Wie gedacht kam Laurent pünktlich eine halbe Stunde später als geplant. Da auch auf der kurzen Strecke viel verkehr, war, brauchten wir fünf Minuten länger, was aber nicht schlimm ist. Es war noch nicht ganz acht Uhr gewesen, als ich eingecheckt war und nur noch durch die Sicherheitskontrolle gehen musste. Bis zur ersten Schranke begleitete mich Laurent noch, damit ich auch sicher den Weg finden würde, obwohl ich den wohl schon auswendig kannte. Zumindest bis zu den Gates.
"Pass auf dich auf und wenn der Holländer nicht kommen sollte, ist er es nicht wert. Auf jeden Fall sind wir nur einen Knopfdruck weg, das weisst du, oder?", dankend nickte ich. Bevor ich hinter der Schranke verschwand, hatte ich den Eishockeyspieler noch umarmt.
An etwas konnte mich nicht gewöhnen, die Sicherheitskontrolle. Auch wenn ich wusste, dass ich nichts Verbotenes an mir hab, hab ich jedes Mal Angst davor. Bis jetzt hatte ich immer Glück gehabt und wurde nicht zur Kontrolle herausgenommen, doch heute musste ich einmal abgetastet werden. Natürlich hatte ich nichts bei mir und es war nur eine Stichprobe, doch mein Herz schlug wirklich schnell. So schnell wie es gekommen war, legte es sich aber wieder und ich konnte entspannt aufs Boarding warten.
Der Flug war wie alle anderen Flüge sonst auch, lange und ohne Ereignisse da ich schlief oder arbeitete. Ob es am Schweizerpass lag oder nicht, die Kontrolle in China ging sehr schnell und ich konnte nun getrost auf meinen Koffer warten.
"Das ist wohl das blöde an Linienflüge habe ich gehört", erschrocken sprang ich ein Stück nach vorne. Ich war so mit meinem Handy und dem warten beschäftigt, dass ich die Monaco Gruppe nicht bemerkt hatte. Daniel war es dann gewesen, der sich dicht hinter mich gestellt hatte und mit seinen Worten erschreckt hatte. Er konnte nun sich vor Lachen kaum noch halten, Charles hin gegen schüttelte nur den Kopf und Max schaute stur in eine andere Richtung. Dies verpasste mir ein Stich ins Herz, was ich mir nicht anmerken lassen wollte, weswegen ich schnell wieder zu Dan sah.
Dieser fasste sich wieder und legte freundschaftlich einen Arm um meine Schulter: "Entschuldige, das war zu verlockend. Brauchst du Hilfe?" Ich schüttelte den Kopf, da er mir nicht helfen konnte, ausser er könnte meinen Koffer herbeizaubern.
"Alles Gut bei dir? Hab das Bild von deinem Auto gesehen, sieht heftig aus", das Auto war wirklich schön kaputtgegangen. Sodass keine Reparatur mehr möglich war, zumindest eine die sich lohnen würde. Ein neues Auto kaufen war die günstigere Variante, doch für die nächsten Monate würde ich wohl noch keines brauchen. Wie lange ich den Ausweis abgeben musste, wusste ich noch nicht, doch wahrscheinlich lange genug.
Ich nickte nur: "Der Arzt meinte, ich hätte wohl ein paar Schutzengel gehabt, sodass ich einigermassen glimpflich entkommen konnte. Wobei geprellt Rippen und Schleudertrauma nicht angenehm sind, geschweige denn von meiner rechten Hand. Mein Auto hat aber wesentlich mehr abbekommen, es wird wohl nicht überleben, zu schwer sind die Verletzungen." Charles und Daniel nickten zustimmend, Max sah mich ausdruckslos an. Sonst hatten diese Ozean-blauen Augen immer einen Schimmer gehabt, doch heute war kein Glanz zusehen.
"Lieber das Auto als du, musst du dir halt ein neues Kaufen", gab Daniel von sich. Darauf konnte ich nur nicken, denn er hatte recht. Ein neues Auto kann man kaufen, aber ein neues Leben nicht. Weiter reden konnten wir nicht, da die Jungs von Fans erkannt wurden. Lächelnd sah ich den drei zu, wie sie die Fans glücklich machten. Während die drei beschäftigt waren, wartete ich bis meinen Koffer kam. Gerade als er vor mir war und ich ihn trotz geprellter Hand, ihn runter heben wollte, kam mir Charles zuvor. Für eine Sekunde hatte ich erst gehofft, dass Max mir zur Hilfe gekommen war, doch dieser beschäftigte sich lieber weiter mit Fans. Daniel hatte kurz zu uns gesehen, bevor er weiter Fotos machte.
Ich bedankte mich und wollte meinen Koffer wieder nehmen doch Charles schüttelte den Kopf: "Das kann auch ich machen, schliesslich sollst du dich sicher schonen." Der Monegasse war wirklich süss und nett, doch er war nicht Max. In mir hatte ich gehofft, dass der Holländer mein Ritter in der Not sein würde und nicht Charles. Doch ich hatte es wohl bei Max wirklich verbockt, was mir wiederum ein ungutes Gefühl gab. Innerlich fing ich an zu zweifeln, ob der Holländer morgen Abend zum Restaurant kommen würde. Victoria meinte zwar er würde sicher kommen, so sicher war ich mir jetzt nicht mehr.
"Er ist verletzt, weil du dich einfach nicht mehr gemeldet hast. Gib im Zeit, damit er sich beruhigen kann", überrascht sah ich zum Monegasse. Ihm war wohl mein Blick, der auf dem Red Bull Fahrer lag, aufgefallen. So offensichtlich wie ich auch starrte, hätte es auch ein Blinder bemerkt.
Leicht traurig sah ich zu Charles, da mir die Nähe von Max wirklich fehlte: "Glaubst du, dass er bis morgen Abend sich beruhigt hat. Seine Schwester hat mir geholfen, ein Date zu Planen. Nur habe ich jetzt Angst, dass er mich sitzen lässt." Aufmunternd lächelte mich der Ferrari Fahrer an und legte mir eine Hand auf die Schulter.
"Wenn er das Tun würde, wäre er richtig dumm. Max ist dir total verfallen, sonst würde ihm deine Abweisung nicht so zusetzen, niemals würde er dich sitzen lassen. Doch ich hoffe du hasst dich endlich entschieden, denn ich will nicht mein Freund nach jedem Rennen wieder aufbauen müssen, weil du ihn wieder ignorierst", schnell nickte ich. Diesmal gab es kein zurück mehr, denn mein Herz würde dies wohl auch nicht überstehen, denn seine kalten Blicke waren wie Messerstiche.
Mit Koffer schlossen wir die paar Meter zu den anderen Fahrer auf: "Musst du auf dein Team warten?" Ich schüttelte den Kopf, da ich auch Thomas eine Nachricht schicken konnte und mich dann beim Hotel mit ihnen treffen konnte. So würden wir das nun auch machen, denn Dans Hotel war noch in der gleichen Strasse und er war bereit mich mitzunehmen. Wie immer hatten die Fahrer Autos zur Verfügung bekommen, da heute ein freier Tag war und sie auch die Gegend erkunden konnten.
Fröhlich schrien Daniel und ich während der Fahrt den Text zu den Songs im Radio mit. Singen konnte man das wirklich nicht mehr nennen, da wir versuchten lauter als der andere zu sein und dabei keinen einzigen Ton trafen, aber es macht Spass. So kam einem auch die längste Autofahrt wie nur fünf Minuten vor, in echt war es eine gute halbe Stunde.
"Wir treffen uns gleich zum Essen, kommst du auch mit?", fragend sah mich der Australier an. Da ich wirklich Hunger hatte und wir auch nichts heute noch von Sky aus machen mussten, bejahte ich. Erfreut umarmte mich Daniel und meinte er sei in einer Stunde wieder hier. Bevor ich noch was sagen konnte, war er auch schon weggefahren und ich stand nun allein mit meinem Koffer vor dem Hotel.
Entschlossen nahm ich meinen Koffer in meine gesunde Hand und ging zur Rezeption des Hotels. Freundlich begrüsste mich eine junge Chinesin, welche mir nach einigen Formularen und Angaben, dann auch mein Zimmerschlüssel gab. Mit diesem machte ich mich auf zu den Fahrstühlen, zum Glück war ich allein. Wenn ich etwas nicht mochte, war es mit fremden Leuten in einem Aufzug zu sein. Es fühlte sich dann immer so komisch an, wieso kann ich nicht erklären.
Das Hotelzimmer war sehr klein, aber reichte mehr als nur für die wenige Zeit, die ich dort verbringen würde. Mein Koffer liess ich neben meinem Bett liegen und nahm mir nur frische Sachen in die Hand, mit denen ich ins Badezimmer verschwand. Nach fast einem Tag in einem Flugzeug muss ich einfach einmal duschen, da ich mich sonst ekelhaft fühlte. Zudem flog ich bei so langen Strecken immer in Jogging Sachen und so wollte ich nicht gerade in der Stadt umherlaufen.
Frisch geduscht und dezent geschminkt ging es dann auch schon wieder mit meiner Tasche runter vor das Hotel, dort musste ich noch einen kurzen Moment warten, ehe der Renault von Daniel wieder vorfuhr. Auch er trug nun andere Kleidung, die Laune war aber immer noch dieselbe und somit konnte die Fahrt nur lustig werden.
"Wohin fahren wir jetzt genau?", wollte ich von dem Fahrer wissen. Dieser hatte lässig einen Arm an das Autofenster gelegt, während er durch die Strassen von Shanghai mehr oder weniger fuhr. Umso mehr wir ins Innere der Stadt kamen, umso weniger konnte man es fahren nennen, doch wir hatten Zeit.
