Kapitel 104

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Als ich meine Augen wieder öffnete, sass Max rechts neben mir auf einem Stuhl und hielt meine Hand. Nur war sein Körper von mir abgedreht in Richtung von der Tür. Dabei hörte ich wie er sich mit jemanden unterhielt. Da ich meinen Kopf aber nicht drehen konnte, konnte ich erst nicht erkennen, wer es war. Erst als ich die andere Stimme gut hören konnte, blieb mir der Atem weg.

"Daniel?", fragte ich in den Raum und war gezwungen weiter die Wand mir gegenüber anzusehen. Es muss wohl ziemlich komisch ausgesehen haben, doch zum Lachen war keinem von uns gerade zu Mute.

"Hanna", kam seine Antwort, "Es tut mir so leid. Ich weiss nicht, wie das passieren konnte, die Bremsen gingen einfach nicht mehr." Gerne hätte ich den Kopf geschüttelt und ihm in die Augen gesehen, nur ging das mit der Halskrause nicht.

Also blieb mir nur der Anblick an die weisse Wand: "Du hast nichts falsch gemacht. Ich muss mich bedanken, du hast den Babys das Leben gerettet. Ohne dich wäre ich nicht mehr schwanger und weiss Gott, was noch geschehen wäre. Es tut mir mehr leid, dass du das Wochenende nicht fahren kannst."

"Nicht dafür, lieber nicht fahren, als meinen Patensohn verlieren", dabei konnte ich sein typisches Grinsen aus seiner Stimme hören. Nie hatte ich gedacht, dass ich dies jemals so lieben würde, wie ich es in dem Moment tat. Ich hatte Angst es nie wieder zu hören, umso schöner war es das Lachen so schnell wieder zu hören.

Max sass wohl ziemlich in der Mitte von unseren Betten, denn er musste sein Arm ausstrecken, um an meine Hand zu halten. Vorsichtig gab er etwas Druck auf meine Hand, um mir Halt zu geben. Denn allein der Gedanken, was hätte passieren können, liess die Wut gegen Dilara ins unermessliche steigen.

"Wer sagt", hakte ich ebenfalls mit einem Lachen auf den Lippen nach, "Dass es zwei Jungs werden? Noch kann man kein Geschlecht erkennen." Eigentlich hätte ich mir diese Frage sparen können, denn die Antwort war mir eigentlich schon klar.

"Du kannst mir glauben, ich weiss es einfach. Ihr seid halt mehr Eltern von Jungs als von Mädchen. Euch stehen zwei Jungs einfach besser", versuchte er seinen besten Freund wohl zu schützen. Nur wusste ich genau, dass Max ihm wohl diesen Flo ins Ohr gesetzt hatte. Da er Angst hatte eine Tochter oder sogar zwei zu bekommen.

Wobei mir der Gedanke ganz gut gefiel, wie Max unseren Töchtern auf dem Arm hielt und kleine Jungs verscheuchte: "Egal was sie werden, Hauptsache es geht ihnen gut." Stellte Max klar, nur konnte ich mir vorstellen, wie er Daniel mit einem Blick klar machte, dass es Jungs werden sollen.

"Hast du noch scherzen?", wechselte ich das Thema. Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, dass er wegen mir verletzt wurde. Auch wenn man niemand zu Unrecht beschuldigen sollte, ich war mir fast zu 100% sicher, dass Dilara schuld am Unfall war. Somit irgendwo auch ich und Max, auch wenn wir nicht für ihre Gedanken und Taten dafürkonnten. Wir waren der Auslöser bei ihr für diese Irren Aktionen.

Kurz blieb es still: "Mir geht es gut, die Rippen tun zwar weh, aber nichts, was ich nicht aushalten könnte." Ich selbst kannte die Schmerzen nur zu gut, weshalb ich mitfühlen konnte. Umso schlimmer fühlte ich mich schuldig.

"Ich will nicht stören", erklang eine Unbekannte Stimme von der Zimmertür, "Doch die Besucherzeit ist vorbei und die beiden brauchen Ruhe." Ich drückte die Hand von Max fest. Er sollte nicht gehen, ich hatte Angst, dass seine Ex ihm auch etwas antun könnte. Sie hatte Daniel damit reingezogen, also würde sie wohl auch vor Max keinen Halt machen.

"Die Schwester hat recht, ihr braucht Ruhe. Ich komme morgen nach dem zweiten Training wieder. Du bist hier in den besten Händen. Daniel passt auf euch auf", versuchte Max mich zu beruhigen. Da der Monitor angezeigt hatte, dass mein Herzschlag sich verschnellert hat. Nur hatte er es falsch interpretiert, ich hatte keine Angst um mich, sondern um IHN.

Glaubst du an für immer?  (Max Verstappen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt