Die Woche in München mit Max hatte wir nicht wirklich viel gemacht, natürlich war ich zwischen durch Arbeiten, doch sonst hatten wir die Zeit zu zweit genossen. Umso komischer war es, als sich am Mittwoch vor dem Rennen in Barcelona wieder unsere Wege trennten. Wir hatten uns schon so daran gewohnt immer zusammen zu sein, dass selbst 24h. schon viel waren. Doch ich hatte noch einen wichtigen Termin in der Schweiz zu erledigen und er musste schon nach Barcelona für einen Werbe dreh.
Da ich nicht Auto fahren durfte, musste ich den Weg mit der Bahn absolvieren. Ich hatte ganz vergessen, wie es war mit diesen Dingern zu fahren. Wenigstens sprach mich niemand an und ich konnte in Ruhe arbeiten, dennoch freute ich mich darauf den Führerschein wieder zubekommen.
Kurz nach Mittag hatte ich es nach Hause geschafft, doch damit fingen mein Tag erst an. Als Erstes musste ich aufs Amt, da ich meinen Pass erneuern musste. Dies war der angenehme und schnell Teil des Tages. Denn nun sass ich im Wartezimmer, des schlimmsten Arztes auf der Welt, dem Frauenarzt.
Ich hasste es wirklich und zögerte es immer bis zum letzten Moment hinaus, doch leider brauchte ich ein neues Rezept und musste mich der Untersuchung stellen. Es lag auch nicht an meiner Ärztin, die war eigentlich nett, doch ich mochte das Gefummel nicht. Auch mochte ich es nicht, dass sie den Ultraschall von unten machte, da ich das glibbrige Gel somit immer zwischen den Beinen hatte.
Dazu kommt, dass neben mir drei Frauen im Wartezimmer sassen und alle drei waren Schwanger, und zwar deutlich. Die Blicke der einen Frau sagte mir auch, dass sie wohl dies auch bei mir vermutete, was mir unangenehm war. Man konnte schon sehen, wie sie schon wegen meiner Jugend Vorurteile hatte, dabei war ich gar nicht schwanger und vermutlich auch nicht so jung wie sie vermutete. Doch ich sagte nichts und versuchte stattdessen mein Gesicht hinter einer Zeitschrift zu verbergen.
«Entschuldigen Sie, dass ich frage, aber sie sind doch Hanna Gasser von Sky Sport?», nur langsam sah ich über den Rand meiner Zeitschrift. Es war die wohl jüngste der drei Schwangeren gewesen, die mich erkannt hatte. Doch mit ihrer Aussage hatte sie die Aufmerksamkeit aller auf sich gezogen.
Es war mir dezent unangenehm erkannt worden zu sein, doch ich wollte auch nicht unhöflich sein: «Ja, die bin ich.» Die Frau schien sehr erfreut über dies zu sein, denn sie fragte mich sogleich für ein Foto und Autogramm. So gab ich mein erstes Selfie und Autogramm im Wartezimmer meines Frauenarztes, einen besseren Ort gab es wohl nicht. Ich hoffte nur, dass sie dieses Detail niemanden verraten würde, denn ich konnte mir schon die Boulevardpresse mit ihren Titeln vorstellen.
«Mein Mann verpasst kein Rennen und ich muss zugestehen, seid endlich mal eine Frau am Mikrofon ist, sehe ich es mir auch an. Zudem ist der kleine Junge in mir schon ein kleiner Rennfahrer, vielleicht werden sie eines Tages auch Rennen mit ihm kommentieren, wäre das nicht lustig?», die Frau war wirklich sehr gesprächig gewesen.
Da ich aber nicht unhöflich sein wollte, versuchte ich mir meine Verlegenheit über die Situation nicht anmerken zu lassen und gab der Frau lächelnd Antwort: «Das wäre wirklich lustig.» Ich sah kurz zu den anderen beiden Frauen, die wohl genauso genervt von der Frau waren wie ich. Wobei mir die Situation mehr Peinlich war als sonst was. Nicht zuletzt, da mich die älteste der drei Frauen immer noch anstarrte.
Während die älteste wohl immer noch dachte, ich wäre schwanger und die jüngste wie ein Wasserfall auf mich einredete, spielte die dritte ein Spiel auf ihrem Handy. Zu gerne hätte ich es ihr gleichgetan, doch ich wollte der Schwangerenfrau die auf mich einredet gegenüber nicht unhöflich sein. Also nickte ich ihr immer wieder zu und tat so als würde ich zuhören. Innerlich bettete ich aber nur darum, dass ich endlich ins Behandlungszimmer gehen durfte.
«Wie weit sind sie?», war es plötzlich der ältesten entwichen. Überrascht sah ich zu ihr, da ich nicht mit so einem Kommentar gerechnet hatte. Weshalb ich sie erst nur komisch ansah und nicht wusste, was ich sagen sollte.
Sie wiederholte die Frage, sodass nun die Blicke aller drei Frauen auf mir lagen: «Um ehrlich zu sein, bin ich hier, um dies zu vermeiden. Also verstehen sie mich nicht falsch, ich gratuliere ihnen, doch ich will noch nicht Mami werden.» Ich stammelte diese Worte nur nervös raus, da ich mich wirklich unwohl fühlte.
Bevor eine der dreien noch was sagen konnte, ging die Tür auf: "Frau Gasser." Innerlich jubelte ich, denn ich konnte endlich diesen Raum verlassen. Aussen liess ich mir von meiner Freude nichts anmerken und legte lediglich die Zeitschrift wieder auf den Tisch.
Schnell hatte ich mich von den dreien verabschiedet und war der Assistentin gefolgt. Im Zimmer durfte ich mich erst auf einen der Beratungsstühle niederlassen und konnte nun in Ruhe auf die Ärztin warten. Diese kam auch relativ schnell und gab mir freundlich die Hand.
"Wie geht es Ihnen denn? Haben Sie schmerzen oder sonst irgendwelche Probleme?", ich schüttelte den Kopf. Eigentlich hatte ich keine Schmerzen, ausser bei der Beginn der Periode, doch das war nichts Neues für meine Ärztin. Zudem hielten sich die Schmerzen im Rahmen des Erträglichen.
Sie tippte meine Antwort auf ihren Computer in meine Akte ein: "Wann hattest du denn deine letzte Periode?" Ich machte grosse Augen, da mir bewusstwurde, dass ich keine Ahnung hatte. Ich war in solchen Dingen wirklich schlampig. Bis jetzt hatte ich auch keinen Grund gehabt mich auf meine Periode zu achten, sie kam halt, wenn sie kam.
"Zwischen Bahrain und Schanghai also zwischen dem ersten und 14. April", sie notierte sich auch diese Angaben. Bevor wir zur Untersuchung kamen, stellte sie weiter solche unangenehme Fragen über meine Periode.
Das Brust abtasten war auch noch okay, doch dann lag ich unten rum frei auf der Liege: "So dann wollen wir mal deine Gebärmutter uns anschauen. Es wird kurz kalt werden und könnte wehtun." Damit steckte sie mir den Stab in die Vagina. Wehtat es nicht, doch es war ein unangenehmes Gefühl zumal sie mir auch auf die Blase drückte. Zum Glück war ich vor der Untersuchung auf der Toilette gewesen.
"Mm... Das ist komisch", diese Worte wollte man niemals von seiner Ärztin hören. Verängstigt drehte ich meinen Kopf zu ihr und dem Ultraschall gerät, dabei konnte ich auf den Monitor blicken, doch erkannte nichts.
Meine Ärztin drückte auf dem Gerät herum und bewegte den Stab in mir weiter nach rechts, sodass nun auf meine rechte Blase gedrückt wurde: "Eigentlich solltest du kurz vor der Periode stehen, doch du hast immer noch den grossen klumpen Eizellenschleimheit in der Gebärmutter. Somit hast du gerade deinen Eisprung, womit du in der Mitte deines Zyklus wärst."
"Ist das sehr schlimm?", denn ich hatte keine Ahnung, was dies für mich bedeuten würde. So schlimm klang das nicht, nur dass ich noch zwei Wochen bis zur nächsten Periode hätte. Vielleicht hatte ich mich auch getäuscht und meine letzte Periode war zwischen Schanghai und Baku gewesen, wobei ich mir ziemlich sicher mit Bahrain und Schanghai war. Nicht zuletzt, da ich wegen meines Unfalls zu Hause hatte bleiben dürfen, was mir gelegen gekommen war.
