ich stehen geblieben, während Max schon zum Ausgang des Flughafens gegangen war. Als er merkte, dass ich ihm nicht gefolgt war, drehte er sich einmal um und sah mich auffordernd an. Erst jetzt legte sich ein Schalter in meinem Kopf um und ich ging zu ihm.

Brav ging ich neben ihm her, obwohl in meinem Kopf grosse Fragezeichen standen: "Was machst du hier, wenn dein Team im Hotel ist?" Ich stand wohl total aufm Schlauch, denn ich verstand wirklich nicht, was da vor sich ging. Nicht dass ich etwas dagegen hatte, dass er mich zu meinem Hotel fuhr, doch erwartet hatte ich es definitiv nicht.

"Hab darauf gewartet, dass dein Flugzeug landet", damit schloss er einen Ashton Martin auf. Mein Gehirn war so schnell wie eine Schnecke, weswegen ich wirklich nicht verstand, wieso er auf mein Flugzeug gewartet hatte. Vor allem woher wusste er, wann ich hier sein würde, schliesslich hatte ich es ihm nicht gesagt.

Während er den Koffer verstaut hatte, starrte ich ihn nur an: "Wieso?" Mehr brachte mein überfordertes Gehirn nicht zustande. Nach einem langen Flug sollte man mich weder überraschen noch sonst etwas von mir wollen, wie ich gerade selbst merkte.

Max hingegen schien es sehr zu amüsieren, denn er lehnte sich lächelnd an den Wagen und sah zu mir. Anders als ich, schien er auch im Flugzeug genügend schlaf bekommen zu haben. Weswegen sein Gehirn auch wesentlich besser funktionierte als meines, doch eine Antwort bekam ich erst nicht. Stattdessen standen wir beide in dem Parkhaus uns gegenüber und sahen uns einfach an. Dass ich ihm wegen der Sonnenbrille nicht wirklich in die Augen sehen konnte, bemerkte ich nicht, denn ich hatte seine blauen Augen genau in Erinnerung. Seit Samstag hatte ich oft an ihn gedacht, doch schlauer war nicht geworden. Eigentlich hatte ich gedacht, ihm aus dem Weg gehen zu können, doch nun hatte er mich schon am Flughafen überrumpelt.

"Weil ich dich sehen wollte", dabei lächelte er verlegen. Doch selbst dieses Lächeln war einfach nur bezaubernd, sodass ich automatisch zurücklächelte. Für die Verhältnisse des Holländers war dies wohl schon mehr als genug Romantik, weswegen er sich aus seiner Position löste und die Beifahrertür mir aufhielt. Damit war auch ich aus meinen Gedanken in die Realität zurückgekommen und stieg ein.

Leise im Hintergrund konnte man aus dem Radio The rose von Bette Midler hören, während ich Max von der Seite ansah: "Woher wusstest du wann ich landen würde?" Kurz musste ich auf meine Antwort warten, da er sich gerade konzentrieren musste, dass er die richtige Abzweigung nahm. Als er für eine Sekunde zu mir sah, kam es mir aber vor wie eine Ewigkeit.

"Es gab nur einen Flug, der heute aus der Schweiz kam, zudem warst du nicht bei deinem Team, die sind ziemlich zeitgleich mit uns gelandet", sogleich setzte Max wieder den Blinker zum in die Stadt einzubiegen. Ich sah ihn einfach weiter an und dachte über seine Worte nach. Er musste wohl gegoogelt haben, damit er wusste, dass dies der einzige Flug aus der Schweiz war. Was ich genau fühlte, konnte ich nicht beschreiben. Es war eine Mischung aus Rührung, Erleichterung, Freude und Überraschung. Um ehrlich zu sein, überforderten mich meine eigenen Gefühle gerade, sodass ich mich einfach in meinem Sitz zurückfallen liess.

Dank der Klimaanlage im Auto war mir selbst in meiner langen Hose und T-Shirt nicht zu warm. Gerne hätte ich kurze Hosen und Spaghettiträger Shirt angezogen, doch dies war hier nicht gerne gesehen. Es gab kein offizielles Gesetz gegen freiliegende Schulter oder Knie, doch in der Gesellschaft waren dies Dinge, die nicht gerne gesehen worden, weswegen ich es auch nicht trug. 

Glaubst du an für immer?  (Max Verstappen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt