Schlimmer konnte dieser Freitag für mich nicht mehr werden. Erst verplappert ich mich bei meiner ersten Liveübertragung und nun lag ich heulend in den Armen von Sebastian Vettel. Wobei ich ehrlicherweise nicht sagen konnte, was von alledem am peinlichsten war. Nur langsam fing ich mich wieder und löste mich von dem Deutschen.
"Du solltest diese Dinge wirklich nicht lesen, ich hab dich zwar nicht gehört, aber selbst Ralf hat dich gelobt. Die jungen Fahrer haben gestern so geschwärmt von deiner Art Interviews zu führen, dass ich mir sicher bin, dass du deinen Job super machst", ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen. Nur wieso half er mir, er hätte mich einfach alleine lassen können, schliesslich bin ich nur eine Reporterin.
Kurz schniefte ich und wischte meine Tränen weg: "Wieso? Wieso bist du nicht einfach weiter gegangen und wieso hilfst du mir?" Ein leichtes Lächeln bildete sich auf die Lippen des Fahrers, er hatte wohl nicht mit dieser Frage gerechnet.
"Weil wir alle eine Familie sind. Wechsel bei Kommentatoren gibt es sehr selten, man kennt sich. Nimm es mir und jetzt nicht übel, aber du bist doch fast noch ein Kind. Da kommt wohl nicht nur in Ralf der Vater durch. Zudem würde Ralf mich wohl umbringen, wenn ich dich so alleine lassen würde", ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Der Gedanke wie die beiden Deutschen aufeinander losgingen war für mich in dem Moment amüsant.
Als ich mich gefangen hatte und eine Sonnenbrille meine Augen verdeckte, verabschiedete ich mich dankend von Sebastian. Eigentlich wollte ich mich nun in meinem Hotelzimmer verkriechen, da machte mir aber der nächste Fahrer ein Strich durch die Rechnung.
"Hey, wir wollten heute wieder gemeinsam essen gehen, gleich nach den letzten Interviews, willst du mitkommen", wie ein kleiner Welpe versuchte Lando zu mir zu schauen. Auch wenn er es nicht wirklich konnte, so hatte es mich ins Wanken gebracht. Lust hatte ich nicht, doch ich wollte aber auch nicht unhöflich sein. Er und die anderen Fahrer schienen sich wirklich Mühe zu geben, mich bei ihnen zu integrieren. Also stimmte ich zu und liess mich in Richtung Presse ziehen.
Charles war wohl gerade fertig geworden und kam zu uns: "Wie lief der Nachmittag?" Ich zuckte nur mit den Schultern, denn eine wirkliche Antwort konnte ich dem Monegassen nicht geben. Eigentlich war nichts Schlimmes passiert, doch die negativen Kommentare hatten mich heruntergezogen. Vielleicht waren die Jungs genau das, was ich brauchte, Humor zur Ablenkung, zumindest hoffte ich dies.
Nach und nach gesellten sich auch noch Alex, George, Pierre, Antonio, Carlos und Max zu uns. Sodass wir loskonnten zu einem nicht zu schicken Restaurant, aber auch nicht ganz normalen. Alleine wäre ich nie in dieses Restaurant gegangen, da es mir zu schick war. Denn ich machte mir nicht viel aus Luxus.
Am Tisch war schnell die Diskussion ausgebrochen, wäre eine Chance auf den WM-Titel haben könnte. Ich hielt mich dezent zurück, da ich ganz schweizerisch sein wollte, nämlich neutral. Meiner Meinung nach konnte man so etwas nach zwei Trainings nicht sagen, wobei alles für Mercedes aussah. Eine Prognose aber liess sich erst nach drei, vier Rennen stellen.
George sah nun zu mir: "Wer wird deiner Meinung nach den Titel das Jahr holen." Ruhe war plötzlich am Tisch eingetreten und alle sahen zu mir. Ich fing an mich zu Räuspern und rutschte leicht auf dem Stuhl hin und her.
"Du schon mal nicht", ein leichter Lacher ging durch die Runde, "aber ich denke es wird wieder Lewis sein. Wenn nicht er, dann wahrscheinlich Bottas oder wenn es gut läuft, könnte auch Max noch mitmischen. Doch so wie Mercedes sich präsentiert, wird es am Ende ein voller Erfolg für sie." Die Jungs nahmen meine Meinung hin, doch waren abgesehen von den Rookies von sich überzeugt. Für die Neulinge war es erst noch ein daran gewöhnen, da sie auch noch nicht alle Strecken kannten.