Die Ärztin sah weiter auf den Monitor und schien sich die Sache genauer anzuschauen: "Nun ja, eigentlich ist es nicht schlimmes, doch wir sollten es wohl im Auge behalten. Besonders solltest du deine nächste Periode genau notieren und wir machen einen Termin für in drei Monaten. Dann können wir auch über die neue Pille uns unterhalten, für die bist du auch gekommen."
Die restliche Untersuchung ging schneller und ohne weitere Vorfälle. Dennoch ging mir die Reaktion meiner Frauenärztin nicht aus dem Kopf, selbst wenn es sehr wahrscheinlich normal war und ich wirklich meine letzte Periode falsch im Kopf hatte.
"Hier das Rezept und den Termin, einen schönen Abend noch", ich bedankte mich und verschwand so schnell ich konnte aus der Praxis. In der nächsten Apotheke löste ich das Rezept ein, damit hatte ich alle Dinge für heute erledigt und konnte mich wieder nach Hause machen.
Dort konnte ich schon meine Familie hören, als ich die Tür aufschloss: "Bin wieder da!" Meine Schlüssel legte ich in die Schale und zog meine Jacke und Schuhe aus. Bevor ich ins Wohnzimmer zu meiner Familie ging, schmiss ich die Pillenpackung auf mein Bett. Alle wusste hier über Max Bescheid, doch ich musste ihnen ja nicht direkt ins Gesicht sagen, dass ich auch mit ihm vögelte. Ich hatte schon genug Peinlichkeiten heute hinter mich gebracht.
Neben meinem Vater liess ich mich auf das Sofa fallen: "Alles Gut gegangen?" Ich nickte nur und sah ebenfalls auf den Fernseher, wo gerade ein Fussballspiel der Nationalmannschaft gezeigt wurde.
"Alles Bestens, wie spielen sie?", versuchte ich sofort von mir abzulenken. Ich mochte meine Familie, doch ich würde nicht mit ihnen über meinen Frauenarztbesuch sprechen, noch würde ich auch nicht Max davon erzählen. Stattdessen wollte ich mich selbst lieber mit dem Spiel ablenken, sonst würde ich mich noch verrückt machen.
Meine Mutter wollte eigentlich weiter nach forschen, doch mein Vater kam mir dazwischen: "Wie immer." Ich nickte kurz ihm zu und konzentrierte mich auf den Fernseher und versuchte die Ausrufe meiner Familie nicht zu beachten. Gerade mein Bruder und Vater waren in sämtlichen Sportarten Experten und kein Fan von dem Kommentator der Schweizernationalspiele.
"Ruft ihr bei der Formel 1 auch solche Sachen zu mir und Ralf?", wollte ich von ihnen in der Halbzeit wissen. Mama war in der Küche verschwunden, da sie Abendessen machte und wohl auch leicht genervt von den Männern und ihrem Besserwissern genervt war.
Leicht entschuldigend sah mein Vater mich an: "Nein tun wir nicht, denn wir schauen Formel 1 immer noch auf die gute Art eines öffentlichen Senders." Autsch, meine eigene Familie hörte mir nicht zu.
"Eigentlich sollte ich jetzt beleidigt sein, da ich aber eigentlich ein Verfechter der öffentlichen Sender bin, kann ich euch nicht böse sein", gestand ich. Wäre Sky nicht mein Arbeitgeber, hätte ich mir auch nie Pay-TV zu gelegt, da ich diese eigentlich nicht mochte. Vielleicht war es, weil ich meistens neuem eher skeptisch gegenüber war oder vielleicht weil ich ein zu grosses Sozial denken besass, aber ich mochte die Pay-TV-Sender nicht.
"Wir schauen aber die Interviews mit den Fahrern auf YouTube", versuchte mein Bruder mich aufzumuntern, "Die sind wirklich lustig, besonders als du bei Bottas in einer Kurve geschrien hast." Ich zeigte meinem Bruder den Mittelfinger, er streckte mir daraufhin die Zunge raus. Papa schüttelte nur den Kopf und verschwand ebenfalls in die Küche.
Pünktlich zum Anpfiff der zweiten Hälfte konnten wir auch Spiegelei mit Speck essen, doch irgendwie schmeckte es mir nicht so wie sonst. Wahrscheinlich, weil ich mir immer noch sorgen wegen der Untersuchung machte. Doch spätestens, wenn ich morgen bei Max war, würde ich dies vergessen haben.
Da es erst kurz nach acht war, als das Spiel fertig war, verabredete ich mich noch mit Jessi und verschwand nach draussen in den Skatepark: "Was meinte die Ärztin was es sein könnte? Ein Tumor?"