Bei der nächsten roten Ampel sah er kurz zu mir: "Wir wollten auf den Markt gehen, damit wir etwas Kulturelles noch erlebt haben. Danach mal schauen, wohin es uns noch verschlägt." Ob ich wirklich auf einen Markt wollte, wusste ich nicht. Man hört ja immer so einiges, was an solchen Orten verkauft werden würde. Allein beim Gedanken an Hund oder Katze könnte ich würgen, auch wenn ich nichts in meinem Magen hatte.
"Ist Max auch dabei?", vorsichtig nickte der Australier. Eigentlich war diese Frage überflüssig, natürlich würde der Holländer auch dabei sein. Ich konnte nur hoffen, dass er mich nicht mehr so ignorierte wie zuvor am Flughafen. Verdient hatte ich sein verhalten alle male, doch es tat mir im Herzen weh. Schlimmer als von einer Person bei km getrennt zu sein, war bei ihr zu sein, aber ihr nicht nahe sein zu können. Ihn zu sehen aber nicht seine zufälligen Berührungen oder einfach nur seine Nähe zu spüren waren Folter.
Daniel musste sich konzentrieren, bevor wieder eine rote Ampel ihn zum Stoppen brachte: "Was ist zwischen dir und Max vorgefallen, er war so komisch am Flughafen. Normalerweise konnte er seinen Blick nicht von dir nehmen und nun war alles interessanter. Deine Frage klang auch eher so, als hofftest du, dass er nicht dabei wäre." Ich war etwas überrascht, dass der Australier nicht Bescheid wusste. Wobei es irgendwo auch gut war, so konnte ich Daniel meine Sicht erzählen, ohne dass er voreingenommen war.
"Wir hatten samstags in Bahrain ein Date, er hat mich abgeholt und dabei hat Sandra ihn gesehen. Dies hatte sie mir am nächsten Tag erzählt und ich hab Panik bekommen. Es ist als Frau schon schwierig genug an so einen Job zu kommen und es ist mein Traumjob, ich will ihn nicht verlieren. Ich war so in Panik, dass ich die Gefühle von Max vergessen hatte. Als ich ihm am Mittwoch auf die Nachricht von Sonntagabend antworten wollte, konnte ich nicht, da mir alles, was ich schreiben wollte nicht richtig vorkam. Als ich dann ihm ein Foto von meinem Vertrag geschickt hatte, kam erst keine Antwort. Nach meinem Unfall kam nur eine kurze und Emotionslose Nachricht, normalerweise schreibt er immer sofort zurück und dann auch gleich ein Roman. Ich weiss, dass ich seine Reaktion verdient habe, doch es tut weh. Mit ihm am gleichen Ort zu sein und seine abweisenden Blicke zu sehen, sind schlimmer als alle Schmerzen beim Unfall. Für morgen Abend hat mir Victoria geholfen ein Date zu organisieren, doch ich glaube kaum, dass er kommen wird. Auch wenn Charles was anderes gesagt hat", etwas überfordert sah der Australier immer noch auf die Strasse.
Er brauchte wohl einen Moment um alles zu verarbeiten: "Wow, da hast du wohl ganz schön was verbockt. Doch wenn du es ihm erklärst, wird er sicher dich auch verstehen können. Nächstes Mal aber solltest du vielleicht besser mit ihm darüber reden, wenn du Angst hast, als ihn einfach zu ignorieren. Ich sehe es aber wie Charles, Max wird kommen, auch wenn er noch sauer ist. Der würde selbst auf den Mond fliegen, um bei dir sein zu können." So ernst kannte ich Dan nicht, gerade aber war ich froh darum. Klar musste er am Ende noch etwas Witz bringen, doch er hatte mich wirklich aufgebaut.
In einem Parkhaus hielt der Australier an: "Am besten nimm ihn doch gleich etwas zur Seite und erklär ihm was los war. Passt aber auf, hier könnten überall Presse lauern oder Fans. Also solltet ihr euch wohl besser nicht zu nahe stehen oder auch nicht anfangen zu streiten." An die Presse oder Fans hatte ich bei allem gar nicht gedacht, was man mir wohl an meinem Gesicht erkennen konnte.
"Wenn du willst, könnte ich dich morgen zum Restaurant fahren und Charles mit Max, dann sieht es nicht nach Date, sondern einem Treffen unter Freunden aus", ich sah ihn dankend an. Es war wirklich nett wie er und auch Charles helfen wollten, doch erst musste ich Max dazu bekommen, dass er noch auf ein Date mit mir gehen wollte.
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Glaubst du an für immer? (Max Verstappen FF)
FanfictionHanna Gasser wollte schon immer nur eins und das war Eishockeyspiele kommentieren. Als sie ihrem Traum so nahe kam wie nie, wurde sie aber zu einer anderen Sportart versetzt. Doch nicht nur die neue Sportart war eine Herausforderung für die nicht ma...