Da Max diesmal zu meiner linken Seite sass, konnte er einen Arm auf meine Lehne legen. Dies hatte ich aber erst bemerkt, als ich mich zurückfallen liess in meinem Stuhl. Kurz war ich dadurch auch erschrocken, was George mir gegenüber wohl gesehen hatte. Auch der andere Brite neben mir fing an zu lachen, doch ich konnte auch nicht anders. Als ich Max Arm hinter mir als Ursache für meinen Schock festgestellt hatte, konnte ich über mich selbst lachen. Der Holländer nahm aber sein Arm sogleich von der Lehne und sah mich entschuldigend an.
Als ich mich wieder beruhigt hatte von meinem Schock und dem Lachen, sah ich zum Red Bull Fahrer: "Du kannst deinen Arm auf der Lehne lassen, wenn es für dich bequemer ist. Ich hatte nur nicht damit gerechnet und mich darum erschrocken, aber es stört mich nicht." Da ich es auf Deutsch zu ihm gesagt hatte, hatte ausser uns beiden keiner Verstanden. Die anderen sahen nur, wie der Holländer seinen Arm wieder auf meine Lehne legte. Dies führte bei einigen zu wohl zu etwas falschen Gedanken.
"Als deinen besten Freund, will ich eure Hochzeit planen!", stellte der Brite neben mir fest. Empört sah aber George zu ihm und wollte auch noch mit mischen. Bevor nun eine riesige Diskussion ausbrach, ging ich dazwischen.
"Hey!", damit waren die Briten sofort ruhig, "Ersten gibt es keine Hochzeit und zweitens Lando, seit wann bist du mein bester Freund?" Enttäuscht sah der jüngste Fahrer mich an und schmollte leicht. Max neben mir war kurz zusammengezuckt, doch ich war zu beschäftigt mit den beiden Briten, dass ich mich hätte zu dem Holländer drehen können. Mit grösster Wahrscheinlichkeit hatte dieser sich nur über meine Lautstärke erschrocken.
Immer noch schmollend sah mich Lando an: "Seit ich es gesagt habe. Schliesslich sitzt du schon zum zweiten Mal neben mir beim Essen, also sind wir jetzt beste Freunde." Ich konnte darüber nur den Kopf schütteln. Da er sich beide Male neben mich gesetzt hatte und nicht umgekehrt, doch ich liess es lieber sein. Mit Lando zu diskutieren war bei solchen Dinge genauso sinnvoll, wie einem Esel das ABC beizubringen.
Zu meinem Glück kam auch gerade das Essen, damit würde hoffentlich dieses Thema untergehen. Genüsslich stopfte ich mir so etwas wie ein Schnitzel in den Mund mit Pommes. Lando sah ziemlich sehnsüchtig auf die Pommes, doch er musste natürlich darauf achten, was er gerade ass. So fand ich eine gute Möglichkeit den Briten zu ärgern. Übertrieben genüsslich nahm ich eine Pommes in den Mund und tat so als wäre es das beste Steak auf der ganzen Welt.
Gerade als ich mir eine weiter Pommes auf die Gabel stach und essen wollte, schnappte Lando einfach zu: "Hey! Das war meine Pommes. Das werde ich Andreas oder Zac sagen und dann kriegst du ärger Mister!" Charles, Carlos und Alex die gesehen hatten, was Lando gemacht hatte, lachten einfach nur. Ich hingegen schmollte vor mich hin und Lando grinste, als hätte er einen Lebensvorrat an Milch gewonnen. Hilfe suchend sah ich zu George der nun auch am Lachen war, selbst Max grinste nur und klaute sich dann auch noch eine Pommes von mir.
Beleidigt sass ich auf meinem Stuhl: "Ihr seid gemein! Ich hab mir diese Pommes hart erarbeitet heute und ihr esst sie mir einfach weg!" Leider hielt das Max und Lando nicht davon ab sich gleich noch eine zunehmen. Mein Ausdruck wechselte von beleidigt in Böse, mit zusammen gekniffenen Augen sah ich erst zum Briten und dann zum Holländer.
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Glaubst du an für immer? (Max Verstappen FF)
FanfictionHanna Gasser wollte schon immer nur eins und das war Eishockeyspiele kommentieren. Als sie ihrem Traum so nahe kam wie nie, wurde sie aber zu einer anderen Sportart versetzt. Doch nicht nur die neue Sportart war eine Herausforderung für die nicht ma...