"Sie sagte dazu nichts, nur dass sie es im Auge behalten möchte. Es kann auch sein, dass ich mich mit meinen Tagen verrechnet habe, ich notier mir das nicht. Wahrscheinlich bin ich gerade wirklich mitten im Zyklus und es ist alles normal", versuchte ich mir selbst gut zuzureden. Jessi die neben mir an ihrem Kaffeebecher nippte, nickte zu stimmend. Sie wusste wie schlampig ich damit um ging.
"Ich sagte dir", tadelte sie mich, "dass du dir auch so eine App zu legen solltest, in der du deine Periode eintragen kannst." Auf dem Weg nach Hause hatte ich mir schon so eine App heruntergeladen, denn nächstes Mal würde die Ärztin es wohl genau wissen wollen.
Kurz herrschte stille: "Wirst du Max davon erzählen?" Schnell schüttelte ich den Kopf, denn Max sollte sich nicht unnötig sorgen oder Gedanken machen, nicht an einem Rennwochenende. Zum Glück konnte Jessi mich verstehen, sie würde wohl Greg so was auch nicht vor einem Spiel sagen.
"Wer hätte gedacht, dass wir beide mit Sportler enden, da wir beide eigentlich immer Nieten in Sport waren", lachte Jessi plötzlich drauf los. Auch ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, denn wir beide waren im Sportunterricht wirklich nicht die Besten gewesen. Wobei wir mehr nicht wollten als konnten, schliesslich war Schulsport etwas anderes als richtigen Sport zu betreiben.
"Willst du wirklich Greg mit Max vergleichen", musste ich sie aber dennoch aufziehen, "Greg spielt in der zweiten Schweizerhockeyliga und Max ist in der Formel." Wobei ich mir sicher war, dass Greg nicht mehr lange in der zweiten Liga spielen würde, denn er gehörte dem Eliteprogramm des Schweizer Eishockeynachwuchs an. Dies erwiderte Jessi auch gleich, doch wir beide wussten, dass es nur Spass war.
"Kommt ihr nun am Samstag nach Barcelona zu meinem Geburtstag?", wollte ich wissen bevor wir nach Hause gingen. Jessi kratzte sich verlegen am Hinterkopf, was wohl nein hiess. Auch wenn ich immer gesagt hatte, ich will nicht meinen Geburtstag feiern, hätte ich gerne einfach Zeit mit meinen Freunden verbracht.
Entschuldigend sah sie mich an: "Wir wollten, doch die Jungs haben nicht trainingsfrei bekommen und ich muss auch extra Schichten schieben, wir haben gerade so viel zu tun. Wir telefonieren einfach am Samstag und besaufen uns zusammen am Telefon."
"Kein Ding, du weisst, dass ich meinen Geburtstag nicht mag. Ich wollte nur wissen, ob ich euch in Spanien sehe oder nicht. Dann werden wir uns wohl länger nicht sehen, denn ich werde bis nach Monaco bei Max in Monaco bleiben und nur für das Teammeeting nach München fliegen. Wir können ja schreiben", versuchte mich mir nichts anmerken zu lassen. Wobei ich doch etwas Enttäuscht war, dass meine Freunde nicht bei mir sein werden, wenn ich meine 20er beginne.
Wer von euch Frauen hasst den Frauenarzt auch so? Ich weiss echt nicht was schlimmer ist Frauenarzt oder Zahnarzt, lediglich schaffe ich es den Zahnarzt in drei Minuten.Eigentlich sollte heute mein erster freier Sonntag werden seit Anfangs April, doch nun ist der Stv. krank und musste nach Hause. Satz mit x, dass war wohl nichts mit Rennen schauen. Wenigstens habe ich eine App gefunden, bei der ich die Rennen aufnehmen kann und später nachschauen kann. Das Schicksal hat wohl etwas gegen mich und gönnt mir nicht ein Rennen live schauen zu können.
Lg Fabi
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Glaubst du an für immer? (Max Verstappen FF)
FanfictionHanna Gasser wollte schon immer nur eins und das war Eishockeyspiele kommentieren. Als sie ihrem Traum so nahe kam wie nie, wurde sie aber zu einer anderen Sportart versetzt. Doch nicht nur die neue Sportart war eine Herausforderung für die nicht ma...